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Ralf-Jörg Kadenbach

Vor seinem Berufseinstieg bei ECE Projektmanagent hat Ralf-Jörg Kadenbach sein Geld mit seinem Hobby verdient: mit dem Segeln. Diesem Sport ist er bis heute treu geblieben, doch beruflich sitzt der Diplom-Kaufmann nun dem Vorstand der Europa-Center vor. Dass er statt Sportler Immobilienprofi wurde, sieht der 60-Jährige nur als halben Zufall an, denn mit einem Bauingenieur als Vater hat er schon als Kind etliche Baustellen gesehen und früh erkannt, dass Gebäude ein Stadtbild über Jahrzehnte prägen.

Janina Stadel
09. Februar 2023
Quelle: Europa-Center, Urheber: Sebastian Vollmert

Wo wohnen Sie zurzeit?

Meine Frau und ich haben vor 20 Jahren ein Altbauhaus mit Butzenscheiben gekauft, dieses von einer gewerblichen in eine private Nutzung überführt, komplett renoviert und mit einem Neubau als Kubus ergänzt. Wir lieben Architektur und hohe Räume und fanden es spannend, ein Haus zu entwickeln, das architektonische Brüche zwischen Altbau und Neubau aufweist.

Wir haben mit den Höhen gespielt – sprich die Höhe des Altbaus mit einem Meter über Grundstücksniveau dazu genutzt, um zum Neubau leicht abzutreppen, der sich dann wiederum von der Terrasse zum Garten hin abtreppt. So gibt es unterschiedliche Ebenen mit schönen Blickbeziehungen. Als Relikt an die leicht gewerbliche Vornutzung haben wir im Untergeschoss die hässliche Rundbadewanne mit einem goldenen speienden Fisch und der Champagnerablage aus Marmor nicht abgerissen. Ein Südgrundstück, das nicht zu groß und nicht zu klein ist, war uns wichtig, denn nichts ist schöner als im Winter die tiefstehende Südsonne im Wohnzimmer zu haben. Vor vier Jahren haben wir uns entschlossen, den Garten, der vorher eher rudimentär gestaltet war, durch einen Außenanlagenplaner erstmalig planen und komplett neu anlegen zu lassen. Außenanlagen sind für mich die Fortsetzung guter Architektur und auch bei allen beruflichen Projekten wichtig. Das wollten wir auch privat umsetzen, nachdem der Garten zuvor jahrelang für die Gartenschaukel, den Sandkasten und die allgemeine Fußballfläche herhalten musste. Wir genießen das Ergebnis täglich.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung? Und warum?

Die Terrasse, denn von dort hat man einen Blick zu einer langen Reihe aus 100 Jahre alten denkmalgeschützten Rotklinkerhäusern, die in etwa 100 Metern Entfernung stehen.

Haben Sie bei dieser Immobilie auch selbst mit Hand angelegt?

Meine Fähigkeiten haben sich eher auf die Abbrucharbeiten von Tapeten und Türzargen beschränkt, zu mehr langt es nicht….

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Eine offene Küche mit Esszimmer und Wohnzimmer, die ineinanderfließen…

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Genau dort, wo ich schon jetzt wohne.

Wann und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

Ich hatte das Glück als Student von der Sporthilfe und dem Deutschen Seglerverband unterstützt zu werden, so wurde ich für mein Hobby quasi bezahlt.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

In Teilen war es reiner Zufall – ich dachte nach dem Studium, als guter Kaufmann sollte man im Controlling anfangen, das war mir dann aber nach sechs Monaten zu langweilig. Danach wollte ich definitiv operativ tätig sein. Ich bin dann zufällig über eine Anzeige der ECE gestolpert. In Teilen war es kein Zufall – mein Vater war Bauingenieur und hatte mich mit zehn Jahren immer über alle Baustellen geschleppt.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Man muss mutig, mit Selbstvertrauen und Wissen nach vorne gehen, für die Sache brennen und alle internen und externen Beteiligten für sich einnehmen und für die gemeinsame Sache begeistern.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Gerne mit dem ein oder anderen Kaltgetränk, aber immer im Kollegenkreis und gern auch länger…

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Ich ärgere mich kurz und dann geht’s weiter. Man darf nicht liegenbleiben. Erfolge kann man erst dann richtig genießen, wenn man auch schon schmerzhafte Misserfolge hatte.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?

Dass mit schlechtem Städtebau und kurzsichtiger Architektur in guten Zeiten zu schnell Geld verdient wird. Es fehlt das Bewusstsein für die Verantwortung, die man trägt. Die Gebäude, die wir entwickeln, prägen das Stadtbild für die nächsten 50 Jahre oder länger.

Und was finden Sie besonders gut?

Dass man seine eigene Arbeit sieht und das auf Jahre, das ist sehr befriedigend, da man wirklich etwas geschaffen hat.

Baulöwe, Heuschrecke und Miethai: Leute, die in der Branche Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zu Recht?

Nicht immer. Ich glaube das hängt von der jeweiligen Konjunkturphase ab. In guten Zeiten trifft das sicherlich zu und in schlechten Zeiten wird darüber weniger geredet. Es gibt aber auch sehr viele Immobilienunternehmer, die sich Gedanken machen und denen es wichtig ist, welchen Mehrwert sie mit ihren Objekten schaffen. Dazu zähle ich die Europa-Center, deren Gewinne in Teilen im Unternehmen verbleiben und in Teilen an die gemeinnützigen Stiftungen des Gesellschafters ausgeschüttet werden.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

…es kaum ein spannenderes und vielfältigeres Aufgabengebiet gibt und weil man seine Arbeitsergebnisse viele Jahre lang betrachten und betreten kann.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Segelprofi, wenn man damals schon Geld damit hätte verdienen können.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Bevor wir ein Gebäude wegen Hässlichkeit abreißen, würde ich länger über einen komplette Fassadensanierung/Neugestaltung dieser Immobilie nachdenken. Mit dem richtigen Architekten gibt es viel mehr Potenzial als wir denken. Meist ist nur der Abriss die einfachste Methode – noch.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten und wo am liebsten?

Ich mag die Trennung zwischen privat und geschäftlich, daher arbeite ich im Büro oder auf Dienstreisen in der DB. Von letzterer bin ich ein großer Anhänger geworden. Es sei denn, man muss umsteigen …

Wo oder wie können Sie besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Segeln ist man ganz weit weg, es gibt nur die Natur und den Horizont.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Das Empire Riverside Hotel in Hamburg von Chipperfield – das hat eine zeitlos elegante Fassade und steht städtebaulich gut am Elbhang und überblickt die Elbe.

Was bringt sie auf die Palme?

Beruflich: nicht durchdachte Projekte, Grundrisse, Fassaden und schlechte Vertragslagen. Privat: Post aus Flensburg.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Fürs Segeln.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

We Are The Champions” von Queen

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

Daran, dass man im Alltag genauso viel Sport machen sollte wie im Urlaub.

Wie gehen Sie am liebsten aus?

Essen steht bei mir sicherlich ganz hoch oben im Kurs, da ich die Kommunikation liebe und Essen die Geselligkeit befördert. Mir geht es dabei nicht um Hotspots, sondern um Restaurants mit einem gewissen architektonischen Stil. Aber schmecken sollte es auch.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie gerne einmal einen Abend im Restaurant verbringen? Warum?

Alex Thomson – ein Profisegler, der jahrelang die Hugo Boss gesegelt hat. Ich würde ihn fragen, wie er Hugo Boss als Sponsor gewinnen konnte und wie er bei Rennen um die Welt mit Einsamkeit, Angst und Schlafmangel umgeht und sich dabei trotzdem zu Höchstleistungen motiviert.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Definitiv die Weihnachtsgans!

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?

Ganz ehrlich? Mit niemanden – bin rundum glücklich.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Definitiv die Wärme und die Gelassenheit, die man in südlichen Ländern findet.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?…

Eine kleine feine reduzierte sportliche Segelyacht aus Holz, um damit die ganze Ostsee zu besegeln. Einen Teil der Summe würde ich an einen Sportverein für die Jugendförderung im Leistungsbereich stiften, denn dort wird ehrenamtlich mit hohem Einsatz ein großer gesellschaftlicher Beitrag für die Entwicklung unsere Jugend geleistet.

Das Interview führte Janina Stadel.

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