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Traumjobs in der Immobilienwelt: Studenten behalten Ziele im Blick

Der Traumjob der meisten Studierenden in der Immobilienbranche ist weiterhin der des Projektentwicklers. Das hat die Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung ergeben. Auf den weiteren Plätzen folgen Tätigkeiten im Asset-, Investment- und Projektmanagement.

Daniel Rohrig
18. Juni 2020

Es ist kein Nine-to-five-Job und ein direktes Studium dafür ist bislang an Deutschlands Universitäten und Hochschulen selten. Dennoch zieht es auch in diesem Jahr die meisten Studierenden, die an der Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung teilgenommen haben, in die Projektentwicklung. 41% der 419 Befragten nannten diesen Berufswunsch. „Besonders interessant finde ich die Mischung aus technischem Verständnis, kaufmännischen Aufgaben und Kreativität“, sagt die 26-jährige Chantal Bonnöhr, die im siebten Semester an der Bochumer EBZ Immobilienwirtschaft, Bau- und Projektmanagement studiert. „Schon nach der Ausbildung zur Immobilienkauffrau wusste ich, dass ich im Bereich der Projektentwicklung arbeiten möchte.“ Der 23-jährige Lukas Lohmann, der an der TH Mittelhessen im sechsten Semester studiert, schwärmt in den höchsten Tönen von seinem Traumjob: „Die Vorstellung, einmal Teil von prägenden Bauprojekten zu werden, reizt mich sehr.“ Dabei hat er besonders die Entwicklung von Büros und Wohnungen im Blick. Ein 27-jähriger Student der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Biberach im dritten Semester hat schon als Werkstudent von 2017 bis 2020 in der Projektentwicklung Erfahrungen gesammelt: „Vor allem die Vielseitigkeit hat mich überzeugt.“ Und noch etwas ist ihm wichtig: Er möchte nicht nur im Büro sitzen, sondern auch draußen seinen Dienst tun.

Die Silbermedaille bei den Traumberufen erhält auch in diesem Jahr das Asset-Management. 28% der Studenten haben ein Faible für diesen Job. 2019 waren es etwa 25%. Bronze geht an das Investmentmanagement. Fast jeder Fünfte machte hier das Kreuz (2019: 22%). Ein 24-jähriger Student im fünften Semester an der Irebs-Immobilienakademie beispielsweise plant im Investmentmanagement seinen Einstieg, weil er in diesem Feld speziell „für Berufseinsteiger großes Entwicklungspotenzial“ sieht. Im Berufsalltag lerne er die Märkte verschiedener Assetklassen und je nach Objekt auch weitere Wertschöpfungsphasen wie Projektentwicklung oder Refurbishment kennen.

Platz vier belegen mit 16% Projektmanagement und -steuerung. Romy Schwenkert gehört zu den Befragten, die hier ihre Zukunft sehen. Sie beendet voraussichtlich 2021 ihr Studium an der Universität Regensburg. Die 23-Jährige arbeitet gerne mit Zahlen, plant und organisiert. Andererseits zieht es sie aber auch in eine „kreativere Richtung“.

Etwas abgeschlagen auf dem fünften Platz rangiert das Fondsmanagement mit nur noch knapp 10% Interessenten. Ähnlich groß wie bei den anderen ist allerdings ihre Vorfreude auf die spätere Tätigkeit. Die makroökonomische Betrachtung der Assets findet die 26-jährige IZ-Stipendiatin Katharina Gerdes besonders spannend. Sie studiert an der Hamburg School of Business Administration und macht voraussichtlich im kommenden Jahr ihren Master-Abschluss. „Auch der internationale Fokus spricht mich an“, sagt sie. Das Fondsmanagement sei eine vielfältige Tätigkeit, findet zudem Nico Rosen, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim seinen Bachelor-Abschluss in Immobilienwirtschaft macht. „Es geht darum, Mietverträge zu optimieren, wertrelevante Instandhaltungen und Modernisierungen zu steuern und Investitions- sowie Dienstleistungsprozesse zu begleiten“, sagt der 22-Jährige. Julius Pfennig, ebenfalls 22, der sein Studium im dritten Semester an der bbw Hochschule absolviert, hat schon zwei Jahre in der Immobilienbranche gearbeitet. „In erster Linie hat mich die große Verantwortung gereizt.“ Die strategischen Entscheidungen, in welche Assetklassen investiert wird, hält er für „außerordentlich spannend“.

Asset-Manager sind bescheidener geworden

Innerhalb der verschiedenen Tätigkeitsfelder kristallisieren sich derweil Unterschiede bei den Gehaltsforderungen heraus. Der Spitzenreiter bei der Beliebtheit hat beim Geld jedenfalls nicht die Nase vorn: Wer in die Projektentwicklung strebt, möchte im Schnitt etwa 50.900 Euro im Jahr in seiner Kasse sehen. Das waren 2019 noch 1.000 Euro weniger. Auf der Jahresabrechnung der künftigen Asset-Manager sollten aktuell gut 50.000 Euro stehen. Damit sind die Studenten etwas bescheidener geworden, denn im Vorjahr wünschten sie sich noch 50.700 Euro auf ihrem Konto. Im Investmentmanagement blieb das Wunschgehalt mit 54.200 Euro weitgehend stabil (2019: 54.000 Euro).

Dem Selbstbewusstsein der Studenten können die Einschläge, die die Corona-Krise seit Mitte März auf dem Immobilienmarkt hinterlassen hat, offenbar kaum schaden. Viele der von der Immobilien Zeitung Anfang Juni im Nachgang zur Studie Befragten bleiben felsenfest bei ihren Lohnvorstellungen. „Ich denke, dass die Unternehmen, die trotz der Krise noch einstellen, weiterhin wie bisher vergüten“, vermutet etwa der 22-jährige Max William Schiller, der im fünften Semester an der bbw Hochschule in Berlin studiert und schon ein Jahr in der Immobilienbranche gearbeitet hat. Nichtsdestotrotz sieht er gerade jetzt eher bescheidene Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Chantal Bonnöhr hat von Mitstudenten erfahren, dass sich die Bewerbungsprozesse dieser Tage länger hinziehen. „Ich denke jedoch, dass sich die Situation schnell wieder normalisiert.“ Vor allem das Wohnsegment ist für sie der treibende Motor aus dem Tal nach oben. Einen Job in der Projektentwicklung hat die 26-Jährige jedenfalls schon in der Tasche. Ähnlich gut ist die Lage bei Lukas Lohmann, der momentan neben dem Studium bei einer jungen Projektentwicklungsfirma arbeitet. Hier stehe ihm auch nach dem Studium die Tür offen, freut er sich. „Aber festgelegt habe ich mich noch nicht.“

Ein Student der Hochschule Biberach, der ebenfalls in die Projektentwicklung strebt, hat gerade weniger Glück: Vor einem Jahr habe die Lage noch ganz anders ausgesehen, sagt er. „Headhunter kontaktierten mich und viele Stellen waren ausgeschrieben.“ Obwohl er einer der wenigen ist, die bereits ihre Gehaltsvorstellung um 5.000 Euro nach unten korrigiert haben, liegt ihm noch kein Angebot vor. Mit einem Unternehmen führt er derzeit Gespräche, einige andere haben nach den ersten Terminen wegen der Krise abgesagt.

Ein 24-jähriger Irebs-Student, den es in das Investmentmanagement zieht, hat die Chance beim Schopfe gepackt und trotz der Viruskrise schon einen festen Job im Akquisitionsbereich angenommen. Er habe auch Signale von Kommilitonen und Unternehmen vernommen, dass weiterhin viele Stellen am Markt verfügbar sein werden. Die Betonung liegt auf der Zukunft. „Die sollen erst ab Herbst besetzt werden.“

Der künftige Fondsmanager Pfennig rechnet ebenfalls mit keinen langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise. Er plant ohnehin, nach seinem Bachelorabschluss noch drei Jahre für den Master anzuhängen. Sein Pflichtpraktikum bei einem Projektentwickler und Asset-Manager im Sommer kann er allerdings nicht antreten. Das bremst seinen Optimismus aber keinesfalls: „Selbst wenn man von einem pessimistischen Szenario ausgeht, wird sich die Wirtschaft bis dahin von der Krise erholt haben.“ Da ist er sich sicher. Katharina Gerdes, die auch fest bei ihren Gehaltsvorstellungen bleibt, arbeitet derzeit als Werkstudentin bei Union Investment. Erst im ersten Quartal 2022 stößt sie auf den Arbeitsmarkt. „Ich kann mir gut vorstellen, auch nach meinem Studium noch dort tätig zu sein.“

Von einer Corona-Panik oder sonstigen Ängsten sind die befragten Studierenden, die es in die verschiedenen Berufsfelder der Immobilienbranche treibt, somit meist weit entfernt. Viele geben sich trotz der Corona-Krise selbstbewusst und halten an ihren Traumjobs fest.

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