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Ein schneller Aufstieg ist wichtiger als Jobsicherheit

Karrierepläne. Ihren ersten Job wollen Absolventen nutzen, um nach dem theoretischen Studium Praxiserfahrungen zu sammeln. Sie rechnen mit hohem Druck für ihre Generation und wollen sich frühzeitig auf verantwortungsvolle Positionen vorbereiten.

Janina Stadel
17. Juli 2025

Zwei Drittel der Studenten sind sich sicher bis ganz sicher, direkt nach ihrem Abschluss in einen Job nach ihren Vorstellungen einsteigen zu können. Praktika, die sie während des Studiums absolviert haben, sehen sie als ersten Schritt, um einen Fuß in die Tür eines Unternehmens zu bekommen, und belegen gleichzeitig, dass sie bereits Praxiserfahrungen gesammelt haben. Ihren Optimismus für den sicheren Berufseinstieg ziehen Die Studenten aber auch aus dem herrschenden Fachkräftemangel in der Branche. Ein 32-jähriger Student der Hochschule Aschaffenburg ist sich sicher, dass seine Generation schnell in verantwortungsvolle Positionen aufsteigen wird, wenn die Babyboomer in den kommenden Jahren in Rente gehen und damit die Plätze in den oberen Managementetagen frei werden.

Ein Kommilitone sieht das kurz vor Ende seines Studiums im Herbst ähnlich. „Da viele Unternehmen auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften sind, könnte es mir leichter fallen, einen Einstieg zu finden und mich rasch weiterzuentwickeln. Der hohe Bedarf an spezialisierten Kräften eröffnet Perspektiven für langfristige Beschäftigung und Karrierechancen“, glaubt er. Dass Karrieren schneller anlaufen müssen als in früheren Jahren, bringt aus seiner Sicht aber auch Nachteile mit sich. Er argumentiert: „Der steigende Wettbewerb um gut ausgebildete Talente führt zu höheren Erwartungen und Anforderungen. Ich könnte mit dem Druck konfrontiert werden, mich schneller weiterzubilden und mich ständig an neue Herausforderungen anpassen zu müssen.“

In Baden-Württemberg hat ein dualer BWL-Student durch seinen Ausbildungsweg in den vergangenen drei Jahren sowohl den Uni-Campus als auch den Alltag bei einem Asset-Manager miterlebt und hat den Eindruck: „Viele Unternehmen suchen nach erfahrenen Fachkräften, was Young Professionals einen Einstieg erschwert. Auf der anderen Seite bekommen Young Professionals durch den Fachkräftemangel tendenziell mehr Verantwortung.“

Die Einsteiger wollen sich zum Start ihrer Karriere deshalb behaupten und möglichst viele Erfahrungen sammeln. Die langfristige Sicherheit eines Jobs spielt dadurch in den ersten Jahren nur eine untergeordnete Rolle für sie. Das gilt sowohl für die reinen Akademiker als auch für die, die schon eine Ausbildung in einem Betrieb abgeschlossen haben. Und es zeigt sich an ihren Karriereplänen: 80% der Befragten sagen, dass sie maximal fünf Jahre in ihrem ersten Job bleiben. Doch auch wenn in der Umfrage nur 57 von 467 Teilnehmern einen sicheren Arbeitsplatz als einen der drei wichtigsten Aspekte bei der Arbeitgeberwahl nannten, gaben 212 an, auf mittelfristige Aufstiegschancen und konkrete Perspektiven im Unternehmen zu bestehen. Unter den Absolventen, die erst 2026 ihren Abschluss machen, war dies sogar der am häufigsten genannte Aspekt.

Aus den zehn beliebtesten Arbeitgebern stach in diesem Jahr die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) dadurch hervor, dass sie für einen sicheren Arbeitgeber gehalten wird. Für drei Viertel derer, die für die Behörde abstimmten, war dieser Aspekt das Hauptargument für ihre Entscheidung. Sie schätzen aber auch ein sicheres Einkommen nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts und informieren sich darüber gezielt im Bewerbungsprozess. „Das Thema ist grundsätzlich wichtig, vor allem in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Die Arbeitsplatzsicherheit ist, neben großer Flexibilität, der sehr guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Sinnhaftigkeit, für die Gesellschaft tätig zu sein, ein echter Benefit im öffentlichen Dienst und wird auch auf Karrieremessen immer wieder nachgefragt und thematisiert“, bestätigt eine Sprecherin der Bima.

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