Uni und FH kooperieren
Fachhochschule oder doch lieber Universität? Mit dieser Frage sind Abiturienten oft überfragt. In Cottbus müssen die Bachelorstudenten des Faches Bauingenieurwesen sich jetzt nicht sofort entscheiden, denn die Hochschule Lausitz und die BTU Brandenburgische Technische Universität Cottbus haben eine neue Kooperation vereinbart.
Dass eine Fachhochschule mit einer Universität in der Lehre kooperiert, ist ungewöhnlich. Mit dem Cottbuser X-Modell wird dieses Konzept nun in die Praxis umgesetzt. Für die Studenten hat das den Vorteil, dass sie noch nach Beginn ihres Bachelorstudiums entscheiden können, ob sie lieber an der Fachhochschule oder an der Universität ihren Abschluss machen möchten. An der Kooperation beteiligt sind die beiden Bachelorstudiengänge Bauingenieurwesen der BTU Cottbus und der Studiengang Civil and Facility Engineering der HS Lausitz.
Der Uni-Bachelorstudiengang umfasst sechs Semester und schließt mit dem Bachelor of Science ab. Das FH-Studium dauert inklusive eines Praxissemesters sieben Semester. Verliehen wird der Grad Bachelor of Engineering. Die Uni-Studenten können zwischen den beiden Vertiefungsrichtungen Konstruktiver Ingenieurbau sowie Energie und Umwelt wählen. An der FH gibt es ebenfalls zwei Vertiefungsrichtungen, und zwar Bauingenieurwesen sowie Gebäude- und Energietechnik.
In den ersten Semestern werden die Studenten z.B. in den Fächern Grundlagen der Mechanik und der Statik oder Höhere Mathematik gemeinsam unterrichtet. Allerdings gibt es in den Projekten je nach Hochschulform Unterschiede, erläutert Prof. Dr. Claus König von der Hochschule Lausitz. Grundsätzlich sei der Uni-Bachelor eher theorielastig und der FH-Bachelor, der mit dem Bachelor of Engineering abschließt, eher anwendungsorientiert. Die Studenten könnten in den ersten Semestern nun feststellen, welcher Ansatz ihnen mehr zusagt, um dann evtl. noch zu wechseln.
Das Studienkonzept wurde durch die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung im Rahmen der gemeinsamen Initiative „Bologna – Zukunft der Lehre“ ausgezeichnet und wird fünf Jahre lang mit 500.000 Euro gefördert.