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Erfolgreich ist, wer seinen Erfolg wiederholen kann

Der Wettkampfgeist liegt Matthias Krieger im Blut. Als Leistungssportler bestritt er in seiner Jugend zahlreiche Turniere. Heute ist der Chef des Baudienstleisters Krieger + Schramm Trainer seiner eigenen Mannschaft: Er coacht seine Mitarbeiter, nimmt mit ihnen gemeinsam an Unternehmenswettbewerben teil – und heimst abermals Siege ein. Jüngst wurde er beim Wettbewerb Top Job zum Arbeitgeber des Jahres gewählt. Nun hat er ein Buch über sein Erfolgskonzept geschrieben: „Die Lösung bist DU! Was uns wirklich voranbringt“.

Sonja Smalian
14. Juli 2011
Bild: Krieger + Schramm

Immobilien Zeitung: Herr Krieger, als Kind waren Sie im Handball-Jugendteam der DDR und auch im Eisschnelllauf und im Zehnkampf sehr erfolgreich. In Ihrem Buch treffen sich die beiden Protagonisten regelmäßig in einem alten Stadion und sprechen über die sieben Erfolgsbotschaften. Haben Sie Ihre Autobiografie geschrieben?

Matthias Krieger: Nein, aber ich habe die zwei Hauptfiguren mit meinem Wissen ausgestattet, und zwar den jungen Protagonisten mit meinem Wissensstand vor 20 Jahren und seinen älteren Mentor mit meinem heutigen Wissensstand. Den Treffpunkt der beiden, das Stadion, habe ich ganz bewusst gewählt. Denn die Wirtschaft kann viel vom Hochleistungssport lernen.

IZ: Sie meinen, zum Beispiel über das Thema Motivation?

Krieger: Ja. Wenn Sie jemanden motivieren möchten, dann muss die Motivation intrinsisch aufgebaut werden, genau wie beim Leistungssport. Aus diesem Grund habe ich keine Checklisten in das Buch aufgenommen, sondern es sehr belletristisch geschrieben. Ich möchte den Lesern Anregungen geben, ich möchte sie inspirieren. Für die Umsetzung sind sie selbst in ihrem ganz persönlichen Umfeld verantwortlich. Das Buch ist für diejenigen geschrieben, die bereit sind, die Extra-Meile zu gehen, die bereit sind, mehr zu tun, als von ihnen verlangt wird.

Aufgabenbeschreibungen lösen Stellenbeschreibungen ab

IZ: Als erste Erfolgsbotschaft nennen Sie: Nutze deine Charaktereigenschaften. Wie setzen Sie diese in Ihrem Unternehmen um?

Krieger: Das heißt nichts anderes als nutze dein Talent. Bei den Menschen müssen die Stärken gestärkt, bei einer Organisation die Schwächen geschwächt werden. Mitarbeiter müssen also dort eingesetzt werden, wo sie ihre Stärken haben. Aus diesem Grund habe ich in meinem Unternehmen die Stellenbeschreibungen abgeschafft und stattdessen Aufgabenbeschreibungen eingeführt.

IZ: Was ändert sich dadurch für Sie in der Praxis?

Krieger: Schon bei der Einstellung möchten wir von dem Bewerber wissen, was ihm Spaß macht. Zusätzlich fragen wir seine Talente und Vorlieben mit Tests ab. Es ist uns dabei wichtig herauszufinden, ob die Person eher extrovertiert oder eher introvertiert ist. Liebt sie eher Aufgaben, wo sie sehr detailgenau arbeiten muss oder bei denen eine gewisse Improvisationsfähigkeit gefragt ist? Dann versuchen wir, sie gemäß ihres Vorlieben-Profils einzusetzen.

IZ: Und das klappt?

Krieger: Im Großen und Ganzen ja. Sicherlich bleiben immer noch ein paar ungeliebte Aufgaben übrig, die dann eben möglichst passgenau verteilt werden müssen.

Unternehmensvision gemeinsam mit den Mitarbeitern erarbeiten

IZ: Ihre zweite Botschaft lautet, Ziele als Wegweiser zu gestalten. Wie schaffen Sie es, dass Ihre Mannschaft in dieselbe Richtung blickt?

Krieger: Wer keine Ziele hat, der lebt einfach nur dahin. Deswegen ist es sehr wichtig, eine Vision für das Unternehmen zu entwickeln. Diese muss gemeinsam mit den Mitarbeitern in Workshops erarbeitet und dann griffig formuliert werden. Unser Slogan ist: Mit Sicherheit mehr Freude am Bauen. Unsere Kunden sollen das Bauen als ein positives Erlebnis empfinden. Alle unsere Prozesse dienen genau diesem Ziel.

IZ: Ihr Unternehmen hat in diesem Jahr beim Arbeitgeberwettbewerb Top Job den Hauptpreis in der Größenkategorie bis 100 Mitarbeiter gewonnen. Wie wichtig sind Ihnen solche Wettbewerbe als Zielvorgabe?

Krieger: Sehr wichtig, denn wer sich dem Wettbewerb stellt, wird besser. Um Leistung zu messen, werden jedoch Kriterien zur Orientierung gebraucht. Wir beteiligen uns zum Beispiel nur an Wettbewerben, die wichtig für die Organisationsentwicklung sind, d.h. wo wir unsere Leistung in den vier Bereichen Kundenorientierung, Mitarbeiterführung, Management-Prozesse sowie Steuerung und Controlling vergleichen können.

IZ: Trotz aller Zielorientierung sollen die Mitarbeiter „offen für Neues“ bleiben. Was ist damit gemeint?

Krieger: Das Weltwissen verdoppelt sich etwa alle vier Jahre. Deswegen bleiben wir alle immer Schüler – unser ganzes Leben lang. Wenn wir an der Entwicklung teilhaben wollen, ist lebenslanges Lernen also eine Notwendigkeit. In meinem Unternehmen gibt es deswegen ein festgesetztes Budget für Weiterbildung.

IZ: Das heißt, jeder Angestellte besucht regelmäßig Seminare?

Krieger: Ja, sie nehmen rgelmäßig an Fortbildungen teil und wir setzen noch einen drauf. Wenn jemand zu einem Vortrag außer Haus geht, dann bleibt oft nur sehr wenig hängen. Anschließend muss er im Haus Kurzvorträge über den gelernten Stoff halten, so wird er vom Schüler zum Lehrer. Und das Wissen wird somit besser verinnerlicht. Als weiteres Beispiel drehen wir derzeit drei Lehrfilme.

IZ: Wenn Mitarbeiter von Mitarbeitern lernen sollen, dann muss die Stimmung im Unternehmen recht gut sein. Die aktuelle Gallup-Studie hat jedoch gezeigt, dass 21% der Mitarbeiter keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen haben und 66% lediglich eine geringe. Nur 13% sind bereit, sich freiwillig für ihren Arbeitgeber und dessen Ziele einzusetzen. Angesichts dieser Zahlen, klingt Ihre vierte Botschaft „Begeistere dein Team“ nach einer schwierigen Aufgabe.

Krieger: Das stimmt. Unternehmen müssen versuchen, die 66% zu echten Mitmachern zu entwickeln. Das wird durch Sinnhaftigkeit, Freiraum und eine Kultur des Vertrauens erreicht.

IZ: Das heißt?

Krieger: Arbeit muss vom Mitarbeiter als sinnhaft wahrgenommen werden. Das heißt, sie empfinden sich als wichtigen Teil von etwas Großartigem. Und darüber hinaus müssen sie Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Außerdem müssen die Menschen den Freiraum haben, ihre Arbeit selbst zu strukturieren, dann arbeiten sie erfolgreich. Vertrauenskultur heißt bei uns, dass wir uns gegenseitig dabei „erwischen“, wenn wir etwas Gutes machen, d.h. wir loben uns.

IZ: Ihre ersten vier Botschaften bezogen sich auf das Team. In Ihrem fünften Leitsatz blicken Sie nach außen und fordern, die Kunden zu begeistern.

Krieger: Genau. Unternehmen bereitet es die größten Probleme, die versprochene Leistung zu 100% zu erfüllen. Die sind erreicht, wenn z.B. Pünktlichkeit und Qualität stimmen. Das ist die Basis. Kundenbegeisterung, also die 100% plus X, werden durch Freundlichkeit, Zuvorkommenheit, liebevolles Arbeiten erzielt und indem auf den einzelnen Kunden eingegangen wird.

In der Organisation brauchen wir ein wertebasiertes Leitbild

IZ: Für nachhaltigen Erfolg ist jedoch nicht nur die Team- und die Kundenbeziehung elementar, sondern auch wertorientiertes Handeln. Was ist für Sie Erfolg?

Krieger: Für mich ist derjenige erfolgreich, der seinen Erfolg wiederholen kann. In der Organisation brauchen wir ein wertebasiertes Leitbild – und das muss gemeinsam entwickelt werden.

IZ: Die siebte Botschaft klingt mehr wie eine Beschwörungsformel. „Jeder kann Erfolg haben!“ Wie kommen Sie darauf?

Krieger: Die sechs Botschaften sind mehr als die Summe ihrer Teile. Wer sie erfüllt, gelangt automatisch zur siebten. Erfolg ist kein Zauberwerk, sondern zielorientiertes Handeln, um die eigene Vision umzusetzen.

IZ: Herr Krieger, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

Das neue Buch von Matthias Krieger heißt „Die Lösung bist DU! Was uns wirklich voranbringt“ (Verlag Business Village; ISBN 978- 3-86980-081-3; 17,90 Euro). Die Kosten für die Entstehung des Buches hat der Autor selbst getragen. Alle Erlöse aus dem Verkauf fließen in die Dagmar + Matthias Krieger-Stiftung, die Kultur-, Bildungs- und Breitensportprojekte für Jugendliche fördert. „Tun Sie Gutes und profitieren Sie davon“, appelliert Krieger. „Durch den Kauf des Buches unterstützen Sie sich selbst bei der Verwirklichung Ihrer Ziele – und helfen Jugendlichen, sich weiterzuentwickeln.“ Weitere Informationen: www.kriegerstiftung.de.

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