In Deutschland steigen die Gehälter wieder
Rund zweieinhalb Jahre nach dem Beginn der Wirtschaftskrise liegen die Gehälter in Deutschland wieder über denen von 2008. Europaweit hingegen sind sie in diesem Jahr leicht gefallen. Dennoch rechnet mehr als die Hälfte der Immobilienprofis mit einer stärkeren wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr, wie die aktuelle Vergütungsstudie der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) und Macdonald & Company zeigt.
Die Immobilienprofis in Europa verdienen im Schnitt 70.183 Euro im Jahr, gut zwei Prozent weniger als im vergangenen Jahr (71.809 Euro) und so viel wie 2008 (70.187 Euro). Die leichten Gehaltseinbußen seien vor allem auf die geringere Zahl von Umfrageteilnehmern aus Großbritannien zurückzuführen, heißt es dazu in der aktuellen Studie European Property Market Remuneration Survey 2010/11 von RICS and Macdonald & Company. Dennoch: Mit 1.446 Teilnehmern erzielte die nunmehr vierte Gehaltsumfrage die größte Beteiligung. Knapp jeder dritte Teilnehmer war aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Ein Vergleich der europäischen Regionen und Länder untereinander offenbart erhebliche Gehaltsunterschiede: Zum ersten Mal führen die britischen Immobilienprofis die Gehaltstabelle mit deutlichem Vorsprung und einem Jahresdurchschnittsgehalt von 92.000 Euro (Vorjahr: 75.300 Euro) an. Auf Rang zwei und drei finden sich die Gruppe der nordischen Länder (89.300 Euro) und die Benelux-Staaten (86.800 Euro). Wie auch schon im Vorjahr liegt die Gruppe Deutschland/Österreich/Schweiz auf Platz vier – dennoch gibt es Grund zur Freude: Nach einem deutlichen Gehaltsrückgang in der letzten Umfrage 2009/10 (74.000 Euro) übertrifft die Ländergruppe mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 78.500 Euro sogar den Wert von 2008 (77.200 Euro). Gut zweieinhalb Jahre nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder ein Aufwärtstrend zu erkennen, ebenso wie in den nordischen Ländern.
Neben den regionalen Unterschieden analysiert die Studie zudem die Gehaltsunterschiede zwischen RICS-Mitgliedern (Durchschnitt: 83.317 Euro) und Nicht-Mitgliedern (Durchschnitt: 52.028 Euro). In diesem Jahr beträgt die Differenz demnach 60% und ist damit drei Mal so hoch wie noch in den beiden Vorjahresuntersuchungen (ca. 23%). Dieser große Unterschied wird in der Studie jedoch nicht näher erklärt.
32% erhielten Gehaltserhöhung
Insgesamt erhielt jeder dritte Umfrageteilnehmer eine Gehaltserhöhung. In der vergangenen Umfrage (2009/10) hatte nur ein Viertel ein Plus beim Basisgehalt einstreichen können. Profitieren konnten besonders Beschäftigte bei Unternehmen aus dem Fondsmanagement und aus dem Property-Asset-Management – und die Young Professionals. Die höchsten Gehaltssteigerungen konnten die 25- bis 30-Jährigen realisieren (+13%). Bei knapp der Hälfte der Teilnehmer blieb das Basisgehalt jedoch unverändert.
Die Höhe des Gehalts wurde auch wieder vermehrt von variablen Anteilen beeinflusst. Mehr als die Hälfte (56%) der Umfrageteilnehmer erhielten Boni (Vorjahresumfrage: 50%). Allerdings hat sich die Höhe von im Schnitt 21.283 Euro um rund 4.400 Euro auf nunmehr 16.923 Euro verringert. Dafür haben die Arbeitgeber fast durchweg bei den Zusatzleistungen aufgestockt: Mobiltelefone (74%), Firmenwagen (35%) und Zusatzversicherungen (33%) sind neben Boni die häufigsten Extras. Nur bei den Überstunden tun sich die Unternehmen nach wie vor schwer. Nur 5% der Befragungsteilnehmer erhalten diese vergütet. Dennoch hat sich die Zufriedenheit der Immobilienprofis mit ihrer Vergütung nicht verändert. Wie auch schon zuvor sind 62% sehr zufrieden bzw. zufrieden mit dem Betrag auf ihrem Gehaltsscheck. Und diesen nehmen immerhin drei Viertel vom Arbeitgeber ihrer Wahl entgegen. Ein Wechselgrund ist denn auch nur bei jedem Sechsten eine bessere Vergütung. Zwei Drittel würden sich jedoch für bessere Aufstiegschancen von ihrem jetzigen Arbeitgeber trennen. Da mehr als die Hälfte der Teilnehmer (Vorjahr: 45%) mit einer Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität in den nächsten zwölf Monaten rechnen, dürften sich sicherlich auch Aufstiegschancen ergeben. (sma)