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JLL-Europachef bekennt sich zu Deutschland

JLL befindet sich weltweit in einem Transformationsprozess. In Deutschland hat der Umbau zu Verwerfungen geführt. So mancher Mitarbeiter – Schrägstrich: Makler, Schrägstrich Führungskraft – fühlte sich nicht mehr mitgenommen und verließ das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit. Emea-Chef Guy Grainger legt im Exklusivinterview mit der Immobilien Zeitung (IZ) ein Bekenntnis zu Deutschland ab und schaltet nach den vielen Abgängen in den Angriffsmodus.

Harald Thomeczek
18. Dezember 2019
Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Gerda Gericke

Mit gut 1.300 von 90.000 Mitarbeitern weltweit mag Deutschland von London und erst recht vom Headquarter Chicago aus betrachtet vielleicht klein und weit weg wirken, unken (ehemalige) JLLer in Deutschland hinter vorgehaltener Hand. Was aus Konzernsicht und Effizienzgründen Sinn machen könne, komme jedoch in einzelnen Ländern nicht bei jedem gut an.

Besonders, wenn langjährige Führungskräfte weitreichende Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg getroffen sehen. So stellte der Konzern z.B. vor gut einem Jahr über Nacht das Karrieremodell um – und stieß damit den einen oder anderen altgedienten Stammspieler und Umsatzbringer vor den Kopf.

Die Liste der Abgänge ist lang. Und im Recruiting soll sich JLL zurzeit eher schwertun.

„Unsere Mitarbeiter stehen immer im Fokus unserer Wachstumsziele“

So weit die Unkenrufe. Emea-CEO Grainger zeigt sich im Gespräch mit der IZ enttäuscht über Aussagen wie diese – und geht zumindest schon mal verbal in die Offensive: „Wir werden in unser Geschäft in Deutschland investieren, d.h. in Menschen und Technologie. In den letzten zwölf Monaten haben wir schon global stark investiert. Deutschland ist eine der größten Volkswirtschaften der Welt und eines der wichtigsten Länder in unserer Organisation – in Europa und weltweit. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland standen und stehen dementsprechend immer im Fokus unserer Wachstumsziele.“

Ein Beispiel für Investitionen sei die Akquisition des US-amerikanischen Dienstleisters HFF im Juli dieses Jahres. Dieser Kauf werde das Investmentgeschäft von JLL auch in Deutschland stärken. Investitionen wie diese werden, so Grainger, „uns in die Lage versetzen, eine Wachstumsstrategie in Deutschland zu fahren. Um diese Strategie umzusetzen, werden wir frische Kräfte benötigen. Die Weichen haben wir schon mit der neuen Führungsstruktur gestellt.“

„Im nächsten Jahr wird sich das Blatt wenden“

Die Konkurrenz kann sich, so darf man wohl zwischen den Zeilen lesen, warm anziehen: „Unsere Wettbewerber haben ihre Personalkapazitäten in Bereichen, die besondere Beachtung in der Öffentlichkeit erfahren – z.B. Capital Markets und Leasing -, ausgebaut. Trotzdem sind wir enttäuscht über die Zahl von Abgängen. Im nächsten Jahr wird sich das Blatt wenden.“

Das klassische Maklergeschäft wird, versichert Grainger, definitiv nicht gegenüber den nicht-transaktionsgetriebenen Dienstleistungen in den Hintergrund treten: „Hier in Europa wird das Transaktionsgeschäft weiterhin eine große Rolle spielen, vielleicht die größte, ganz besonders in Deutschland. Wenn die Wahrnehmung eine andere ist, ist diese Wahrnehmung falsch.“

JLL stärke sowohl das Corporate Solutions-Geschäft wie das Transaktionsgeschäft mit sämtlichen Finanzdienstleistungen als auch Tech- und Digitallösungen. „Wir tun all dies gleichzeitig, ohne einen Bereich einem anderen vorzuziehen.“ Das Corporate- und Occupier-Business, das hierzulande bisher keine große Rolle spielt, erfährt gerade eine bessere Anpassung an die Bedürfnisse der Kunden.

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