Der Nachwuchs ist nicht so einfach zu ködern
Nach dem erfolgreichen Recruiting-Tag im vergangenen Jahr auf der FM- Messe in Frankfurt am Main sollten in diesem Jahr vor allem Schüler und angehende Studenten auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im FM aufmerksam gemacht werden. Doch bei den Vorträgen blieben viele Stühle leer.
„FM macht Karrieren“ hieß das Motto des Forums am dritten und letzten Messetag. Und die Branche präsentierte sich dem jungen Nachwuchs sehr offen als vielseitiges Studienfach und späteres Arbeitsfeld. Mit dem Klischee vom Hausmeister im blauen Kittel räumte Professor Klaus Homann von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart auf, als er die Studieninhalte des Faches FM skizzierte. Vier junge FM’ler mit ganz unterschiedlichen Karrierewegen standen den Fragen von Frank Ehrenheim, Professor an der FH Gießen-Friedberg, Rede und Antwort – und hätten sicherlich bereitwillig auch dem Publikum mehr Tipps zu den Themen Auslandssemester, Quereinstieg, Promotion, Berufsstart und Karriereplanung gegeben. So hatte einer der Teilnehmer im Jahr zuvor die Messe erfolgreich zum Berufseinstieg genutzt und lud die Zuhörer gleich an den Stand zum Bewerbungsgespräch ein. Doch die Gelegenheit zum Gespräch wurde vom Forums-Publikum nur selten ergriffen.
Die Forums-Beteiligung des Nachwuchses war in diesem Jahr zumindest optisch deutlich geringer ausgefallen. Ein Grund hierfür war sicherlich der frühe Messetermin, der außerhalb der Vorlesungszeit lag. Und so waren viele Studenten durch Praktika und Prüfungsvorbereitungen eingespannt. Geschlossene Exkursionen ganzer Jahrgänge wie im Vorjahr hätten aufgrund des Termins nicht angeboten werden können, sagte Markus Lehmann, Professor an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Waren im vergangenen Jahr allein etwa 100 Studenten mit finanzieller Unterstützung der „Möglichmacher“, eines Zusammenschlusses von FM-Unternehmen, gemeinsam angereist, waren es in diesem Jahr nur 20 – neben den Studenten, die selbstständig nach Frankfurt gekommen waren. Auch die Schüler aus der Rhein-Main-Region waren der erstmals an sie via Planet Radio ausgesprochenen Einladung zum Messebesuch nicht so zahlreich gefolgt, wie es sich „Die Möglichmacher“ sicherlich erhofft hatten. Nur einige Schüler schlenderten durch die Halle und hörten wahrscheinlich nicht, dass allein die Möglichmacher-Unternehmen mit bundesweit 1.000 offenen Ausbildungsstellen in 14 verschiedenen Berufen für sich warben. „Wir haben Arbeitsplätze anzubieten. Wer an Bord kommen möchte, soll dazukommen“, sagte Christine Sasse, Personalchefin bei Dr. Sasse.
Keine Probleme, den Nachwuchs zu mobilisieren, hatte hingegen die Gefma. Das Alumni-Treffen am zweiten Messeabend war mit 170 Teilnehmern ausgebucht. Erstmals waren dort auch mehrere Personaler dabei, darunter Claus Kohls, Direktor Personal von Gegenbauer, den das Konzept der zwanglosen Kontaktaufnahme überzeugte.
Mit der Zahl der Bewerber an den Ständen zeigten sich die Personalleiter zufrieden, auch wenn der Nachwuchs weniger stark vertreten war als im Vorjahr. Gerade Studenten aus FM-verwandten Fächern hätten sich kaum gezeigt, so Herbert E. Einsiedler von HSG Zander. Dafür hätten die Berufserfahrenen, z.B. der Karstadt- und Hertie-Liegenschaften, stärker das Gespräch mit den Personalern gesucht, hieß es. Die Messe als Jobbörse funktioniert, so das Fazit.