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Mut zum Risiko und ein Quentchen Glück

Anhand von Vorträgen erfolgreicher Manager und Projektentwickler aus der Immobilienbranche konnten die Studenten auf dem IZ-Karriereforum erfahren, wie sie auf die richtige Weise in die Berufswelt starten und was die künftigen Chefs von ihnen erwarten.

Lars Wiederhold
24. Juni 2010
Bild: Alexander Sell

Wussten sie, dass der Hamburger Investor Joachim Tenkhoff mal als Anwalt gearbeitet hat oder dass der Frankfurter Projektentwickler Jürgen Groß, nachdem er als Kind erste Erfahrungen im Baumhausbau gesammelt hat, zunächst eine Maurerlehre absolvierte? Beides konnten die Studenten auf dem IZ-Karriereforum erfahren. „Die Arbeit als Anwalt hat mir keine Freude gemacht“, erzählt Tenkhoff, der nach einem kurzen Ausflug in die Juristerei in die Immobilienwirtschaft startete und unter anderem Stationen bei der Deutschen Immobilien Leasing, der ECE und bei Tishman Speyer absolvierte, bevor er sein eigenes Unternehmen Tenkhoff Properties gründete. „Man muss einfach manchmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.“

Die Praxis macht’s

Die beiden Unternehmer legen viel Wert auf praktische Erfahrungen – sei es auch nicht in der Immobilienbranche. Während Tenkhoff sein Jurastudium mit Taxifahren finanzierte – „das hat mir gut getan“ -, mischte Groß während seines Ingenieurstudiums auf den Baustellen Beton. Neben Kreativität erwarten die beiden Unternehmenschefs von den Bewerbern vor allem soziale Kompetenz. „Man hat als Projektentwickler mit den verschiedensten Menschen zu tun und muss gut Risiken beurteilen können“, sagt Groß. Der Unternehmer empfiehlt als Grundlage für den Berufseinstieg in das Projektentwicklungsgeschäft ein Architekturstudium. Anke Stadelmeyer von der Abteilung Business Development bei Drees & Sommer bringt als zusätzliches Kriterium noch das Interesse für internationale Projekte ins Spiel: „Fragen Sie uns gezielt danach“, ermuntert sie die Studenten. Nach Tenkhoffs Meinung spielen internationale Erfahrungen jedoch nicht in jedem Segment der Immobilienwirtschaft die gleiche Rolle: „Projektentwickler sind weiterhin überwiegend regional aufgestellt.“

Auslandserfahrungen von Vorteil

Anders sieht es bei den großen Shoppingcenterbetreibern aus, wie der Vortrag von Matthias Brink, Bereichsleiter Centermanagement bei der ECE, zeigte. Brink hat nämlich zusammen mit anderen ECE-Mitarbeitern dafür gesorgt, dass das Hamburger Unternehmen in der Türkei Fuß fassen konnte. Sein Arbeitgeber habe ihn dabei gut auf das Leben im fremden Land vorbereitet, antwortet Brink auf die Frage eines Studenten, ob er während des Auslandsaufenthalts von der ECE betreut worden sei. Der türkische Einzelhandelsmarkt bietet laut Brink viele Unterschiede zu seinem deutschen Pendant. Etwa 30% des Gesamtumsatzes werden noch in den Straßenbasaren der Türkei getätigt, die mit insgesamt 21 Städten mit mehr als 400.000 Einwohnern über deutlich mehr Großstädte verfügt als Deutschland mit insgesamt neun Städten dieser Größenordnung. Eine weitere Besonderheit sind riesige SB-Warenhäuser, die so groß sind, dass die Mitarbeiter mit Rollschuhen unterwegs sind, um die Entfernungen innerhalb der Gebäude schneller überwinden zu können. Ebenfalls fasziniert haben den ECE-Mitarbeiter die Großveranstaltungen wie Konzerte mit zehntausenden Gästen, die in den türkischen Einkaufszentren stattfinden. Als es für Brink in die Türkei ging, hatte er sich seine Sporen schon auf dem Shoppingcentermarkt der USA verdient. „Mir war bereits während des Studiums klar, dass ich ins Ausland möchte.“

Allrounder sind gefragt

Lars Bernhard Schöne, Leiter Kaufmännisches Property Management bei Strabag Property and Facility Services, appelliert an die Studenten, dass sie für ihren Job „brennen“ müssen. „Es geht um den Willen, aus der Mittelmäßigkeit herauszustechen, und den Mut, Risiken einzugehen.“ Das Geschäftsumfeld der Immobilienwirtschaft werde mit vielfältigen Anforderungen – sei es durch neue Regulierungen oder den demografischen Wandel – zunehmend anspruchsvoller und erfordere in vielen Fachbereichen zumindest ein Basiswissen.

Bei vielen Studenten kam der Vortrag von Michael Ullmann, geschäftsführender Gesellschafter der RE-sponsibility und Mitglied im Arbeitskreis Hotel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, besonders gut an. Ullmann referierte über das neue Berufsbild des „nachhaltigen Projektentwicklers“, den er unter Zuhilfenahme der Wortbestandteile Developer und Environment auch als Enveloper bezeichnet. „Neubauten werden grün“, sagt Ullmann. Wer kaufe oder baue heute noch ein Auto ohne Kat? Dabei mache ein noch so umweltfreundlicher Neubau keinen Sinn, wenn er an anderer Stelle Leerstand produziere. Jede Sanierung sei grüner als der grünste Neubau. „Werdet Enveloper und gebt Gas!“, rief er den Studenten deshalb zu.

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