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Evernest-Gründerin Luisa Haxel verlost jetzt Traumhäuser

Jobwechsel. Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung ist Luisa Haxel in die Glücksspielbranche gewechselt. Unter der Führung der früheren Start-up-Gründerin kommen bei ihrem neuen Arbeitgeber Wohnhäuser in Traumlagen in den Lostopf.

Janina Stadel
04. September 2025
Luisa Haxel ist Geschäftsführerin der Traumhausverlosung.
Quelle: Traumhausverlosung

Nach rund fünfeinhalb Jahren hat Luisa Haxel Anfang 2025 die operative Führung ihres Maklerunternehmens Evernest abgegeben. Was für viele damals überraschend kam, war für die Gründerin ein logischer Schritt. „Ich habe sehr jung gegründet und wollte nie der Typ Gründerin sein, die ihr Leben lang an einer Firma festhält, nur weil sie sie einmal ins Leben gerufen hat“, sagt die Unternehmerin aus dem Jahrgang 1990. Zwar habe es Mut erfordert loszulassen, wie sie im Nachhinein sagt, doch der Moment sei für sie der passende gewesen. „Ein Start-up kommt irgendwann in eine Phase, in der es sich verändert. Dann braucht es eine neue Führung und dafür vielleicht auch neue Manager“, sagt sie.

Über freundschaftliche Kontakte zu ihrem ehemaligen Team und zu Gründungspartner Christian Evers verfolge sie die weiteren Schritte ihrer ersten Firma mit inzwischen rund 300 Mitarbeitern nun „von der Seitenlinie aus“ und sagt zufrieden: „Ich bin stolz darauf, zu sehen, wie sich alles entwickelt.“ Gesellschafterin bleibt sie deshalb trotzdem, doch für den Arbeitsalltag hat sie sich eine neue Herausforderung gesucht und leitet seit März als Geschäftsführerin die Traumhausverlosung.

Hinter dieser Marke steckt genau das, was der Name sagt: eine Lotterie, in der regelmäßig Häuser verlost werden. Ihren Weg in die Immobilienwirtschaft hat sie vor einigen Jahren über eine Stelle als Head of Digital Strategy bei Engel & Völkers durch Zufall gefunden. Nun wolle sie den beruflichen Bezug zu Immobilien nicht mehr verlieren. „Der Immobilienbezug ist mir enorm wichtig. Das war der Jackpot für mich, als ich über Netzwerkkontakte zum ersten Mal von der Idee gehört habe“, sagt die studierte BWLerin.

Wichtig für einen Wechsel war ihr aber auch, dass die neue Aufgabe zwei weitere Kriterien erfüllt: „Ich wollte in ein vielversprechendes Business mit Perspektive einsteigen, das das Potenzial hat, den Markt innovativ zu transformieren. Darüber hinaus mag ich die Phase des Aufbaus und der Skalierung. Wenn man dann noch ein Team antrifft, das die gleiche Motivation verspürt, ist es ein perfektes Match“, sagt Haxel.

 

Eine Branche mit strengen Regularien

Tatsächlich wurden in Deutschland bislang noch nie Bestandsimmobilien in Lotterien verlost. Laut Haxel liegt das vor allem an den Strukturen und Regularien, die ein solcher Gewinn mit sich bringt. Gerade in ihrer Position als Geschäftsführerin musste sie sich auf neue Rahmenbedingungen einlassen, um das Unternehmen zu führen und weiterentwickeln zu können. „Im Vergleich zu anderen Branchen gibt es im Glücksspiel-Business in Deutschland unter anderem strenge Spielerschutz- und Reportingpflichten“, nennt sie einige Beispiele. Gerade weil es sich um eine Soziallotterie handelt, bei der ein Teil von allen Spielentgelten an gemeinnützige Organisationen geht, müsse sie im Blick behalten, wie sich diese Summen zusammensetzen und wofür genau die Charitypartner die Beträge am Ende einsetzen. Hinzu kommen rechtliche Themen wie die notarielle Beaufsichtigung von Ziehungen und jährliche Zertifizierungen von Zufallszahlengeneratoren, um eine faire Gewinnermittlung sicherzustellen.

 

„Mir war bewusst, dass der Lotteriemarkt in Deutschland sehr stark reguliert ist“, sagt sie. Dennoch schätze sie, dass sie sich durch die Strukturen der Traumhausverlosung, hinter der das Unternehmen Dreamify steht, auf die Expertise von Profis aus der Branche verlassen kann. Als Marke ist die Traumhausverlosung eine Tochter des E-Commerce-Unternehmens Zeal, genauso wie Lotto 24, das als Vertriebspartner bereitsteht. „Umgekehrt war es für die Kollegen aus dem Lotteriebusiness überraschend, welche Herausforderungen ein rechtlich korrekter Hauskauf mit sich bringt und wie emotional auch die Verkäuferseite während des Prozesses sein kann“, sagt Haxel. Damit die Häuser möglichst schnell verlost werden können, kauft die Lotterie nämlich nur Bestandsimmobilien an, die später als Preise an die Gewinner übergehen. Selbst beim Ankauf gibt es für Haxel Grenzen. „Über drei Millionen dürfen wir laut unserer Lizenz nicht gehen“, erklärt Haxel, denn die Höhe der Gewinne ist an die Erlaubnis der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) gekoppelt.

Dennoch sollen die Häuser einen bestimmten Anspruch erfüllen. Sie sollen in Traumlagen – meist Urlaubsregionen – stehen und Platz genug für eine mehrköpfige Familie und Freunde bieten. „Unsere Traumhäuser sind exklusive Luxusimmobilien, die Geborgenheit schenken und in denen man sich sofort zuhause fühlt“, beschreibt Haxel die Auswahlkriterien des Glücksspielunternehmens.

Um die Immobilien in ganz Deutschland zu finden, arbeitet bei der Traumhausverlosung ein Team eng mit Maklern zusammen. Architekten und Gutachter prüfen die vorgeschlagenen Häuser, bevor die Lotterie sie ankauft. Das Ziel ist es, Immobilien zu finden, die keiner weiteren Umbauten bedürfen, sodass sie möglichst schnell in die Verlosung gehen. „Weil diese Prozesse dauern, laufen bei uns immer zwei bis drei Ankaufsprozesse parallel“, sagt Haxel.

Drei Immobilien wurden im Laufe des Jahres schon verlost, die kleinste von ihnen mit einer Wohnfläche von knapp unter 140 qm. Die nächste Ziehung für eine Backsteinvilla in St. Peter-Ording an der Nordsee im Wert von 1,7 Mio. Euro ist für Mitte September geplant. In den kommenden Jahren soll diese Geschwindigkeit noch erhöht werden. Ihr Wachstumsziel beschreibt die Traumhausverlosung darin, in kürzeren Abständen, etwa alle zwei Monate, Häuser zu verlosen.

Erst wenn das klappt, will Haxel den nächsten Schritt wagen: „Eine Internationalisierung der Traumhausverlosung ist auf lange Sicht nicht ausgeschlossen. Doch wenn wir uns dafür entscheiden, Häuser im Ausland zu verlosen, müssen wir uns bereits für den Auswahlprozess und den Ankauf in den entsprechenden Markt einarbeiten.“ Um attraktive Häuser in internationalen Märkten zu finden, brauche es Marktkenntnisse und man müsse gute Lagen kennen. „Zum anderen unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Hauskauf natürlich von Land zu Land“, nennt sie Beispiele für zukünftige Herausforderungen.

Ein Team von Anwälten sei schon jetzt nötig, um alle Immobilien vom Ankauf bis zur Übergabe zu verwalten. Aber auch das Marketing und die IT haben alle Hände voll zu tun, um das Gewinnspiel zu vermarkten, die Häuser zu präsentieren und die eigene Webseite am Laufen zu halten. Mit der bisherigen Entwicklung ist Haxel zufrieden. „Unser Business beweist mir, dass Immobilien jeden etwas angehen, denn jeder sehnt sich nach einem schönen Zuhause, in dem er sich wohlfühlt und gerne lebt“, sagt Haxel. Bis auf die Tatsache, dass die Spieler volljährig sein und ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben müssen, gebe es keine Einschränkung bei der Zielgruppe. „Auffällig ist jedoch, dass wir im Vergleich zu anderen Lotterien sehr viele weibliche Spielerinnen haben“, so ihr Fazit nach rund einem halben Jahr als Geschäftsführerin.

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