← Zurück zur Übersicht

HafenCity Universität plant Immobilien-Master

Seit Jahren wird über die Einführung eines Immobilien-Studiengangs an der HafenCity Universität (HCU) geredet. Nun soll es endlich so weit sein: Ein Konzept für einen Vollzeit-Masterstudiengang steht, und es gibt die ersten festen Kooperations- und Förderpartner aus der Privatwirtschaft.

Sonja Smalian
08. Dezember 2014
Bild: sma

Vier Semester umfasst der geplante Studiengang an der HCU, der den Arbeitstitel Real Estate and Leadership trägt und zum Wintersemester 2015/16 beginnen soll. Das interdisziplinäre Studium legt seine Schwerpunkte sowohl auf kaufmännischen als auch die technisch-ingenieurwissenschaftlichen Aspekte der Immobilienwirtschaft. Zudem werden Kommunikations-, Management- und Führungsfähigkeiten vermittelt. „In unserer Branche braucht jeder jeden Tag Leadership-Skills“, sagt Prof. Dr. Annette Kämpf-Dern. Denn jeder in der Immobilienwirtschaft habe Team- oder Projektverantwortung. Zudem müssten die Mitarbeiter Visionen vermitteln und zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen „übersetzen“ können. Den Studierenden soll ein ganzheitlicher Blick vermittelt werden. Kämpf-Dern hat das Konzept für den Studiengang entwickelt und koordiniert nun die Umsetzung.

30 Studienplätze gibt es für High Potentials, die einen berufsqualifizierenden Hochschulabschluss in den Fächern Architektur, Bauingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Geografie, Immobilienmanagement, Stadtplanung oder einem verwandten Fach erworben haben. Zudem müssen die Bewerber mindestens ein Jahr Berufserfahrung in der Bau- bzw. Immobilienbranche gesammelt haben und gute Englischkenntnisse vorweisen können. Denn etwa 80% der Lehrinhalte werden auf Englisch vermittelt. Die Module heißen dementsprechend auch Building Physics & Materials, Real Estate Economics & Business Administration oder Stakeholder Management & Communication. Die Studenten erarbeiten sich 120 ECTS-Punkte und erhalten den Abschluss Master of Science. Eine Akkreditierung durch die Royal Institution of Chartered Surveyors werde angestrebt, sagt Kämpf-Dern.

Die Idee, einen eigenständigen Immobilien-Studiengang an der HCU einzurichten, ist nicht neu. Schon 2007 berichtete die Immobilien Zeitung (IZ) über entsprechende Pläne (vgl. Artikel „Mehr immobilienökonomisches Know-how„, IZ 13/07). Auch in den anderen Studiengängen spielt die Immobilie eine Rolle, denn die HCU – Universität für Baukunst und Metropolentwicklung, wie ihr vollständiger Name lautet – vereint unter ihrem Dach alle im Bereich der „gebauten Umwelt“ angesiedelten Studien- und Forschungsbereiche. Entstanden war die HCU 2006 durch die Zusammenführung von vier Fachbereichen aus drei Hamburger Hochschulen. Seitdem wurden die Studienangebote in den Bereichen Ingenieur- und Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Gestaltung und Entwurf weiter ausgebaut. Der neue Masterstudiengang wird in diese interdisziplinäre Infrastruktur voll integriert und dementsprechend thematisch breit angelegt sein.

„Inhaltlich stoßen wir mit dem Studiengang auf großes Interesse“, sagt Kämpf-Dern, die schon rund 80 Gespräche mit Unternehmen geführt hat. Denn das Angebot muss zu einem großen Teil über die Privatwirtschaft finanziert werden. Kämpf-Dern hat dafür ein Kooperationsmodell entwickelt, das Förderbeiträge von 5.000 Euro bis zu 100.000 Euro jährlich vorsieht, sodass sich sowohl kleinere wie auch große Unternehmen beteiligen können. Die ersten Kooperations- und Förder- partner hat sie schon an Bord geholt: Union Investment Real Estate, ECE, Wentzel Dr., Ernst & Young Real Estate sowie die Hamburger Sparkasse und die Sutor-Stiftung.

Frank Billand, Mitglied der Geschäftsführung von Union Investment Real Estate, sieht künftig einen Bedarf an Generalisten. Denn durch die Auffächerung der Berufe in der Immobilienbranche und die Trennung zwischen den technischen und den kaufmännischen Bereichen brauche es Leute, die den Gesamtüberblick über ein Projekt haben. Ihn überzeugt auch, dass der Bereich Leadership und Kommunikation einen großen Raum einnimmt, denn sein Unternehmen ist in 23 Ländern aktiv. Er könnte sich vorstellen, HCU-Absolventen als An- und Verkaufsexperten oder als Asset-Manager einzusetzen. Auch die Möglichkeit, Masterarbeits- oder Forschungsthemen an die Hochschule heranzutragen und durch die räumliche Nähe den fachlichen Austausch aktiv pflegen zu können, findet Billand interessant.

Lothar Kappich, Geschäftsführer der Hamburger ECE, überzeugte vor allem die Interdisziplinarität und die Verknüpfung mit Führungsthemen. Als Hamburger Unternehmen gehört es für ECE auch zum gesellschaftlichen Engagement, den Studiengang zu unterstützen. Zumal im Norden ein derartiges universitäres Angebot für die Branche noch fehlt. Auch deswegen sieht Kappich das Einzugsgebiet des Studiengangs „viel breiter als nur in Hamburg“.

Köpfe

Christoph Gröner kann wieder frei über sein Vermögen verfügen

Acht Tage nach Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens über das Privatvermögen von Christoph Gröner hat das Amtsgericht Leipzig seinen Beschluss wieder aufgehoben. Gröner kann nach Zahlung einer Millionensumme frei über sein Privatvermögen verfügen.

Köpfe

Michael Buchholz wechselt zu Gebag FE

Als Geschäftsführer steigt Michael Buchholz bei der Gebag Duisburg Flächenentwicklungsgesellschaft (Gebag FE) ein. Er kommt von Metroloq.

Köpfe

Rotthege ernennt Alexander Bongartz zum Partner

Rund ein Jahr nach seinem Wechsel zu Rotthege hat die Kanzlei den Fachanwalt Alexander Bongartz in die Riege ihrer Partner aufgenommen.