Die besten Hochschulen 2010
Die drei Sieger des IZ-Hochschulrankings 2010 sind die Bergische Universität Wuppertal, die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und die Universität Regensburg. Bewertet wurden sie von ihren eigenen Studenten, die immobilienwirtschaftliche oder verwandte Studiengänge besuchen. Mit Schulnoten von eins bis sechs benoteten sie ihre Alma Mater in den sieben Kategorien Studium insgesamt, Studieninhalte, Praxisbezug, Aufbau und Organisation des Studiums, Professoren, Ausstattung und Hochschulstandort – und vergaben abermals gute Noten.
Alle drei Sieger-Hochschulen des IZ-Hochschulrankings 2010 (s. Porträts in IZ 26/10) erhielten von ihren Studenten die Prädikatsnote „sehr gut“ in der Kategorie Studium insgesamt. Doch auch die anderen Hochschulen können mit ihrem Ergebnis zufrieden sein, denn durchgefallen ist keine Bildungsstätte. Beim ersten IZ-Hochschulranking 2009 hatte die Universität Regensburg den ersten Platz belegt. Auf dem zweiten Platz lagen gleichauf die Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin (HTW) und die HfWU Nürtingen-Geislingen.
In diesem Jahr zeigten sich die Studenten der Bergischen Universität Wuppertal besonders zufrieden mit ihrer Ausbildungsstätte: Sie lobten die Studienorganisation, das besondere Engagement der qualifizierten Dozenten, die Betreuung und die Studieninhalte. „Top, top, top“, brachte es ein Befragungsteilnehmer auf den Punkt. Eine Besonderheit der Hochschule ist der seit 2003 angebotene Masterstudiengang Real Estate Management + Construction Project Management (REM + CPM). In das berufsbegleitende Weiterbildungsstudium werden jährlich rund 20 Architekten, Bauingenieure, Juristen, Raumplaner und Kaufleute aufgenommen. Interdisziplinarität und der Lebenzyklus der Immobilie stehen im Mittelpunkt der Ausbildung. Das Lob der Studenten sei eine Belohnung für die ehrenamtlich tätige Studienleitung, so Studiengangsleiter Prof. Dr. Manfred Helmus.
Die HfWU Nürtingen-Geislingen belegte insgesamt wieder den zweiten Platz. Dort wird das Fach Immobilienwirtschaft als siebensemestriger Bachelorstudiengang gelehrt, in dem aktuell knapp 400 Studenten eingeschrieben sind. Die Studenten sind besonders von der persönlichen Betreuung an der Hochschule angetan („Man ist mehr als nur eine Matrikelnummer.“) und von der Kompetenz der Professoren. „Persönliche Betreuung, schwäbische Qualität“, sieht Studiendekan Prof. Dr. Thomas Kinateder als Merkmal des HfWU-Studiums.
Regelmäßige Evaluation des Lehrangebots
Auf dem dritten Platz ist in diesem Jahr die Universität Regensburg vertreten. Die Hochschule wartet mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor mit Vertiefungsrichtung Immobilienwirtschaft und einem Masterstudiengang Real Estate auf. Sehr zufrieden sind die Studenten auch hier mit der Kompetenz und der Betreungsleistung ihrer Ausbilder. Ein strenges Qualitätsmanagement soll für eine gute Lehre sorgen: „Am Ende jedes Semesters wird jedes einzelne Lehrangebot evaluiert“, so Prof. Dr. Wolfgang Schäfers, Lehrstuhl für Immobilienmanagement an der Universität Regensburg. Durchgeführt wird die Evaluation von der Hochschule, nicht den einzelnen Instituten.
Die drei Erstplatzierten in der Gesamtwertung belegen auch in den drei Kategorien Studieninhalte, Aufbau und Organisation sowie Professoren die drei Spitzenplätze.
In der Kategorie Studieninhalte macht die Bergische Universität Wuppertal das Rennen, gefolgt von der Uni Regensburg. Den dritten Platz teilt sich die HfWU mit der ADI – Akademie der Immobilienwirtschaft, die schon 2009 den dritten Platz in dieser Kategorie belegt hatte. Die ADI ist die einzige Weiterbildungseinrichtung, die im Ranking vertreten ist. Im vergangenen Jahr wurden an allen ADI-Standorten Projektarbeiten mit Projekten aus der Praxis in die Lehrinhalte integriert, so ihr wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Hanspeter Gondring. In der Kategorie Praxisbezug hatte die HfWU die Nase vorn. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Praxisbezug im Curriculum“, sagt Prof. Dr. Thomas Kinateder, Studiendekan Immobilienwirtschaft. Denn das Lehrpersonal habe Berufserfahrung in der Wirtschaft, und Fallbeispiele, Planspiele und Projekte gehörten zum Lehrplan dazu. Dieses Konzept überzeugte die Studenten. Die HTW Berlin sicherte sich ebenso einen Platz unter den ersten drei wie die Bergische Universität Wuppertal. Damit schob sich erstmals eine Universität in dieser Kategorie auf die ersten drei Plätze, die bislang die Berufsakademien und (Fach-) Hochschulen unter sich ausgemacht hatten.
Die Bergische Universität ist es auch, die als einzige Hochschule die Note Eins für Studienaufbau- und -organisation von ihren Studenten erhält. Den Studenten gefallen insbesondere der sehr strukturierte Aufbau – und die gute Erreichbarkeit des Dozententeams. Die HfWU und die Universität Regensburg müssen sich in dieser Kategorie mit einer Zwei begnügen.
Auch in der Kategorie Professoren stehen die drei Gesamtsieger auf dem Treppchen. Diesmal schneidet die HfWU am besten ab, gefolgt von den Regensburgern und den Wuppertalern. Den Umfrageteilnehmern gefielen besonders die Kompetenz, das Engegement und die Praxiserfahrung ihrer Professoren.
Beim Thema Ausstattung sind plötzlich neue Namen vorn: Die Universität Leipzig macht hier das Rennen mit einer guten Bewertung, gefolgt von der Hochschule Biberach; auf dem dritten Platz liegt die Hochschule Mittweida. Biberach hat sich damit vom dritten auf den zweiten Platz verbessert. „Unser Rechenzentrum, das ist vom Feinsten“, sagt Prof. Eckhard Klett. Mehr als hundert Arbeitsplätze stehen bereit – und mehr als 3.000 Lehrbücher als E-Books. Stundenlanges, teures Kopieren von Fachliteratur entfällt dadurch, stattdessen können sich die Studenten ihre Lehrbücher direkt auf das eigene Laptop laden. Und so sind die Studenten beim Thema IT auch voll des Lobes für ihre Alma Mater.
Beim Hochschulstandort schlagen Städte die ländliche Provinz
Doch eine gute Ausstattung kann die Studenten nicht über eine dezentrale Lage hinwegtrösten. Die Provinz ist bei den Studenten unbeliebt. In der Kategorie Hochschulstandort schaffen es die Universität Leipzig, die Universität Regensburg und die HTW Berlin auf die ersten drei Ränge. Dabei haben kleinere Hochschulstädtchen durchaus ihren Reiz: Günstigere Mieten, kurze Wege, familiäre Atmosphäre und ein aktives Studentenleben. „Die Studenten fallen bei uns aus dem Bett und sind im Hörsaal“, sagt Prof. Dr. Heribert Pauk von der Hochschule Anhalt, die an jedem ihrer drei Standorten in Bernburg, Dessau und Köthen eine Mensa und Wohnheime hat.
Inhaltlich unterscheiden sich die Angebote der im IZ-Hochschulranking vertretenen Hochschulen ganz erheblich – und sie setzen auf unterschiedliche Zielgruppen. Berücksichtigt wurden alle Hochschulen, die mindestens zehn Bewertungen erhalten hatten. So verschieden die Angebote auch sein mögen, die Auswertung zeigt, welche Bildungseinrichtung mit ihrem Konzept ihre Studenten überzeugen kann.
Die Hochschulen tun viel, um ihr Studienangebot attraktiv zu gestalten. Neben Evaluationen der Lehrkräfte und -veranstaltungen arbeiten die Bildungsstätten auch an neuen didaktischen Konzepten und verbessern die technische Ausstattung. Ganz wichtig sind dabei neben diesen harten Faktoren auch die „soft skills“, also die persönliche Betreuung durch Professoren, Dozenten und Verwaltungsmitarbeiter, wie die Kommentare der Studenten zeigen. Das wissen auch die Professoren: „Wir haben offene Türen und sind für die Studenten da. Es gibt eine sehr gute Betreuungsrelation“, sagt Klett von der Hochschule Biberach. Ein wichtiger Faktor, bei dem die Generation E-Book dann doch wieder altmodisch ist.