Facility-Manager der Zukunft gesucht
Das Facility-Management der Zukunft wird so aussehen: 2020 kommen mehr Roboter zum Einsatz, Privathaushalte werden zu FM-Kunden, neue Werkstoffe und Technologien machen Anlagen und Gebäude wartungsfrei. Dies besagt eine Lünendonk-Studie, die heute Vormittag in Frankfurt vorgestellt wurde.
„In weniger als einem Jahrzehnt wird der Begriff Facility Management (FM) eine andere Bedeutung haben“, ist in der Studie „Zukunft der Facility-Management-Dienstleistungen in Deutschland 2020“ zu lesen, die vom Marktforschungsinstitut Lünendonk, Kaufbeuren, und der FutureManagementGroup aus Eltville (Rheingau) erarbeitet wurde.
Auch zukünftig (und wohl in bislang ungeahnten Formen) wird sich die Arbeitswelt verändern. Das Feld, auf dem sich FM-Profis tummeln, wird umgepflügt. „Durch den Trend zum flexiblen Arbeiten in vernetzten Projekten wird die Anzahl an selbstständigen Unternehmern steigen. Entrepreneure und Lebensunternehmen benötigen geeignete Arbeitsumgebungen, die sie von FM-Dienstleistern zur Verfügung gestellt bekommen.“
Kunden erwarten Verständnis für individuelle Unternehmensstrategie
Die Auftraggeber und damit auch die Dienstleistungsaufträge wandeln sich. Unter diesen Voraussetzungen gewinnt die bereits akute Herausforderung, als Dienstleister kernprozessnah und damit möglichst kundenindividuell zu agieren, eine zusätzliche Dimension. Bei Lünendonk heißt es: „So fordert nach Einschätzung der für die Zukunftsstudie befragten Marktteilnehmer und Experten im Jahr 2020 etwa ein Drittel der Kunden, dass Facility-Management ihre spezifische Unternehmensstrategie unterstützt.“ Der Kunde erwarte vom beauftragten Dienstleister künftig auch „hohes Verständnis für seine individuelle Unternehmensstrategie und entsprechendes Handeln im Rahmen des Leistungsspektrums.“ Eine Folgeerscheinung: Das Berufsbild der FM-Fachleute verändert sich – mit allen Konsequenzen für die Aus- und Weiterbildung.
Neben diesen Veränderungsprozessen wird auch die rapide technolgische Entwicklung ihre Spuren hinterlassen. Oder wie es bei den Machern der Studie heißt: „Im Jahr 2020 müssen sich die Dienstleister auch mit Fortschritten in der Robotik und der künstlichen Intelligenz auseinandersetzen.“ Handfester formuliert: „Die Entwicklung wird dazu führen, dass Service-Roboter komplexe Aufgaben übernehmen.“ Was bislang nur in einzelnen Bereichen – wie der großflächigen Gebäudereinigung – getestet wird, könnte Verbreitung finden. Damit erhalten FM-Unternehmen „nicht nur neuen Wettbewerb durch Roboter-Hersteller, sondern auch eine andere Personalstruktur“. Der öffentliche Raum und Einkaufszentren gelten den Zukunftsforschern als taugliche Anwendungsfelder.
Attraktiver Nischenmarkt: der private Haushalt
Auch klassische technische FM-Gewerke wie Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten werden sich wandeln. Der Grund: „Werkstoff-Innovationen und Fortschritte in der Nanotechnologie haben dazu geführt, dass ein großer Teil der in Gebäuden und Maschinen eingesetzten Materialien nicht mehr oder kaum gewartet werden müssen.“
Eine weitere Zukunftsvision besagt, dass sich bis 2020 „der private Haushalt als attraktiver Nischenmarkt etablieren“ wird. Eine letzte Prognose argumentiert dagegen wieder in gewohnten Kategorien: 2020 wird sich der FM-Markt durch eine deutlich stärkere Polarisierung in wenige Generalisten und viele sehr kleine Spezialisten auszeichnen. Diese These findet bei den befragten FM-Marktbeteiligten und -Experten große Zustimmung.