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Personaler müssen in der Krise Gesicht zeigen

IZ
09. März 2009

Personalabbau ist eine häufige Antwort der Unternehmen auf die Krise. Wer jedoch seinen Mitarbeiterstamm verringert, könnte eine Kündigungswelle bei den verbliebenen Mitarbeitern auslösen und seine Arbeitgebermarke nach außen beschädigen – schlecht, wenn wieder Personal aufgebaut werden soll nach der Krise. Wie können Unternehmen die unschönen Wahrheiten kommunizieren, ohne dabei Schaden zu nehmen?

Wie wichtig es ist, dass die Führungsebene – und hierzu zählen auch explizit die Personalvorstände – Gesicht zeigt, wenn es um Personalthemen geht, hat Lothar Rolke, Professor für BWL und Unternehmenskommunikation an der FH Mainz, in seiner gerade fertiggestellten Medienresonanzanalyse nachgewiesen: Wenn ein Personalverantwortlicher Stellung nimmt, wirkt sich dies grundsätzlich positiv in der Öffentlichkeit aus – das ist ein Ergebnis der Studie. Auch eine Stellungnahme des Vorstandsvorsitzenden zu Personalthemen habe einen günstigen Einfluss.

Für die Untersuchung hat Rolke mit seinem Team von der Fachhochschule Mainz von Oktober 2007 bis September 2008 rund 70.000 Artikel zu den Dax-30-Unternehmen aus 16 regionalen und überregionalen Printmedien ausgewertet, von denen etwa 5.600 Artikel unmittelbar die Mitarbeiter betreffende Themen, wie Gehälter, Streik, Personalabbau oder -entwicklung, zum Inhalt hatten.

Durch die Präsenz eines Personalverantwortlichen bei solchen Themen können Unternehmen ihr öffentliches Ansehen steigern bzw. öffentlichen Schaden begrenzen, heißt es weiter in der Studie. Erklären ließe sich das damit, dass es positiv wirke, wenn eine für das Personal verantwortliche Person ihre Verantwortung auch übernimmt und öffentlich Stellung bezieht – im Gegensatz zu einer „leblosen“ Körperschaft, die anonym Urteile fällt und kommuniziert. „Personaler unterschätzen häufig die Bedeutung des persönlichen Auftritts, und zwar nach außen und nach innen“, sagt Rolke. Er habe beobachtet, dass harte Themen wie Leiharbeit und Kurzarbeit stärker von den Medien aufgegriffen werden als etwa Karriere und Weiterbildung. Diesem Trend sollten Führungskräfte durch eigene Präsenz und Themensetzung begegnen. „Führungskräfte müssen sich persönlich der Öffentlichkeit stellen. Unternehmen müssen Gesicht zeigen, auch in der Krise“, fordert Rolke. Da ihre öffentliche Präsenz so wichtig ist, sollten Personalvorstände in Medientrainings auf diese Aufgaben auch vorbereitet werden.

Auch Wolfgang Jäger, Professor für BWL an der FH Wiesbaden, betont die Sichtbarkeit von Führungskräften: Diese müssten das Standing haben, auch negative Nachrichten wie Personalabbau zu kommunizieren. Denn alle Informationen, die sehr schnell emotionalisieren, sollten im persönlichen Gespräch überbracht werden, so Jäger. „Mitarbeiter akzeptieren schlechte Nachrichten, aber die Kommunikation muss transparent, offen und fair geschehen“, so Jäger. Gerade in unsicheren Zeiten sei es deswegen die Aufgabe der internen Kommunikation, bei Unsicherheit voranzugehen.

Zu den Hauptfehlern zähle dabei, wenn sich die interne Unternehmenskommunikation, das Personalmanagement und die Führungskräfte nicht abstimmten. Wer jetzt falsch kommuniziert, der verliere Image und auch Reputation, warnt Jäger. Diese wieder zu gewinnen und aufzubauen, kostet Zeit und Geld. Jedoch sollte man bedenken, dass alles, was ein Unternehmen an seine Mitarbeiter kommuniziert, auch an seine Kunden, Lieferanten und die allgemeine Öffentlichkeit dringe. „Kommunikation ist ein Geschäft für Profis!“ (sma)

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TIPP

Die im Januar 2009 fertiggestellte Medienresonanzanalyse der DAX-30-Unternehmen zum Thema Personalkommunikation kann direkt über Prof. Dr. Lothar Rolke angefordert werden (E-Mail: info@rolke.biz). Eine Folgestudie ist geplant.

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