Was Führungskräfte brauchen
Welche Qualifikationen brauchen Fach- und Führungskräfte in der Bau- und Immobilienwirtschaft? Diese auf den ersten Blick vielleicht einfach anmutende Frage hat der Lehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung unter Prof. Dr. Josef Zimmermann von der TU München nun in einer groß angelegten Studie untersucht. Dadurch sollen auch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Ausbildung künftig gestaltet werden muss.
Ohne Studium geht es nicht. Wer eine Führungsposition in der Bau- und Immobilienwirtschaft anstrebt, der sollte einen akademischen Abschluss mitbringen. Das haben die Untersuchungen des Forscherteams gezeigt. Neben einer Literaturrecherche führten sie viele Interviews und eine Online-Umfrage mit 590 Teilnehmern durch. Zielgruppe waren dabei Fach- und Führungskräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung.
Auch wenn die Bau- und Immobilienwirtschaft in hohem Maße Fachwissen verlangt, wird die Methodenkompetenz immer wichtiger. Und auch Sozial- und Selbstkompetenz gewinnen an Bedeutung. Die Untersuchungsteilnehmer berichten, dass mit zunehmender Führungsverantwortung ihre sozialen Fähigkeiten immer stärker gefragt sind.
Wichtig für die Karriere sind neben der Ausbildung und einer vorausschauenden Spezialisierung jedoch auch andere Faktoren. Zum einen kann ein gezielter Unternehmenswechsel den Aufstieg fördern. Zum anderen wird jedoch auch der Förderung durch Vorgesetzte eine große Bedeutung zugeschrieben.
Ein erstes Fazit haben die Autoren jedoch schon gezogen: Die existierenden Studiengänge seien kaum nachhaltig, und deren Ausbildungsinhalte griffen oft zu kurz. Die Teilnehmer konnten im Berufsleben nur bis zu 40% ihrer Studieninhalte einsetzen. Die für den Aufstieg notwendigen Schlüsselkompetenzen müssten nicht nur von den Bildungseinrichtungen, sondern auch von den Unternehmen vermittelt werden. Deswegen werde es zunehmend wichtig, dass die vermittelten Denkweisen und Methoden dem erheblichen Wandel der Branche Rechnung tragen.
Der erste, rund 200 Seiten umfassende Teil der Studie beinhaltet die deskriptive Auswertung des umfassenden Datenmaterials. Im zweiten Teil wird es dann stärker um die Interpretation der Ergebnisse und eine Ableitung von Handlungsempfehlungen gehen. Die Studie ist als PDF kostenlos über die Internetseite des Vereins agenda4 erhältlich. Der zweite Teil erscheint in Kürze.