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Die jungen Profis kommen

Eine neue Generation junger, gut ausgebildeter Immobilienprofis steht in den Startlöchern. Damit war die Zeit reif für eine neue Form von Jobmesse: Mit 650 angemeldeten Teilnehmern hat das IZ-Karriereforum der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog Premiere gefeiert und ist damit schon jetzt die erfolgreichste Jobmesse der Immobilienbranche.

Lars Wiederhold, Sonja Smalian
24. Juni 2010
Bild: Alexander Sell

Schauplatz des IZ-Karriereforums unter der Schirmherrschaft des Zentralen Immobilien Ausschusses war der Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt. Über 500 Studenten und Absolventen aus allen Teilen Deutschlands statteten am 12. Juni der Jobmesse einen Besuch ab. Einige Hochschulen charterten sogar mehrere Busse, um ihren Studenten eine Teilnahme zu ermöglichen.

25 Aussteller aus verschiedenen Teilbranchen der Immobilienwirtschaft wie Projektentwicklung, Facility-Management, Finanzierung oder Beratung erwarteten die Studenten mit ihren Personalentscheidern und Geschäftsführern. Mit dabei waren u.a. ECE, IVG, die Deutsche Hypothekenbank, DTZ, KPMG, Jones Lang LaSalle und mfi. Auch Bildungseinrichtungen präsentierten sich.

Direkter Kontakt zu Unternehmen

Schon vor der Veranstaltung konnten die Berufseinsteiger online auf IZ-jobs.de, dem Job-Portal der Immobilien Zeitung, mit den Personalverantwortlichen ihrer favorisierten Arbeitgeber Gesprächstermine auf der Messe vereinbaren. Das IZ-Karriereforum ist ein Baustein der Joboffensive 2010 der Immobilien Zeitung unter Schirmherrschaft von Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan. Ergänzt wurde die Veranstaltung durch ein umfangreiches Vortragsprogramm.

Teil des IZ-Karriereforums war der erste Hochschultag des Branchenverbands Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) in Deutschland, der in Zusammenarbeit mit der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ausgerichtet wurde. Das Netzwerktreffen konnte auch das Interesse von Studentendelegationen aus dem europäischen Ausland wecken.

Den Unternehmen ging es nicht nur um Employer-Branding – sie hatten auch einige Jobangebote mit dabei und vermittelten den Studenten Zuversicht. „Wir haben den Turnaround geschafft und rekrutieren nun wieder“, sagt DTZ-Geschäftsführer Rainer Hamacher. Auch Simone Kaminski, Vorstandsbereich HR bei Dr. Sasse, glaubt, dass die Krise überwunden ist. Neue Einsatzbereiche für Hochschulabsolventen sieht auch Personalberater Thomas Flohr von Bernd Heuer & Partner Human Resources (s. Seite 15). Nach der Auffassung von Deutsche-Hypo-Personalleiter Paul Weber wandelt sich die Immobilienbranche inzwischen sogar wieder zu einem Bewerbermarkt.

Viel Arbeit für die Unternehmen

Die Aussteller hatten auf der Messe gut zu tun: Die Deutsche Hypo führte rund 15 Bewerbergespräche. „Wir müssen nächstes Mal noch mehr Personaler mitnehmen“, sagt Weber am Ende eines anstrengenden Tages. Der Personalchef sieht es als großen Vorteil an, dass man online im Matchingverfahren die Termine schon im Vorfeld vereinbaren konnte. Er konnte dementsprechend nach der Jobmesse einen großen Stapel Bewerbungsmappen mit nach Hause nehmen.

Von den Studenten überzeugt zeigte sich Ralf Thren, Leiter Human Resources bei Bau Grund Immobilien Management: „Das sind hochqualifizierte und kommunikative junge Leute, die klare Vorstellungen hinsichtlich ihres Werdegangs und ein Strahlen in den Augen haben.“ Ihm gefiel, dass er die Bewerber ungezwungener kennenlernen konnte als in der klassischen Bewerbungssituation.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), Schirmherr des IZ-Karriereforums, war ebenfalls mit einem Stand vertreten. Obwohl man sich dort freilich nicht als Arbeitgeber präsentierte, war das Interesse der Studenten am Branchenverband laut Referentin Maren Schulz groß. „Gut, dass es nun eine derartige Veranstaltung speziell für die Immobilienbranche gibt.“ Auf diese Weise könne man die jungen Leute schon früh auf sich aufmerksam machen.

Aus Berlin, Hamburg oder Stuttgart waren die Studenten und Berufseinsteiger nach Frankfurt gekommen. Als sich um 8:30 Uhr die Türen zum Casino auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität zum IZ-Karriereforum öffneten, warteten bereits die ersten aufgeregten Teilnehmer auf den Einlass: Fast alle Männer waren im dunklen Anzug mit Krawatte erschienen, den Kleidersack oft noch in der Hand (mit dem Ersatzanzug?) und an den Füßen die Schuhe mit dem roten Streifen im Absatz. Auch bei den Frauen war Business-Look angesagt – klassische Kostüme und Hosenanzüge in gedeckten Farben wurden zur Hochsteckfrisur oder Zopf kombiniert. Nur wenige hatten sich für ein Sommerkleid entschieden. Den meisten war bewusst, dass es sich um eine Bewerbersituation handelte, bei der man angemessen auftreten muss. Tipps für den Feinschliff der Außenwirkung gab dann am Nachmittag Modejournalist Bernhard Roetzel auf dem Podium (s. Seite 15).

Üben für den Ernstfall

Denn schließlich waren die Studenten nicht zum Spaß am Samstag nach Frankfurt am Main gekommen, sondern wollten für den Ernstfall beim Berufseinstieg trainieren: das Vorstellungsgespräch. Und so hatten viele hochwertige Visitenkarten oder gleich die ganze Bewerbungsmappe im Gepäck.Wer mit einem fest vereinbarten Gesprächstermin zur Messe fahren wollte, hatte die besten Chancen, wenn er frühzeitig sein aussagekräftiges Profil auf www.izjobs.de eingestellt hatte.

Doch manch einer sprach die Personalverantwortlichen auch direkt an, wie z.B. Tim Malte Schulze Buxloh. Der 23-Jährige Student der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) informierte sich an allen Ständen darüber, was die Unternehmen suchen, welche Karrieremöglichkeiten sie bieten und ob sie Praktika zu vergeben haben. Er hatte sich zuvor über die Aussteller informiert und sah die Jobmesse als „einmalige Gelegenheit“, um nun aktiv auf viele Unternehmen zugehen zu können. Auch für die Nachbereitung der Gespräche hat er bereits Zeit eingeplant.

Florian Werner von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg informierte sich auf der Messe darüber, welche Richtung er einschlagen kann, welche Perspektiven und vor allem welche Weiterbildungsmöglichkeiten die verschiedenen Unternehmen bieten. Ihm fiel positiv auf, dass die Unternehmen mit hochrangigem Personal und Führungskräften am Stand vertreten waren: „Man merkt, die machen sich über den Nachwuchs Gedanken.“

Nicht nur für Studis

Auch bereits Berufstätige nutzten die Messe. Architekt Sven Grützmann, der gerade berufsbegleitend an der TU Berlin Immobilienwirtschaft studiert, suchte den Kontakt zu Projektentwicklern. Für seine Bewerbungsmappe bekam er vom Karrierecoach ein gutes Feedback. Auch das hochkarätig besetzte Podium hat ihm sehr gut gefallen.

Den ganzen Tag über gab es nämlich parallel zur Jobmesse Vorträge von gestandenen Profis wie Arndt Kwiatkowski, Gründer von ImmobilienScout24, oder dem Projektentwickler Jürgen Groß. Sie berichteten über ihre eigenen beruflichen Karrierewege und informierten die Berufseinsteiger über Qualifikationsanforderungen und gaben ihnen nützliche Tipps für ihre berufliche Zukunft. „Eine gute Kombination aus Jobmesse und informativen Fachvorträgen“, lobt auch Johannes Reiche, Student der HfWU Nürtingen-Geislingen. Sein Kommilitone Christian Baumann, der eine internationale Karriere anstrebt, fand die Auswahl der vertretenen Unternehmen gut: „Da war für jeden was dabei.“

Doch es gab nicht nur Smalltalk und Goodies, sondern auch knallharteTestfragen für den Nachwuchs: Ein Unternehmen, das, um den Überraschungseffekt nicht zu verderben, an dieser Stelle nicht genannt werden will, hat sogar die Englischkenntnisse der Kandidaten gleich am Stand auf Herz und Nieren geprüft und wechselte im Gespräch plötzlich ins Englische.

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