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Stimmt die Arbeit, ist Geld nachrangig

Aus der Joboffensive-Umfrage der Immobilien Zeitung lässt sich mehr lesen als die Platzierung von Unternehmen innerhalb der Top-Arbeitgeberliste. Zum Beispiel, warum Unternehmen in die Liste gewählt wurden, sprich: womit sie beim Nachwuchs punkten können. Zu welchen Gesellschaften es Uniabsolventen, zu welchen es Fachhochschüler zieht. Und wo die Frauenwelt, wo der männliche Nachwuchs bevorzugt anheuert.

Christine Rose
18. Juli 2013
Bild: IZ

Sicher, das Arbeitsfeld muss stimmen (siehe Tabelle „Tätigkeit und Karrierechancen sind entscheidend“). Ein Student, der am liebsten still und in sich gekehrt Zahlenkolonnen durchfieselt, wird kein Makler werden wollen. Einer dagegen, der gern draußen ist, redet und argumentiert, womöglich schon.

Und so gaben über alle befragten Hochschulabsolventen hinweg 61% die Tätigkeit als Grund dafür an, warum sie das jeweilige Unternehmen auf Platz 1 gewählt haben (Mehrfachnennungen möglich). 45% wollen die Karriereleiter nach oben klettern und sehen sich deshalb bei dem von ihnen auf Platz 1 gewählten Unternehmen gut aufgehoben. Wichtig sind darüber hinaus Standort (34,5%) und Image (28,4%) des künftigen Brötchengebers. Ob der international tätig ist, scheint für viele nicht so wichtig – es ist nur noch für 26% ein entscheidendes Kriterium. Das war auch schon einmal anders. Vor zwei Jahren wollte sich mehr als ein Drittel der Befragten die Möglichkeit offenhalten, in die große weite Welt hinauszuziehen.

Noch nachrangiger ist das Gehalt. „Natürlich sollte die Einkommenshöhe nicht zu sehr vom zu erwartenden Durchschnitt abweichen. Allerdings würde ich eher bei der Vergütung Abstriche hinnehmen, als in einem Tätigkeitsbereich zu arbeiten, der mich nicht fordert oder weiterbringt“, sagt Thorben Breitkopf, Student an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (siehe auch die Umfrage im Artikel „JLL, ECE, Hochtief sind top„). Thea Martin studiert an der Hochschule Mittweida Immobilienmanagement und Facilities Management, und auch sie sagt: „Wenn das Unternehmen flexibel gegenüber den Wünschen der Mitarbeiter agiert, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern gepflegt wird und ein offenes Betriebsklima herrscht, dann wäre ich bereit, geringe Abstriche zu machen.“

ECE lockt stark mit Tätigkeitsfeld

Ein Blick auf die Top-3-Unternehmen zeigt: Für 59% derer, die JLL auf Platz 1, 2 oder 3 gesetzt haben, war Internationalität der entscheidende Grund. Es folgen Karriereperspektiven (51%), erst dann das Tätigkeitsfeld (41%). An Hochtief schätzen Absolventen in erster Linie die Aussicht auf Karriere (54%); das Arbeitsfeld war für 49% ein entscheidendes Kriterium, die Internationalität für 37%. Beim Einkaufszentrenentwickler ECE ist es eindeutig die Tätigkeit, die das Unternehmen zum Wunscharbeitgeber macht (73%); weit nachrangiger sind mit jeweils etwa 40% Image und Karrierechancen.

Arbeitgeber, die nicht gänzlich mit dem Tätigkeitsfeld überzeugen, können mit Internationalität, ihrer Größe – so denn nennenswert – und durchaus auch mit Geld punkten. Will heißen: Bei den Zweit- und Drittplatzierten sind diese Aspekte wichtiger als beim Wunscharbeitgeber.

Je nach Geschlecht, Hochschulart und Abschluss gibt es unterschiedliche Vorlieben. Unter den Top-15-Unternehmen liegt JLL bei Männern wie bei Frauen klar vorn, der Unterschied ist extrem gering (siehe Tabelle „JLL punktet bei Mann und Frau gleichermaßen“). Beim weiblichen Nachwuchs kommen zudem ECE und Corpus Sireo gut an, die Herrenwelt bevorzugt noch Hochtief und CBRE.

JLL bei Uni- und FH-Studenten vorn

Bei Universitätsstudenten hat JLL den größten Stein im Brett. Auf das Beratungshaus entfallen knapp 12% der Punkte, die Unibesucher vergeben haben. Deutlich dahinter folgen CBRE mit 7,1% und Corpus Sireo mit 6,4% der vergebenen Punkte. Fachhochschüler würden am ehesten bei JLL (11% der Punkte), ECE (7,4%) und Hochtief (6,9%) anheuern, Berufsakademie-Studenten zieht es stärker zu BNP Paribas Real Estate (9,2%), Patrizia und JLL (jeweils 7,6%).

Auch abhängig davon, auf welchen Abschluss die Studenten gerade hinarbeiten, zeigen sich Unterschiede. JLL und ECE werden von Diplomern favorisiert; die allerdings werden weniger – Hochschulen bieten Diplomstudiengänge für Neulinge nicht mehr an, umgestellt wurde auf Bachelor und Master. Und wer punktet bei dieser wichtigen Gruppe? In erster Linie auch JLL. Auf die Frankfurter entfallen knapp 12% der von Bachelorstudenten und 7,4% der von Masterstudenten vergebenen Punkte. Hochschüler mit Bachelor-Ziel haben zudem ECE, Drees & Sommer und Hochtief im Blick, Master-Macher Corpus Sireo, ECE und Hochtief.

Auffallend ist, dass von den 622 Umfrageteilnehmern 344 und damit mehr als die Hälfte keinen Wunscharbeitgeber benannten. Damit sind sie nicht planloser – oder offener – als die in den Vorjahren Befragten. Für Unternehmen könnte das aber ein Hinweis darauf sein, dass es sich lohnt, bis zuletzt um Hochschüler zu werben.

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