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Duales Studium soll Nachwuchssorgen lindern

Die Sorge um den geeigneten Nachwuchs plagt nun auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Wohnungswirtschaft. Diese gehen jetzt in die Offensive und haben ein neues Angebot für Abiturienten entwickelt: Insgesamt 16 duale Studienplätze werden zum Wintersemester 2011/12 eingerichtet. Die Hoffnung ist, dass während des Bachelorstudiums der Nachwuchs dauerhaft für den Beruf begeistert werden kann.

Sonja Smalian
28. April 2011
Bild: BilderBox.com

Das Thema Nachwuchsmangel beschäftigt die Wirtschaftsprüfer schon seit vier, fünf Jahren. Aufgrund der Finanzkrise habe der Beruf nicht selten schlechte Presse gehabt, sagt Dr. Klaus-Peter Hillebrand, Vorstandsvorsitzender von Domus. Hinzu komme, dass der Beruf eine hohe Wochenarbeitszeit und umfassende Reisetätigkeit mit sich bringe. Auch das sind Attribute, die auf viele junge Menschen abschreckend wirkten. Den Wettbewerb um die besten Köpfe bekommen die regionalen Prüfungsverbände des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und die verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften deutlich zu spüren. Während die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die guten Absolventen mit Auslandsaufenthalten zu sich locken, sind die Prüfer der hiesigen Wohnungswirtschaft an die Scholle gebunden.

Gesucht werden vor allem Bachelor- oder Masterabsolventen, die Betriebswirtschaft oder ein Wirtschaftsingenieurstudium absolviert haben. Dabei hätten gerade auch jüngere Absolventen Anfang zwanzig gute Chancen. Bei der Rekrutierung des Nachwuchses verfolgten die Wirtschaftsprüfer bislang eher klassische Wege: Stellenanzeigen sowie Aushänge und Seminare an verschiedenen Hochschulen (u.a. HTW Berlin, FU Berlin und TU Dresden).

Künftig wollen die Wirtschaftsprüfer nun deutlich früher den Nachwuchs auf sich aufmerksam machen und bereits Abiturienten ansprechen. Dafür bieten die regionalen Prüfungsverbände des GdW und die verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften erstmals duale Studienplätze an. Insgesamt 16 Schulabgänger können am EBZ – Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ihren Bachelor-Abschluss erwerben und parallel dazu als Werkstudenten in den beteiligten Unternehmen praktische Erfahrungen sammeln. Die Studiengebühren übernehmen die Arbeitgeber, die dem Nachwuchs zudem eine monatliche Vergütung zahlen. „Wir wollen etwas bieten“, sagt Hillebrand. „Die Wettbewerbsfähigkeit und die Nachhaltigkeit wollen wir unter Beweis stellen.“ Insgesamt zählen die Prüfungsverbände und verbandsnahen Gesellschaften rund 400 Mitarbeiter und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von 55 Mio. Euro mit der Prüfung von Wohnungsgenossenschaften sowie kommunalen und privaten Wohnungs- und Immobilienunternehmen.

Mit der Einführung eines neuen dualen Studiums liegen die Wirtschaftsprüfer im Trend. Allein 2010 stieg das Angebot dualer Studiengänge um 12,5% und damit drei Mal stärker als im Vorjahr, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung meldet. Die Zahl der beteiligten Unternehmen nahm um rund 9% zu, die der Studenten um mehr als 6%.

Insgesamt investierten die Unternehmen in Deutschland im Jahr 2009 rund 2,2 Mrd. Euro in die akademische Bildung, wie eine gemeinsame Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigt. Das Engagement der Arbeitgeber umfasst neben dualen Studiengängen auch Stipendien, Stiftungsprofessuren, studentische Praktika sowie Sach- und Finanzspenden. Rund 60% aller Unternehmen engagieren sich in diesem Bereich, und jede fünfte beteiligte Firma geht davon aus, dass diese Ausgaben künftig noch höher ausfallen werden.

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