JLL: Tschammler-Nachfolgerin kommt von außerhalb
Das Rätselraten um die Nachfolge von Timo Tschammler als Deutschlandchef des internationalen Immobilienberaters und -dienstleisters JLL ist beendet. Wie JLL mitteilt, übernimmt Sabine Eckhardt den Chefposten. Immobilienprofis, die Eckhardt nicht kennen, sollten sich nicht grämen: Die 47-Jährige hat bisher nicht in der Immobilien-, sondern der Medienbranche Karriere gemacht.
Eckhardt fängt am 1. Mai 2020 bei JLL in Frankfurt an. Sie wird dann aber nicht nur die Verantwortung für das Deutschlandgeschäft übernehmen, sondern auch für Zentraleuropa. Damit sind die skandinavischen Länder, die Niederlande, die Schweiz sowie die osteuropäischen Märkte Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei gemeint. Folgerichtig bekommt Eckhardt einen Platz im Emea Strategy Board von JLL.
Wer nicht mit Eckhardts Laufbahn vertraut ist: Sie gehörte bis April 2019 dem Vorstand von ProSiebenSat.1 Media an, mit der Zuständigkeit für Vertrieb und Marketing. Insgesamt verbrachte sie 15 Jahre in dem Medienkonzern. Nach ihrem Abgang schlüpfte die studierte Germanistin und Philosophin in eine Beraterrolle bei dem Zeitschriftenverlag Bauer Media Group.
„Digitale Transformation“ und „Change-Prozesse“
In der Mitteilung, mit der JLL die Personalie Eckhardt bekannt gibt, wird die neue CEO Central Europe insbesondere als Digitalisierungs- und Change-Expertin vorgestellt. Sie bringe, so heißt es, viel Erfahrung aus Branchen mit, „die sich bereits frühzeitig einer digitalen Transformation unterziehen mussten, wie etwa die Medienbranche oder die der schnell drehenden Konsumgüter (FMCG).“ Im Zusammenhang mit diesen „Change-Prozessen“ habe sich Eckhardt „intensiv mit den Themen Innovation, technologisch gestützte Vertriebslösungen und Leadership auseinandergesetzt“.
Guy Grainger, CEO von JLL in der Emea-Region, formuliert seine Erwartungshaltung an die neue Deutschland-/Zentraleuropa-Chefin so: „Mit ihren frischen Ideen und ihren exzellenten Kontakten in die deutsche Wirtschaft wird sie viele Türen für uns öffnen und der Positionierung von JLL auch in Deutschland in jeder Hinsicht ein neues Profil verschaffen.“
Nicht jede Entscheidung der jüngeren Vergangenheit, mit der die Chefs in den USA und London den JLL-Konzern fit für die Zukunft machen wollen, ist bei allen Führungskräften und Mitarbeitern auf Gegenliebe gestoßen. So mancher Kollege in Deutschland fühlte sich nicht mitgenommen und hat das Unternehmen verlassen. Ob eine erfahrene Managerin von außerhalb der Immobilienbranche die richtige Wahl für den Posten in Deutschland ist, ist in der Branche nicht unumstritten.