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Wie Mitarbeiter Potenzial freisetzen

Mit rund 13.500 Einheiten und 150 Mitarbeitern gehört der kommunale Bochumer Vermieter VBW nicht gerade zu den Dickschiffen der Wohnungsbranche. Beim Thema Mitarbeiterentwicklung kann die VBW nichtsdestotrotz eigene Programme hierfür bieten.

Harald Thomeczek
10. Juni 2021
Lena Winkler, Leiterin Personal & Organisation bei der VBW Bochum.
Quelle: VBW Bauen und Wohnen GmbH, Urheber: Lena Winkler

Lena Winkler muss nicht lange nachdenken, wenn sie nach dem schönsten Erfolg des Mitarbeiterentwicklungsprogramms, das intern unter dem Titel „Zukunftsmacher“ läuft, gefragt wird. Wie aus der Pistole geschossen, beginnt die Personalleiterin des kommunalen Vermieters VBW Bauen und Wohnen aus Bochum zu erzählen: Von einer Kollegin die zehn Jahre im Nebenkostenmanagement arbeitete – und heute die Fäden im Projektmanagement zieht, an einer nicht ganz unwichtigen Schaltstelle, die das städtische Wohnungsunternehmen erst im vergangenen Jahr installiert hat.

„Die Kollegin hat schon ihre Ausbildung bei uns gemacht. Sie drängt sich nicht in den Vordergrund. Wer nicht weiß, was sie für einen guten Antritt hat, der könnte sie glatt übersehen“, erzählt Winkler. Für mehr Sichtbarkeit sorgte besagte Kollegin selbst, als sie sich für das Nachwuchskräfteentwicklungsprogramm bewarb, das Winkler vor zwei Jahren mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Analyse & Konzepte Immoconsult ins Rollen brachte.

Mit ihrer Bewerbung und dem Eindruck, den sie im Assessmentcenter hinterließ, tat die Kollegin, was Winkler grundsätzlich schätzt: „Dinge selbst in die Hände nehmen, nicht abwarten, bis mir jemand was anbietet, das ist eine Haltung, die wir uns als Wohnungsunternehmen wünschen“ – und zwar gerne mehr davon, wie durchklingt.

Nur jeder zweite der 14 Bewerber für das Mitarbeiterentwicklungsprogramm schaffte es durch das anspruchsvolle Auswahlverfahren. Am Ende machten sich sieben „Potenzialträger“ auf eine anderthalbjährige Reise durch 18 Workshops mit externen Dozenten, vier Einzelgesprächen und einem Persönlichkeitstest sowie ein paar Extra-Aufgaben. So musste jeder Teilnehmer sein eigenes kleines Projekt in der Firma vorantreiben. Die Workshops, bei denen sich Fach- und Führungskräfte der VBW mit Fragen löchern ließen, drehten sich um strategische Fragen und interne Prozesse, Motivation, Selbstmanagement und Zusammenarbeit sowie um Digitalisierung und Innovation Ein Besuch der virtuellen RealPropTech Digital war ebenfalls Teil der Agenda.

„Die eigene Entwicklung ist Mitarbeitern wichtig“

„Ich als Psychologin habe mich besonders darüber gefreut, wie wichtig den Teilnehmern die Persönlichkeitsentwicklung war“, erzählt Natalie Nüssli, Organisationsberaterin von Analyse & Konzepte Immoconsult. Deshalb wurde das Programm zwischendurch umgestellt; es gab z.B. mehr Einzelgespräche als ursprünglich geplant. Dafür wurde bei den Sachthemen gekürzt. Und damit keiner in einen Schulungsmodus verfällt, rückte die Wissensvermittlung ein Stück weit in den Hintergrund: „Kleine Aufgaben, bei denen die Teilnehmer selbst recherchieren und mit Kollegen aus anderen Abteilungen z.B. Interviews führen, bringen mehr“, sagt Nüssli.

Personalleiterin Winkler wiederum wurde „vom Wissensdurst überrascht. Die Mitarbeiter wollen in übergeordnete Themen eingebunden werden.“ Immer wieder, ergänzt Nüssli, hätten die Teilnehmer die Brücke zum eigenen Unternehmen geschlagen: „Wenn es z.B. um Prozesse ging, wollten sie über konkrete VBW-Prozesse sprechen. Beim Thema Digitalisierung war der Wunsch sehr stark, zu erfahren: Was plant die VBW da?“

Nicht nur die Kollegin, bei der jetzt alle Projekte im Haus zusammenlaufen, hat das Programm als Karrieresprungbrett genutzt. Zwei weitere Mitstreiter sind mit Teamleiteraufgaben betraut worden. „Aber eigentlich war es nicht das Ziel, neue Stellen oder gar Führungspositionen zu vergeben. Wir wollten die Mitarbeiter für neue Aufgaben befähigen, und sie sollten positive Erfahrungen weitertragen“, sagt Winkler.

Der zweite Durchgang des „Zukunftsmacher“-Programms ist zwischenzeitlich angelaufen. Weil sich davon vor allem Jüngere aus dem Kollegenkreis angesprochen fühlen – die Teilnehmer sind Ende 20, Anfang 30 -, steckt zudem ein zusätzliches Programm in der Pipeline, das sich eher an die älteren Hasen in der Belegschaft richtet. Denn die Betriebszugehörigkeit bei der VBW liegt im Schnitt bei rund 25 Jahren.

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