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Institut für angewandte IT-Forschung gegründet

Sonja Smalian
23. April 2010

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) will künftig ihre Forschungsaktivitäten in der Informationstechnologie stärken. Gemeinsam mit dem Initialsponsor Aareon gründet die HfWU das Immobilienwirtschaftliche Institut für Informationstechnologie (Immit), das eine anwendungsorientierte IT-Forschung mit der Kommunikationsforschung verbindet.

Wie müssen Immobilienunternehmen künftig im IT-Bereich aufgestellt sein und wie kann die Informationstechnologie in den sehr unterschiedlichen Immobilienunternehmen sinnvoll eingesetzt werden? Das sind nur einige grundsätzliche Fragestellungen, die das Institut, dessen Gründung auf den 23. April dieses Jahres datiert ist, untersuchen wird. „Jedem ist klar, dass IT ein wesentlicher Produktivitätsfaktor ist“, sagt Prof. Dr. Carol Richter, Leiter der neuen Einrichtung. Dennoch werde das Thema IT in vielen Unternehmen noch unterschätzt. Oft sei man nur daran interessiert, seine täglichen operativen Prozesse mit der IT zu managen, aber es gebe noch größere Potenziale zu heben, so Richter, der in den Studiengängen Immobilienwirtschaft sowie Energie- und Resourcen-Management an der HfWU das Fachgebiet Datenverarbeitung lehrt und seit 2008 Direktor des Informationszentrums und Leiter der IT-Dienste ist.

Aareon ist Initialsponsor

Initialsponsor des Instituts ist die Mainzer Aareon. Bereits seit vielen Jahren besteht eine Kooperation zwischen der HfWU und dem Aareal-Bank-Konzern. Zuletzt förderte dieser eine Stiftungsprofessur im Fachgebiet Immobilienwirtschaft mit dem Schwerpunkt DV-gestützte Informationssysteme. Nun wurde die Idee für ein eigenes Institut zu diesem Aufgabengebiet aus der Taufe gehoben.

„Zu IT in der Immobilienwirtschaft gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, dabei hat das Thema für die Branche eine große Bedeutung“, sagt Dr. Manfred Alflen, Vorstandsvorsitzender der Aareon und Vorsitzender des Verwaltungsrats des Forschungsinstituts. „Die Immobilienwirtschaft war bislang für die IT-Forschung anscheinend kein besonders attraktiver Bereich. In anderen Branchen, zum Beispiel der Finanz- und Fertigungsindustrie, gibt es deutlich mehr Forschungsergebnisse.“ Alflen verspricht sich von der Kooperation auch Erkenntnisse für die eigenen Produkte. Ihn interessiert u.a., welche Konsequenzen sich aus aktuellen Trends wie dem mobile computing für die Immobilienwirtschaft ergeben, wie Prozesse optimiert und neue Geschäftsmodelle entwickelt werden können.

Mit Unterstützung der Aareon nimmt das Immit nun im April seine Arbeit auf, ist aber auch offen für weitere Drittmittelgeber und andere Sponsoren, die die Forschungsaktivitäten unterstützen möchten.

Die bislang punktuell in Form von Abschlussarbeiten bearbeiteten Forschungsthemen sollen in der neuen Forschungseinrichtung nun in einer gebündelten Form stattfinden. Auf die Ausbildung der Bachelorstudenten im siebensemestrigen Studiengang Immobilienwirtschaft wird die Neugründung nur indirekt Einfluss haben – die Studenten können die Themen ihrer Abschlussarbeit aus einem Forschungsbereich des Immit wählen. Langfristig sollen auch MBA-Studenten und Doktoranden an das Institut gebunden werden. Da die HfWU als Fachhochschule selbst nicht das Promotionsrecht besitzt, werden für solche Forschungsprojekte Kooperationen mit anderen Universitäten angestrebt.

Praxisbezogene Forschung geplant

„Wir planen keine Grundlagenforschung, aber wir möchten die Erkenntnisse der Grundlagenforschung in ein immobilienwirtschaftliches Umfeld adaptieren“, sagt Richter. Mögliche Forschungsthemen gibt es viele, zum Beispiel in der Markforschung. Mit quantitativen Methoden möchte Richter untersuchen, wo die aktuellen Produkte vielleicht an den Bedürfnissen der Unternehmen vorbeigehen. „Software ist nicht mehr isoliert zu betrachten, sondern eingebettet in ein Kommunikationsumfeld“, so Richter. Auch Fragestellungen zum Outsourcing könnten beleuchtet werden, u.a. welche messbaren Ergebnisse mit dem Outsourcing in den letzten Jahren erzielt wurden. Zudem seien immer mehr Informationen und Daten frei verfügbar, doch wie können Unternehmen diese für sich nutzbar machen? Ein weiteres Thema wäre die Messung der IT-Effizienz, um die Prozessvereinfachung durch den Einsatz von IT aufzuzeigen, so Richter. „Uns geht es nicht darum, wie eine Nebenkostenabrechnung gemacht wird, sondern wie Zukunftsinnovationen wie smart home, smart grid oder smart metering marktfähig aufbereitet werden können für die Immobilienwirtschaft.“ (sma)

Weitere Informationen: immit.de

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