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Der qualifizierte Nachwuchs steht in den Startlöchern

Was kennzeichnet den „typischen“ Immobilienstudenten? Wie wird er ausgebildet, welche Qualifikationen bringt er mit und wie sehen seine Berufswünsche aus? Diese Fragen hat die Immobilien Zeitung zum zehnten Mal Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge gestellt. Die künftigen Immobilienprofis haben geantwortet: wie sie lernen, was sie können, wohin sie wollen!

IZ
30. September 2010

Die Kurzformel für den typischen Immobilienstudenten lautet: Er ist unter 25 Jahre alt, absolviert in Vollzeit gerade sein Erststudium und ist dafür an einer Fachhochschule in einem Bachelorstudiengang immatrikuliert. Insgesamt 574 Studenten, davon 255 (44%) Frauen, haben sich in diesem Jahr an der Umfrage beteiligt und einen Einblick in ihre Ausbildungswelt gegeben.

Für ein Vollzeit-Studium haben sich mehr als drei Viertel (77%) der Studenten entschieden. Ein berufsbegleitendes Studium ist für jeden sechsten die richtige Wahl und 7% absolvieren ein duales Studium an einer Berufsakademie. Knapp zwei Drittel der Befragungsteilnehmer befinden sich im Erststudium und 35% in einem Aufbaustudium als Zusatzausbildung.

Die Mehrheit zieht es an die Fachhochschulen

Sein immobilienwirtschaftliches Fachwissen erhält der Nachwuchs zumeist an einer Hochschule. 61% der Befragungsteilnehmer sind an einer Fachhochschule immatrikuliert (Vorjahr: 54%) und nur ein gutes Viertel (28%) absolviert sein Studium an einer Universität. Die übrigen 11% haben sich etwa zur Hälfte für ein duales Studium an einer Berufsakademie eingeschrieben oder besuchen eine der sonstigen Bildungseinrichtungen.

Frauen entscheiden sich seltener für Universitäten als Männer

Ein Blick auf die Detailauswertung zeigt, dass sich Frauen seltener für ein Universitätsstudium entscheiden: Nur knapp ein Viertel der Frauen (23%) ist an einer Universität eingeschrieben, während der Anteil bei den Männer bei knapp einem Drittel (31%) liegt. Hingegen stehen die Berufsakademien (BA) bei den Studentinnen höher im Kurs als bei den Männern: 9% der Befragungsteilnehmerinnen sind an einer BA eingeschrieben, aber nur 4% der männlichen Teilnehmer.

Der Bachelor ist der häufigste Abschluss

Der akademische Abschluss, den fast die Hälfte der Studenten mit ihrem aktuellen Studium erreichen möchte, heißt Bachelor. Damit ist der Anteil der Bachelorstudenten gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozentpunkte gestiegen. Auch die Zahl der Masterstudenten hat sich stark vergrößert, und zwar von 19% auf nunmehr 28%. Ein Diplom werden nur noch 20% erwerben, und damit hat sich ihr Anteil gegenüber dem Vorjahr fast halbiert (39%). Dieser Studienabschluss wird nur noch sehr selten angeboten, sodass sich diese Zahlen in den nächsten Jahren weiter verringern dürften. Für den Master of Business Administration (MBA) interessierten sich weniger als 1% der Studenten; er behält damit seinen Exoten-Status. Einen ganz anderen, nicht akademischen Abschluss, wie z.B. den Immobilienökonom oder geprüften Immobilienfachwirt, erwerben 23 Befragungsteilnehmer (4%).

Was die jungen Immobilienprofis in spe studieren

Viele Studienwege führen in die Immobilienwirtschaft. So sind dort neben Architekten auch zahlreiche Ingenieure, Geografen oder Wirtschaftswissenschaftler zu finden. Doch die Einführung der gestuften Studiengänge durch den Bologna-Prozess hat zu einer Vielzahl von spezialisierten Studienangeboten geführt, so auch im Bereich Immobilienwirtschaft. Diese spezialisierten Studiengänge stoßen beim Nachwuchs auf reges Interesse. Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer hat sich für einen solchen immobilienspezifischen Studiengang entschieden, um sich gezielt auf den künftigen Praxiseinsatz vorzubereiten.

Besonders hoch ist diese Fokussierung auf die spätere Aufgabe bei den BA-Studenten, von denen 92% ein Studium absolvieren, das in die Kategorie Immobilienwirtschaft/ -management bzw. Bau-/Projektmanagement fällt. Durch die regelmäßige Tätigkeit in den Unternehmen ist bei ihnen auch der Praxisbezug schon während des Studiums gegeben. An den Fachhochschulen sind drei Viertel in Studiengängen dieser immobilienspezifischen Kategorie immatrikuliert, an den Universitäten nur noch 68%. Dort ist jeder Zehnte in einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben.

Die Hälfte hat bereits Immo-Vorwissen erworben

Diese Wahl für einen immobilienspezifischen Studiengang dürften die Immobilienprofis in spe ganz bewusst getroffen haben, denn gut die Hälfte (52%) der Befragungsteilnehmer und damit deutlich mehr als im Vorjahr (41%) verfügt bereits über eine erste immobilienspezifische Ausbildung bzw. einen Abschluss. Rund jeder sechste von ihnen hat schon eine Ausbildung zum/r Immobilienkaufmann/-frau (ehemals Kaufmann/-frau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft) absolviert.

Jeder Vierte hat bereits einen ersten Hochschulabschluss

Einen ersten allgemeinen akademischen Grad hat insgesamt jeder Vierte bereits erlangt, damit deutlich mehr als im Vorjahr, als das nur knapp jeder Fünfte von sich behaupten konnte. Damals besaß etwa die Hälfte einen Bachelorabschluss. 2010 sind das sogar 60%, und jeder Dritte kann ein Diplom vorweisen. Die Zahl der Studenten mit erstem Hochschulabschluss hat sich damit weiterhin erhöht; das dürfte eine direkte Folge der gestuften Studiengänge sein.

Etwa jeder neunte Student verfügt sogar über einen ersten akademischen Abschluss mit immobilienspezifischer Vertiefung, unter den Studentinnen liegt dieser Anteil nur bei 4%. Dafür kann fast jede fünfte Studentin (18%) mit einer Ausbildung zur Immobilienkauffrau aufwarten, während nur 13% ihrer männlichen Kommilitonen über eine entsprechende Ausbildung verfügen.

In der Gruppe der Studenten im Aufbaustudium, die in der Regel etwas älter sind, haben fast 44% ein Hochschulstudium als Architekt, Ingenieur, Wirtschaftswissenschaftler oder Ähnliches absolviert. Wer bereits ein erstes Hochschulstudium abgeschlossen hat, den zieht es für sein aktuelles Studium dann meist an eine Universität oder an eine der sonstigen Bildungseinrichtungen.

Doch nicht nur die Theorie ist den Studenten bekannt. 29% der Befragungsteilnehmer haben vor ihrem jetzigen Studium bereits Berufserfahrung in der Immobilienbranche gesammelt, und zwar im Schnitt dreieinhalb Jahre. Das sind deutlich mehr als noch 2009 (22%) – eine erfreuliche Trendwende, denn von 2005 bis 2009 war der Anteil der Studenten mit Berufserfahrung vor Aufnahme des Studiums von 37% auf 22% gesunken.

Praxiserfahrung während des Studiums sammelt knapp die Hälfte (48%) der Befragungsteilnehmer. Auffällig ist, dass die Hälfte der Studenten an Universitäten auf diese Weise ihren Berufseinstieg vorbereitet, von den FH-Studenten aber nur 40%. Der Vergleich zwischen Männern und Frauen offenbart ebenfalls Unterschiede: 51% der Männer arbeiten parallel zum Studium in der Immobilienwirtschaft, aber nur 44% der Frauen, die im Schnitt auch ein halbes Jahr weniger Praxiserfahrung vorweisen können als die Männer mit gut zwei Jahren. Wer ein Aufbaustudium absolviert, tut das oft berufsbegleitend. Und so ist es nicht verwunderlich, dass 63% dieser Studentengruppe angeben, nebenbei zu arbeiten.

Drei Viertel haben Praktika absolviert

Praktika gehören heutzutage zum studentischen Alltag dazu. 77% der Befragungsteilnehmer haben also zumindest schon temporär in ihr späteres Arbeitsfeld reingeschnuppert (Vorjahr: 80%). In dieser Disziplin haben die Frauen die Nase vorn: 82% haben Praktika absolviert, bei den Männern sind es nur 72%. Ob sich der Student gerade im Erst- oder Aufbaustudium befindet, spielt keine entscheidende Rolle, beide haben bereits Betriebe kennengelernt.

Rund ein Drittel zieht ein Zweitstudium dem Job vor

Doch nicht jeder will nach seinem aktuellen Studium sofort den Start ins Berufsleben wagen. Rund ein Drittel plant bereits jetzt, ein weiteres Studium dranzuhängen – 28% interessieren sich für den Master und 5% für einen MBA. (sma)

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