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Ein Netzwerk geht um die Welt

Internationale Projektarbeit. Von Rotterdam aus haben drei Studenten das Real Estate Association Network gegründet. In den kommenden Monaten will die Gruppe weltweit wachsen und mit Partnerunternehmen an unterschiedlichen Projekten arbeiten.

Janina Stadel
13. November 2025
Die REA-Network-Gründer Dominik und Lukas Eberle mit Moritz Spöck in der Mitte.
Quelle: REA Network

Weil ihnen genau das an der Rotterdam School of Management fehlte, gründeten die Zwillinge Lukas und Dominik Eberle aus Norddeutschland kurz nach dem Start ihres Bachelorstudiums an der niederländischen Hochschule einen eigenen Real Estate Club. „Wir waren neu in der Stadt und nicht zuletzt gab es einige Schwierigkeiten mit der Sprache. Um mit dem Themenschwerpunkt Immobilienwirtschaft vor Ort netzwerken zu können, mussten wir aktiv werden“, berichtet Dominik. Schnell schlossen sich in Rotterdam rund 150 Studenten zusammen. „Da dachten wir uns, wenn es alleine hier vor Ort so viele Interessenten gibt, dann bestimmt auch anderswo.“

Aus diesem Gedanken heraus begannen die Brüder 2024 mit den Planungen für das internationale Netzwerk Real Estate Association (REA Network), das junge Talente – auch im Auslandssemester – länderübergreifend verbinden sollte und in diesem Jahr die Arbeit aufnahm. Von Anfang an als Unterstützer mit dabei: das Gründungsmitglied Moritz Spöck, inzwischen Chief Executive Director im Netzwerk. „Weil ich aus Österreich bin, konnte ich schnell Kontakte dorthin aktivieren – und weil in der Branche alle gut vernetzt sind, haben wir schnell Ansprechpartner für unser Vorhaben im gesamten deutschsprachigen Raum gefunden“, berichtet er von den Anfängen.

Einen ganzen Sommer lang haben die drei Gründer nach Studenten in ganz Europa gesucht, die motiviert waren, an ihrer Hochschule oder an ihrem Standort ein Chapter des neuen Netzwerks zu leiten. Inzwischen sind es 13 in acht Ländern, bis 2027 sollen es rund 40 sein. Zu den ersten Chaptern in Deutschland gehören Berlin, Hamburg, Frankfurt und München. Aber auch in Barcelona, London und Paris sind die REAs inzwischen vertreten.

 

Kontakte zu internationalen Hochschulen

Durch ausländische Studierende an den bereits angeschlossenen Hochschulen kamen zudem schnell Kontakte außerhalb Europas zustande. So soll es im kommenden Jahr auch feste Gruppen in Australien, Asien und den USA geben. „Wir wollen die besten Studenten mit namhaften Unternehmen und Persönlichkeiten zusammenbringen“, fasst Dominik das Netzwerkziel zusammen. Dafür haben sie den Aufbau der einzelnen Gruppen vor Ort nicht dem Zufall überlassen. „Wir haben über unsere Netzwerke und Linkedin gezielt nach Studenten gesucht, die richtig motiviert sind, mit uns etwas aufzubauen“, betont er.

 

Dafür haben die Gründer einen Kriterienkatalog aufgestellt, um die passenden Vertreter vor Ort zu finden. „Kreativität und Leidenschaft sind für uns wichtiger als Noten an der Uni“, sagt Lukas, „und nicht zuletzt kommt es darauf auch im späteren Berufsleben an.“ Neben fachlichem Wissen mussten die Kandidaten zum Chapteraufbau in einer Case-Study beweisen, dass sie innovativ denken und sich selbst gut präsentieren können. Wer den Bewerbungsprozess übersteht, kann als Ansprechpartner vor Ort dienen. Diese organisieren Events und halten als „aktive Mitglieder“ international Kontakte in der Gruppe.

Als reinen Eliteclub will sich REA nicht verstehen. „Wir haben früh gemerkt, dass viele wichtige Entscheidungen in der Branche hinter geschlossenen Türen gefällt werden und durch persönliche Verbindungen zustande kommen“, sagt Lukas. Das will das Netzwerk durchbrechen und Informationen ebenso wie Karriere- und Austauschmöglichkeiten für alle zugänglich machen. Deshalb können „passive Mitglieder“ an allen Veranstaltungen des Netzwerks teilnehmen. Für diese haben die Gründer schon rund 200 Partner und Partnerunternehmen weltweit gefunden, die meisten durch eigene Akquise.

„Mit den Chaptern und den Mitgliedern sind die Ideen für Events und fortlaufende Aktivitäten immer weiter gewachsen und werden es auch in Zukunft noch“, sagt Lukas. Neben Treffen mit Partnerunternehmen fokussiert REA inzwischen vor allem Projekte, bei denen Studenten in der Praxis zusammentreffen. Die Ideen dafür kommen nicht nur von ihren Partnerunternehmen, sondern größtenteils aus dem Netzwerk und dem Alltag der Mitglieder selbst.

„In den Niederlanden gibt es ein großes Problem mit fehlenden Studentenwohnungen. Gleichzeitig gibt es viel Leerstand“, nennt Dominik ein Beispiel. Um beide Probleme auf einen Schlag durch sinnvolle Nach- oder Umnutzung zu lösen, arbeitet das Netzwerk mit der Stadtverwaltung in Rotterdam zusammen und ist schon im Gespräch mit Stakeholdern.

 

Jobs und Weiterbildung in der Pipeline

Ein urbanes Stadtentwicklungsprojekt soll in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá starten. Die Initiative kam von einem Mitglied des Chapters Madrid, das Verbindungen nach Südamerika hat. „Wir können unser europäisches Wissen dort einsetzen und gleichzeitig neue Gegebenheiten kennenlernen“, erklärt Dominik. Dabei stellt das Netzwerk die Teams für solche Arbeiten nicht nur international, sondern auch fachbereichsübergreifend zusammen. „Wir glauben, dass wir durch diesen ganzheitlichen Ansatz die Transformation in der ganzen Branche vorantreiben können, weil unterschiedliche Perspektiven von Anfang an aufeinandertreffen und in Einklang gebracht werden müssen“, betont Spöck.

 

Außerdem sollen die Projekte als Türöffner für mögliche Jobs dienen, ebenso wie eine Stellenplattform, die gerade im Aufbau ist. Hinzu kommen soll auch eine Wissensplattform mit Materialien aus der Praxis der Partnerunternehmen, und auch einen Ausblick für das kommende Jahr können die Gründer schon geben: Sie planen ein Schwesternetzwerk für Studenten im Hotelmanagement und haben bereits Kontakte zu Hochschulen weltweit aufgenommen. Sie könnten im Laufe von 2026 zu den ersten Chaptern der Hospitality School Association (HSA) gehören.

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