Beim Recruiting herrscht online Nachholbedarf
Auf der Suche nach einem neuen Job recherchieren viele Young Professionals im Netz. Eine Studie zeigt jedoch, dass Unternehmen nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, sich auf dem eigenen Webauftritt und mit Social- Media-Posts als geeignete Arbeitgeber zu präsentieren und ihre Unternehmens-DNA zu kommunizieren.
Wer in einem Arbeitnehmermarkt gute Köpfe für sich gewinnen will, muss sich als Unternehmen bei den Kandidaten bewerben“, diesen Rat gibt Marcus Michel, Geschäftsführer des Personalberatungsunternehmens Contagi Personal seinen Klienten immer wieder. „Wenn Young Professionals sich für ein Unternehmen als Arbeitgeber interessieren, machen sie sich meistens im ersten Schritt über die Webpage schlau“, so seine Beobachtungen. Wie wichtig der Online-Auftritt für diese Zielgruppe tatsächlich ist, spürt er immer wieder selbst beim Headhunting. „Wenn ich einen geeigneten Kandidaten finde, kann ich ihn nur überzeugen, wenn er bei den eigenen Recherchen auch ein passendes Bild von einem Unternehmen als Arbeitgeber bekommt.“
Was genau Job-Interessenten online erwartet, hat Contagi Personal zusammen mit der Kommunikationsagentur Targa Communications, der studentischen Unternehmensberatung der Frankfurt School of Finance & Management und unter Beratung von HR-Expertin Izabela Danner, Chief Operating Officer der Corestate Capital Group, drei Monate lang analysiert. Die Ergebnisse aus den Beobachtungen von 44 deutschen Asset-Managern und 32 Property-Managern haben Michel wenig überrascht. „Es werden noch immer viele Möglichkeiten verpasst“, fasst er zusammen und bezieht sich damit sowohl auf die Webseiten als auch auf Social-Media-Auftritte.
Webseite ist erste Anlaufstelle für Bewerber
Eine spezielle Karriereseite mit Jobangeboten hatten 97% der Property- und 91% der Asset-Manager in ihren Internet-Auftritt integriert, direkt auf der Startseite wurde nur bei jedem vierten Asset-Manager und nur bei 13% der Property-Manager auf Karrieremöglichkeiten hingewiesen. Nur auf jeder zweiten Karriereseite fanden sich persönliche Ansprechpartner. „Einen direkten Kontakt dort zu hinterlegen, ist ein einfaches Mittel, um dem Bewerber von Anfang an das Gefühl zu geben, dass er willkommen ist“, rät Michel. Die Möglichkeit einer einfachen Online-Bewerbung durch einen Fragebogen mache es vielen Bewerbern ebenfalls leichter. In der Untersuchung bevorzugten 57% der Unternehmen klassische Bewerbungsunterlagen via E-Mail.
Vakanzen werden auch auf LinkedIn geteilt
78% der Property-Manager und 89% der Asset-Manager waren bei LinkedIn aktiv. Die meisten nutzen die Businessplattform, um Projekte oder Deals zu verkünden, viele machten aber auch auf Vakanzen aufmerksam. „Wer über diesen Weg Bewerber anlocken will, sollte die DNA des Unternehmens dort zeigen“, rät Michel. Er denkt z.B. an Posts, die Mitarbeiter und deren Karrierewege vorstellen. Bei Xing hatten 70% der Asset-Manager und 84% der Property-Manager einen Account. „Wer über die Businessplattformen Jobs kommunizieren will, kommt nicht umhin, auf beiden Kanälen aktiv zu sein“, lautet Michels Einschätzung.
Etwa ein Drittel der Unternehmen nutzte Facebook. In der Studie heißt es: „Da Facebook in der Generation der aktuellen Young Professionals so oder so kaum mehr relevant ist, sollten sich die Aktivitäten auf Instagram verlagern.“ Dort fanden sich Auftritte von 23% der Asset-Manager und von 28% der Property-Manager. Diese wurden zumeist mit weniger Beiträgen und mit größeren zeitlichen Abständen bespielt als andere Plattformen. Dabei rät Michel zu Einheitlichkeit: „Die Kunst eines gekonnten Employer- Brandings besteht darin, dass sich Unternehmen breit aufstellen und alle Kanäle miteinander Hand in Hand gehen, sowohl was die Inhalte betrifft als auch in Bezug auf die Regelmäßigkeit der Posts.“