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Jedes zweite Unternehmen sucht neue Mitarbeiter

Die Konjunktur in Deutschland nimmt wieder an Fahrt auf. Dementsprechend fällt der Zukunftsausblick der Personalverantwortlichen für die Immobilienbranche in diesem Jahr deutlich optimistischer aus als noch im Vorjahr. Jeder zweite Personaler prognostiziert der Branche einen Personalaufbau bis zum Frühjahr 2014, wie die Umfrage zur Joboffensive 2013 zeigt. Im vergangenen Jahr hatten nur 37% der Personaler die Branche als Jobmotor gesehen. Zu ihrem eigenen Unternehmen befragt, bleiben die Aussagen unverändert: Jedes zweite Immobilienunternehmen will auch in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Besonders expansiv zeigen sich die Facility-Management-Unternehmen.

Sonja Smalian
13. Juni 2013
Bild: Fotolia.de /apops

Die Immobilienunternehmen bauen wieder Personal auf: 52% der befragten Personalverantwortlichen wollen bis zum Frühjahr 2014 mehr Mitarbeiter einstellen. Das ist das Kernergebnis der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive, an der sich 134 Unternehmen der Immobilienwirtschaft beteiligt haben. Damit übertrumpft die Immobilienbranche den allgemeinen Trend in Deutschland. Nach einer aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unter rund 3.000 Unternehmen, planen nur 29%, in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.

Seit inzwischen 13 Jahren führt die Immobilien Zeitung diese jährliche Umfrage zum Arbeitsmarkt in der Immobilienbranche durch. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Einstiegschancen für Berufseinsteiger und Young Professionals. In welchen Segmenten werden sie besonders gesucht – und wer lockt sie mit den höchsten Gehältern?

7% der befragten Unternehmen planen Personalabbau

Die optimistische Einschätzung des Stellenmarktes in der Immobilienbranche ist kein Strohfeuer. Auch schon in den vergangenen Jahren hatten viele Unternehmen einen weiteren Personalaufbau in ihren Gesellschaften prognostiziert. 2012 waren es 48% gewesen und im Jahr davor sogar 55% der Befragten. Bei der Interpretation der Daten sollte jedoch bedacht werden, dass sich an der Umfrage eher Unternehmen auf Personalsuche beteiligen als solche, die abbauen. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die nicht an der Personalschraube drehen und mit ihrer bestehenden Belegschaft den Zeitraum bis zum Frühjahr 2014 bestreiten möchten. Das ist mit 41% immerhin die zweitgrößte Gruppe.

Nur eine kleine Gruppe der teilnehmenden Unternehmen, insgesamt 7%, planen in den zwölf Monaten bis zum Frühjahr 2014 Personal abzubauen. Dies wollen sie zu gleichen Anteilen durch natürliche Fluktuation, Entlassungen und das Ausscheiden durch befristete Verträge erreichen. Insgesamt wechseln in Deutschland jährlich rund 5% der etwa 40 Mio. Arbeitnehmer ihre Stelle, heißt es in einer Studie von Roland Berger.

Auch in dieser Gruppe schätzen die Personaler der Immobilienwirtschaft die Situation deutlich besser ein als die deutschen Unternehmen insgesamt: Denn 19% der befragten Unternehmen planen nach der branchenübergreifenden IW-Konjunkturumfrage einen Personalabbau in diesem Jahr.

Doch es gab auch Zeiten, in denen die Immo-Personaler die Situation ganz anders bewerteten. Im Frühjahr 2009 glaubte jeder zweite Personalverantwortliche, einen Personalabbau in der Branche zu beobachten. 37% von ihnen rechneten damit, dass sich dieser Trend auch in den folgenden zwölf Monaten fortsetzen würde. Doch von diesen negativen Prognosen ist aktuell nichts zu spüren.

Personaler prognostizieren der Branche gute Entwicklung

Unabhängig von den Personalplänen in ihrem eigenen Unternehmen sollten die Personalverantwortlichen auch eine Einschätzung zur allgemeinen Branchenentwicklung geben. Und die sieht nahezu identisch aus wie für das eigene Unternehmen: 50% rechnen mit weiterem Personalaufbau in der Branche insgesamt. 43% glauben, dass sich die Beschäftigtenzahl bis zum Frühjahr 2014 nicht verändern wird und 7% prognostizieren einen Personalabbau. Damit schätzen die Personaler in diesem Jahr die Entwicklung in der Branche deutlich optimistischer ein als noch 2012. Damals hatten nur 37% einen Personalaufbau prognostiziert und 48% waren von einem unveränderten Personalbestand ausgegangen. Doch die gute Stimmung von 2011, als noch 56% einen Personalaufbau vorhersagten, ist noch nicht wieder erreicht.

Die Prognosen unterscheiden sich je nach Tätigkeitsfeld. Vor allem Unternehmen aus dem Segment Facility-Management/Gebäudetechnik erwarten (72%), wie auch schon im Vorjahr, einen Personalaufbau. Überdurchschnittlich häufig sehen ebenfalls Unternehmen aus den Segmenten Entwicklung (Bauträger, Projektentwickler; 57%), Immobilienvermittlung (Makler und Anlageberater; 68%) und Immobiliendienstleistung (Unternehmensberater, Marktforscher, Gutachter; 55%) einen branchenweiten Personalaufbau bis zum Frühjahr 2014 vorher.

Und sind das auch die Unternehmen, die für das eigene Unternehmen Personal suchen? Die Antwort lautet Ja. Vor allem die Facility-Management- und Gebäudetechnikunternehmen wollen Personal aufbauen (75%). Aber auch die Unternehmen der anderen Segmente suchen Mitarbeiter: Entwicklung (50%), Immobilienvermittlung (68%) und Immobiliendienstleistung (70%). Auch jedes zweite Unternehmen aus dem Segment Planung und Steuerung will neues Personal einstellen.

Doch suchen die Unternehmen auch Berufseinsteiger oder haben nur Berufserfahrene Chancen, vom Personalaufbau zu profitieren. Hier kann Entwarnung für die nächste Generation von jungen Immobilien-Absolventen gegeben werden, denn 38% der Stellen sind für Berufseinsteiger reserviert. Das sind allein bei den 116 Unternehmen, die diese Frage beantwortet haben, insgesamt 678 Positionen. Doch auch Berufserfahrene, die sich zum Beispiel mit einem Aufbaustudium weiterbilden, können sich freuen: Sie werden für jede zweite Stelle (53%) gesucht. Insgesamt melden die Befragungsteilnehmer hier einen Bedarf von 935 Stellen.

FM-Unternehmen sind Jobmotor der Branche

Absolut gibt es am meisten Stellen für Berufseinsteiger in den Segmenten Facility-Mangement/Gebäudetechnik. Mit einem geschätzten Bedarf von 308 neuen Mitarbeitern wird fast jede zweite Position im FM aufgerufen. Aber auch die Segmente Immobilienvermittlung (118) und Immobilienmanagement und -verwaltung (99) melden eine hohe Nachfrage. Während die FM-Unternehmen im Schnitt 44 offene Positionen pro Unternehmen melden, sind es bei den Immobilienvermittlern nur sieben und bei den Verwaltern durchschnittlich nur vier.

Bei den Positionen für Berufserfahrene bietet absolut gesehen auch wieder das Facility-Management mit 239 die höchste Nachfrage nach Kandidaten. Das entspricht durchschnittlich 34 Stellen je Unternehmen. Ebenfalls hohe Nachfrage nach berufserfahrenen Mitarbeitern melden die Segmente Immobilienmanagement/-verwaltung mit 214 Stellen und Immobilienvermittlung mit 182 Stellen. Der geschätzte Personalbedarf liegt bei acht bzw. zehn Stellen je Unternehmen. Acht berufserfahrene Bewerber sucht im Schnitt auch jedes Unternehmen aus dem Segment Asset-Management/Vermögensverwaltung.

Unternehmen bieten Bewerbern viele Kontaktwege

Gute Zeiten für Bewerber – zumal die Zugangswege zu den Unternehmen immer vielfältiger und niedrigschwelliger werden, und zwar ganz besonders für Berufseinsteiger. So präsentieren sich 46% der befragten Immobilienunternehmen auf Karriere- und Hochschulmessen. Zudem existieren zahlreiche Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschulen: Vortragsveranstaltungen, Unternehmensbesuche, Kaminabende, Studentenwettbewerbe, Forschungskooperationen und noch vieles mehr gibt es an zahlreichen Hochschulen. 45% der Unternehmen suchen auf diesem Wege Kontakt zu Studenten. Werkstudententätigkeit und Abschlussarbeiten werden zudem von jedem zweiten Unternehmen angeboten. Durch fest in das Studium integrierte Praktikumszeiten wird schon während des Studiums der Kontakt zur Praxis hergestellt – und von 72% der Unternehmen unterstützt. Und in den sozialen Netzwerken sind die Studenten auch nicht mehr alleine – denn jedes zweite Unternehmen ist dort präsent und im Zweifelsfall auf Bewerbersuche.

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