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Tina Reuter

Die gebürtige Groß-Umstädterin Tina Reuter wuchs in Lengfeld auf und studierte Architektur in Darmstadt. Berufsbegleitend setzte sie einen Master of Science in Business Administration and Real Estate obendrauf. Damit wechselte sie nach ihrem Berufseinstieg bei Voigt & Herzig Architekten und Ingenieure 2006 zu JLL, wo sie sechs Jahre lang im Projektmanagement und sieben Jahre als Head of Property Management tätig war. Ab März 2013 ging ihre Karriere bei Cushmann & Wakefield weiter. Seit April 2024 leitet sie dort das Deutschlandgeschäft als CEO und Head of Germany. Ihr persönlicher Immobiliengeschmack ist aber bis heute von ihrer Ausbildung geprägt.

Immobilien Zeitung
08. August 2024
Quelle: Tina Reuter

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?

In einem Einfamilienhaus. Es ist modern und im Bauhausstil. Man könnte sagen, es ist geprägt von meinem Studium und der Vorliebe für Le Corbusier und Mies van der Rohe. Mein Lieblingsplatz ist im Garten. Dort steht ein Sofa unter einem Ahornbaum. Der Platz bietet einen sehr schönen Blick und liegt in einem – sofern die Sonne scheint – meist sonnigen Bereich. Er ist ein wenig wie Urlaub für mich, weil ich hier gut entspannen und lesen kann.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Ja, schon öfter. Ich habe die ersten sechs Jahre meiner beruflichen Laufbahn als Architektin und im Projektmanagement gearbeitet. Im Vorfeld war ich aber auch schon oft mit meinem Vater, auch Architekt, und meinem Großvater, Inhaber eines Malerbetriebs, auf Baustellen tätig.

Was muss das perfekte Haus oder die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Klare Linien und Formen, eine schlichte und klare Architektur, ein Flachdach – und es sollte CO2-neutral sein.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

In einem Mehrgenerationenhaus mit Freunden und der Familie.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsene  zum ersten Mal Geld verdient?

Als Erwachsene als Architektin beziehungsweise während des Studiums im Architekturbüro und vorher auf Baustellen, zum Beispiel mit dem Abkleben von Wänden.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Ich bin mit Immobilien und im Baubereich aufgewachsen. Mein Vater war Architekt und mein Großvater Inhaber eines Malerbetriebs, den hatte er schon von seinem Vater übernommen und diesen leiten heute noch meine Cousins. Mein Mann ist auch Architekt und auch meine Mutter war in diesem Bereich als Geschäftsführerin tätig. Sie hatte, nachdem mein Vater gestorben ist, die Firma übernommen. Mein Vater hatte zu einem sehr frühen Zeitpunkt, als es das Geschäftsfeld noch gar nicht wirklich gab, in Deutschland für große Corporates wie Pirelli und Bosch unter anderem Facility Management, Outsourcing, Generalplanungs- und Sale & Lease Back Themen betreut.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Eine klare Vision und einen langfristigen Fokus, Empathie und Kommunikations-Skills, die Fähigkeit, Menschen zu begeistern, und Resilienz.

Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?

Die Vielfältigkeit und die Möglichkeit, etwas bewegen und umsetzen zu können, was spürbar ist.

Was stört Sie?

Standardisierung, Digitalisierung und Transparenz entwickeln sich zu langsam. Wir könnten viel verändern, stehen uns aber oft selbst im Weg. Zudem sind da die noch oft vorhandenen Silos – gemeinsam wäre es oft einfacher, ans Ziel zu kommen.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Erfolge feiern finde ich sehr wichtig und tue dies gerne mit anderen zusammen – gerne dann auch bei einem guten Essen.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Ich gehe offen und analytisch damit um und versuche, daraus zu lernen und beim nächsten Mal meine neu gewonnenen Erkenntnisse einfließen zu lassen. Ich halte eine positive Fehlerkultur für sehr wichtig.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Ich hoffe die Begriffe gehören irgendwann komplett der Vergangenheit an. Unsere Branche muss umdenken, um in einem herausfordernden Marktumfeld, auch geprägt von aktuellen Megatrends, relevant zu bleiben. Hierzu braucht es unter anderem nachhaltige Geschäftsmodelle und nachhaltiges Management. Das führt auch zwangsläufig zu Veränderungen und die werden der Branche guttun.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil …

… man etwas bewegen kann und der Bereich sehr vielschichtig und interessant ist. Man lernt die unterschiedlichsten Menschen und Orte kennen.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Künstlerin oder Designerin.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Gesellschaftliche Rücksichtslosigkeit, Ausgrenzung und Vorurteile, Unehrlichkeit und Unzuverlässigkeit.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Sport zum Beispiel beim Cross Fit, an der Nordsee in einem Strandkorb, in Italien am Strand, auf dem Sofa in unserem Garten beim Lesen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Aktuell kommen doch die meisten etwas zu kurz.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Den Barcelona Pavillon von Mies van der Rohe.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Eigentlich gar keins, wenn, dann würde ich eher über eine Umnutzung beziehungsweise Repositionierung nachdenken. In einer Zeit der knappen Ressourcen sollten wir öfter überlegen, wie man ein Gebäude anders nutzen beziehungsweise optimieren kann, bevor wir es abreißen.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten und am liebsten?

Im Büro. Ich liebe es, mit Menschen persönlich zu interagieren.

Wie gehen Sie am liebsten aus?

Sehr gerne zum Essen ins Restaurant, aber auch mal tanzen mit Freunden oder ins Theater oder Konzert. Ich gehe mit der Familie sehr gerne in das Restaurant Trattoria Sicilia, es ist sehr familiär, sehr lecker und ein wenig wie nach Hause kommen.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Und warum?

Mit dem Dalai Lama. Ich würde mich gerne mit ihm über seine Weisheiten unterhalten.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsgericht?

Pasta in allen Varianten.

Nennen Sie uns auch noch einen Ihrer Lieblingssongs?

“Enjoy the silence” von Depeche Mode.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?

Meeresrauschen und Nordseeluft.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Wenn doch, dann mit meinen Kindern, um mich in manchen Situationen besser in sie hineinversetzen zu können.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Manchmal die Leichtigkeit und aktuell die Zuversicht. Mir kommt es manchmal so vor, dass wir zu sehr Angst getrieben sind und das Glas dann anstelle von halbvoll, halbleer sehen.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Eine gute Frage, ich habe eigentlich keine wirklich großen materiellen Träume. Ich würde einen Teil des Geldes gegebenenfalls für eine schöne Reise mit Freunden und der Familie nutzen und mit dem Rest Johnny Heimes Stiftung „Dumusstkämpfen!“ unterstützen.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

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