Das Beste aus zwei Welten
Die R+V ist eine der größten Versicherungen Deutschlands. Im gesamten 105 Mrd. Euro weiten Kapitalanlageuniversum ist die Assetklasse Immobilie, in der aktuell 5,2 Mrd. Euro stecken, zwar nur eine Nische – aber eine wachsende, weil sie immer noch eine relativ hohe Verzinsung bietet. Die 70-köpfige Immobilienmannschaft im R+V-Konzern wächst mit. Geführt wird die Immobilienabteilung um Leiter Markus Königstein trotz Konzernstrukturen wie ein eigenes kleines Unternehmen mit eigenen Spielregeln.
Wer Markus Königstein, den Chef der Immobilienabteilung der R+V, besucht, merkt schnell, dass er es mit einem Konzern zu tun hat. Einem Versicherungskonzern: acht Millionen Kunden, 15 Milliarden Euro Beiträge, 24 Millionen versicherte Risiken. Platz zwei unter den Lebensversicherern, Platz zwei in der Kategorie Schaden/Unfall und Dritter unter den Kfz-Versicherern. Der R+V-Konzern beschäftigt deutschlandweit mehr als 15.000 Mitarbeiter, Hauptsitz ist Wiesbaden.
Markus Königstein kann Zahlen wie diese quasi auswendig. Er ist eben nicht nur der Lenker der hauseigenen Immobilientruppe, sondern eben auch Teil eines Großkonzerns. Schon das 105 Mrd. Euro große Kapitalanlageuniversum der R+V ist im Konzern eine Welt für sich. Und die rund 70-köpfige Immobilieneinheit, Hüterin des 5,2 Mrd. Euro schweren Immobilienanlageportfolios, bewegt sich in diesem Universum auf einem besonderen Planeten.
Natürlich profitieren auch die Immobilienexperten von allen Vorteilen, die ein Job in einem Versicherungskonzern so mit sich bringt: „Zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, eine betriebliche Altersversorgung, Mitarbeiterbeteiligungen, vermögenswirksame Leistungen, Mitarbeiterkredite oder ein Lebensarbeitszeitkonto“, zählt Königstein wie aus der Pistole geschossen auf. Der Immobilienbereich wird im R+V-Konzern jedoch wie ein kleines eigenes Unternehmen geführt. „Wir orientieren uns an Marktstandards, haben eigene Dienstanweisungen und Kompetenzregelungen und insgesamt viele Gestaltungsspielräume.“
Die Immobilienexperten, die in Königsteins R+V-Team arbeiten, sind in drei Abteilungen tätig: im Transaktionsmanagement, in der Immobilienverwaltung in Deutschland und im Qualitätsmanagement. Die Transaktionsmanager kümmern sich nicht nur um den Direktbestand in Deutschland, wie etwa Fachmarktzentren, Geschäftshäuser und Bürogebäude, sondern auch um Beteiligungen: zum Beispiel an Immobilienfonds, die im Ausland (Brasilien, Kanada, USA etc.) investieren. Oder an Vehikeln, die deutsche Objekte aus Assetklassen halten, die das R+V-Team nicht selbst verwalten kann (etwa Shoppingcenter).
Die Abteilung Immobilienverwaltung gliedert sich ins Asset-Management der fremdgenutzten Anlageimmobilien einerseits und das Corporate Real Estate Management (CREM) der eigengenutzten Immobilien in ganz Deutschland (bzw. die Steuerung beauftragter Dienstleister) andererseits. Um alles rund ums Wohnen kümmert sich die Wohnungsgesellschaft GWG-Gruppe in Stuttgart, die die R+V vor ein paar Jahren zur Erweiterung des Portfolios gekauft hat. Die Qualitätsmanager sind für das immobilienwirtschaftliche Steuerungsreporting und dergleichen zuständig.
Etwa jeder Zweite der R+V-Immobilienexperten hat eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bzw. zur -kauffrau oder eine andere immobilienspezifische Ausbildung gemacht. Die andere Hälfte hat ein FH- oder Unistudium absolviert. Zu Königsteins Team gehören Wirtschafts- und Bauingenieure, aber auch Architekten, Volks- und Betriebswirte und Juristen. Einige Kollegen haben on the job eine Zusatzqualifikation erworben. Im Schnitt halten Mitarbeiter dem R+V-Konzern seit 14 Jahren die Treue – eine für Immobilienunternehmen ungewöhnlich hohe durchschnittliche Betriebszugehörigkeit. Und der Bereich wächst weiter. Ganz aktuell ist Königstein auf der Suche nach zwei neuen Mitarbeitern. Denn: „Die Immobilie als Assetklasse ist bei Versicherungsunternehmen eine Nische, die wächst, da sie einen relativ hohen Kupon bietet, eine reale Anlage und teilweise wenig korreliert zu anderen Assetklassen ist“, erklärt Königstein.
„In aller Regel suchen wir Mitarbeiter mit etwas Berufserfahrung“, sagt Königstein und erklärt: „Im Transaktionsmanagement wird Projektmanagement gemacht, da bedarf es einer gewissen Führungserfahrung in Projektleitungen, kombiniert mit Fachwissen.“ Für Berufseinsteiger seien am ehesten die Bereiche Asset-Management, inklusive CREM und Qualitätsmanagement, geeignet, um hier weitere Erfahrungen zu sammeln. Absolventen können auch ein Trainee-Programm in der Immobilienanlagenwelt der R+V absolvieren – dabei bewegen sie sich allerdings nicht nur im R+V-Immobilienkosmos, sondern lernen den gesamten Konzern kennen.
Was Soft Skills betrifft, sucht Königstein durchaus unterschiedliche Typen. „Teamfähig sollten alle sein, und im Transaktionsmanagement ist zudem Durchsetzungsvermögen gefragt, da Transaktionsmanager Projekte steuern und über die Ziellinie bringen müssen.“ Ausdrücklich erwünscht seien Menschen, die querdenken und selbstbewusst sind. Immobilien kaufen und verkaufen oder sie zu managen ist kein Job von der Stange. „Leistung und Ergebnisse zählen! Ist die Arbeit erledigt, kann man auch mal früher heimgehen“, sagt Königstein.
Nicht ganz unbedeutend bei der Wahl des Arbeitgebers ist natürlich auch die Frage, was man bei dieser oder jener Adresse verdienen kann. Schließlich verrät er Königstein auch Zahlen. Doch weil die R+V ein Konzern ist, schreiben und streichen bei der späteren Autorisierung seiner Zitate die Personal-, Marketing- und Presseabteilungen mit. Was ein Glück, dass Königstein auch auf dem IZ-Karriereforum vor wenigen Wochen auf offener Bühne über die Verdienstmöglichkeiten in der Immobilienabteilung der R+V Auskunft gegeben hatte.
Auch die Frage, wie sich die im Tarifvertrag für die Versicherungsbranche vorgesehene wöchentliche Arbeitszeit von 37,5 Stunden – jedenfalls für all jene, die keine Prokura haben – mit den zum Beispiel für Immobilientransaktionsmanager in heißen Phasen üblichen knackigen Arbeitszeiten verträgt, und ob und wie Überstunden vergolten werden, ist ein Thema, das lieber nicht zur Sprache kommen soll. Besuchern des IZ-Karriereforums kam allerdings der Ausspruch zu Ohren: „Wer 80 Stunden die Woche arbeiten will, so wie ich das als Berufseinsteiger gemacht habe, ist bei einem Konzern wie der R+V falsch …“