Der letzte Messetag gehört dem Nachwuchs
Karrieretag. Für fünf Stunden öffnet die Expo Real am letzten Messetag ihre Türen für Nachwuchskräfte. Doch um sich richtig mit den Branchenprofis zu vernetzen, ist die Zeit zu knapp. Umgekehrt sollten sich Unternehmen, die an diesem Tag Sichtbarkeit erzeugen wollen, nicht nur auf Besuche an ihrem Stand verlassen.
Während sich die Branchenprofis in den großen Hallen der Expo Real treffen, dient die Karrieremesse Career Day im Eingangsbereich West am letzten Messetag traditionell als Anlaufstelle für die, die ihren Platz in der Branche noch suchen. Als Berufseinsteiger wollen sie einen ersten Überblick über potenzielle Arbeitgeber für die Zeit nach dem Hochschulabschluss erhaschen.
„Die Expo Real hat einen guten Ruf. Das wissen schon Studenten und wollen einmal dabei sein, am besten schon vor dem eigentlichen Berufseinstieg“, weiß Sarah Schwarz aus eigener Erfahrung und aus ihrem Netzwerk. Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) vergibt deshalb seit drei Jahren Tickets an junge Nachwuchskräfte in Form einer Patenschaft. Insgesamt 15 Eintrittskarten wurden in diesem Jahr bei dem Wettbewerb vergeben. „Die Patenschaften richten sich speziell an Studenten und Young Professionals, um der jüngeren Generation die Möglichkeit zu geben, die Messe zu besuchen, erste Kontakte zur Branche zu knüpfen und in die Praxis der Partnerunternehmen hineinzuschnuppern“, erklärt Katharina Seipel, Leiterin der Gif-Geschäftsstelle. „Im digitalen Zeitalter ist es wichtig, das Networking von Angesicht zu Angesicht zu üben“, sagt sie.
Auch Schwarz war kurz vor dem Abschluss ihres Masterstudiengangs froh, an ein Studententicket herangekommen zu sein. Die Anreise und die Unterkunft im chronisch ausgebuchten München nahm sie auf sich, um sich unter die Branchenprofis zu mischen. „In den großen Messhallen ging es geschäftig zu. Alle hatten einen vollen Terminplan, wollten Deals closen oder hatten wichtige Besprechungen. Dem Ruf einer Arbeitsmesse hat die Expo in meinen Augen alle Ehre gemacht“, fasst sie ihre damalige Studentensicht zusammen.
Für Gespräche mit Berufseinsteigern, wie sie es damals war, habe aber kaum einer Zeit gefunden. Den Career Day sieht sie deshalb als gute Anlaufstelle für Brancheneinsteiger. „Dort stehen an den Ständen Ansprechpartner bereit und sind vorbereitet auf Fragen von Studenten. Das baut Hemmungen bei den Besuchern ab. Man traut sich, mit den Ausstellern ins Gespräch zu kommen“, sagt Schwarz.
Schon bei der Eröffnung des letzten Messetags um 9 Uhr da zu sein, lohne sich, um von den wenigen Stunden vor Ort profitieren zu können. „Leider merkt man schon gegen Mittag, dass viele Stände in den eigentlichen Messehallen abgebaut werden und viele Aussteller es eilig haben, sich auf den Heimweg zu machen. Gelegenheit, sich die Messe anzuschauen, hat man da eigentlich nicht mehr“, bedauert Schwarz das Timing des Career Days.
Den Fokus sollten die Besucher also auf die Aussteller legen, die auf der Sonderfläche ihren Karrierestand aufschlagen. Ihre Zahl ist leicht rückläufig. Waren es 2022 und 2023 jeweils noch 47 Unternehmen, die an der Karrieremesse teilnahmen, haben sich für die Ausgabe 2024 nur noch 43 angekündigt.
Um sich einen Überblick über die großen Branchenplayer zu verschaffen, reiche das aber, sagt Schwarz. Zumal unterschiedliche Sparten wie Maklerhäuser, Finanzierer, Property-Manager, Wirtschaftsprüfer sowie Asset- und Investmentmanager vertreten sind und beispielhaft aufzeigen können, welche Anforderungen die Berufsprofile an Bewerber stellen.
Wie sich die Besucherzahlen entwickeln, können die Veranstalter der Messe München noch nicht vorhersagen, da der Ticketverkauf bis zum Veranstaltungstag läuft. 2023 seien über die drei Tage hinweg rund 2.000 der insgesamt 40.000 Tickets in der vergünstigten Studentenversion verkauft worden. Wie viele davon nur am Tag der Karrieremesse eingelöst wurden, ist nicht bekannt.
Doch Schwarz warnt: „Ich glaube nicht, dass man auf einer Messe einen Traumjob finden kann.“ Der Direktkontakt vor Ort bedeute nämlich noch lange nicht, dass automatisch ein Bewerbungsprozess startet. „Aber ich glaube, dass man so viele Anlaufstellen findet, die man sich im Nachgang einmal in Ruhe anschauen kann.“
Den Ausstellerunternehmen verschafft die Teilnahme am Career Day also Sichtbarkeit als Arbeitgeber bei den Studenten. Noch sichtbarer werden sie auf der Bühne. Denn während die eigentliche Messe nur wenige Vorträge zu klassischen Karrierethemen bereithält, sind für den diesjährigen Career Day zwei Panels geplant. Dort stellen sich Führungskräfte und zum Teil auch Vorstandsmitglieder der Unternehmen Apoprojekt, Beos, Alpha IC, Continental und Deka Immobilien Investment als Speaker und Unternehmensrepräsentanten den Fragen der Moderatoren und der Besucher.
Schlau ist, wer sich als Aussteller zudem eine mögliche Fortsetzung für Begegnungen einfallen lässt. So wird der Logistik- und Industrieimmobilienentwickler CTP beim Nachwuchs kräftig die Werbetrommel für den hauseigenen Wettbewerb „Emerging Real Estate Leaders Competition #ByCTP“ rühren. Er ermöglicht einen Besuch im Unternehmen inklusive eintägigem Über-die-Schulter-Schauen einer Führungsperson. Dafür fordert das Unternehmen Videos oder Aufsätze zu Branchenherausforderungen und möglichen Lösungsansätzen. Mitmachen ist auch nach der Messe noch möglich.
Der Career Day findet am Messemittwoch von 9 bis 14 Uhr im Eingangsbereich West der Expo Real statt. Auf der Bühne am Stand A1.440 gibt es um 10 Uhr ein Panel zum Thema Karrierechancen in der Projektentwicklung und um 11 Uhr zum Berufsbild Corporate Real Estate Manager. Die Personalberatung Arina bietet Besuchern einen Bewerbungsmappencheck. Konkrete Stellenangebote für Nachwuchskräfte werden an einer Jobwall ausgestellt.
Janina Stadel