Dr. Thomas Beyerle
Dr. Thomas Beyerle wuchs im badischen Durmersheim auf. Nach Geografie-Studium und Promotion sattelte er 2005 noch den Immobilienportfoliomanager (ebs) drauf. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der Dresdner Bank/Dr. Lübke Immobilien GmbH. „Dem Phasenschema Bank – Makler – Investor folgend“ ging es dann von der Dresdner Bank zur Dresdner Bank Immobiliengruppe, danach zur Degi und Aberdeen Property Investors. Heute ist der 43-Jährige Head of CS & Research sowie Managing Director der IVG Immobilien AG. Beyerle engagiert sich u.a. bei der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif), immoebs und dem Urban Land Institute. Zudem ist er auch Mitglied im Gentlemens Cooking Club und im Musikverein Durmersheim. Zu seinen Hobbys zählt er exzessives Reisen in Asien und das Schreiben. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Wo wohnen Sie zurzeit?
Eigentum – langfristigeres Mieten deckt sich nicht mit der badischschwäbischen Grundprogrammierung.
Bitte beschreiben Sie Ihr Haus/Ihre Wohnung mit ein paar Sätzen.
Genau das Objekt, welches dem Thema Lage, Lage, Lage eines Immobilienmenschen entspricht: Es passt zur aktuellen Lebenslage, es hat eine entsprechende Infrastruktur im Umfeld und den Rasen kann man auch am Samstag mähen.
Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?
Jede Menge technischer Schnickschnack, z.B. eine vollelektronische Steuerung, versenkbare Panoramafenster und einen Zugang zu einem Gewässer – am besten ein See mit Steg.
Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?
Geplant zufällig … über die Uni an einem Freitagnachmittag nach der Vorlesung „Volkswirtschaftliche Analyse der Wohnungsmärkte“, an sich schon schwerer Stoff. Danach wurde jemand gesucht, der Wohnlagen kartieren kann – die Volkswirte haben sich in der Realität offensichtlich nicht ganz zurechtgefunden – da habe ich mich gemeldet und bin bei den Plötz Immobilienführern gelandet – war also zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort: der Rest ging geplant weiter.
Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?
Motivation, Kreativität, die Fähigkeit, tief in die Zukunft hineinzublicken und daraus Ableitungen für die Gegenwart darzustellen – ich sag nur Stuttgart 21 bzw. demografischer Wandel. Und eine gesunde robuste Meinung beim Vertreten der Ergebnisse.
Was stört Sie in der Immobilienbranche am meisten?
Manchmal muss man sich in der Tat aufregen: Unser Bild in der Öffentlichkeit – aktuell zumeist über RTL II oder VOX geprägt – mit leider fast nur negativen Assoziationen. Noch mehr aber über uns selbst: Wir verpassen auch so ziemlich alle Möglichkeiten, auf die faszinierende und vielschichtige Branche hinzuweisen – unsere Branchen-PR ist eher für die Branche konzipiert und nicht für die Öffentlichkeit. Strukturelles Defizit noch immer: mangelnde Standards beim Berufszugang.
Und was finden Sie besonders gut?
Viele Möglichkeiten zur Entfaltung – die Vielschichtigkeit unserer Branche und die Möglichkeit, Dinge zu bewegen. Wer einmal drin ist, will nicht wieder raus.
Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?
Ja, die steht am Stölpchensee in Berlin und hat einen Seezugang.
Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?
Privat: wenn die 49% nicht akzeptieren können, dass 51% die Mehrheit ist. Beruflich: wenn die Begeisterung bei einer Sache fehlt.
Mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen?
Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister in Berlin. Er hat eine klare ungeschnörkelte Sprache, steht mit beiden Beinen in der Realität und bewegt was mit wenigen Mitteln.
Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?
Ja, eine grundsätzliche Gelassenheit bei manchen Dingen im täglichen Leben. Aber es gibt Hoffnung: Den Kreiselverkehr statt Ampelanlagen haben wir Gott sei Dank schon importiert.
Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?
Eine eigene Bibliothek mit entsprechendem gewichtigen Inhalt.