Jetzt ist das richtige Jahr zum Einstieg
Welche Berufsbilder in der Immobilienbranche besonders gefragt sind, darüber spricht Personalberater Thomas Flohr auf dem IZ-Karriereforum, der Jobmesse für die Immobilienwirtschaft, am 21. Mai 2011 in Frankfurt am Main (s. Kasten o.). Zweieinhalb Jahre nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers bietet die Branche wieder sehr gute Karrierechancen für Young Professionals und Berufseinsteiger – und zwar auch für Bachelor-Absolventen.
Die Wirtschaft ist nach der Krise wieder im Aufschwung. Das ist gut für Berufseinsteiger und Young Professionals, denn die Unternehmen stellen wieder ein. Auf Absolventen kaufmännischer Studiengänge warten vor allem Positionen im Asset-Management und im Property-Management. Zudem suchen u.a. Berater, Banken, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Investoren für ihre Investmentabteilungen Personal, so die Einschätzung von Thomas Flohr, Geschäftsführer von Bernd Heuer & Partner Human Resources.
Aber auch Absolventen von Baumanagement- und Architektur-Studiengängen sind gefragt, u.a. für Aufgaben in der Projektentwicklung und der Revitalisierung des Bestands. Besonders punkten können Ingenieure mit Know-how in den Bereichen Green Building und technische Gebäudeausrüstung. Gute Chancen biete die Branche derzeit ebenfalls technisch ausgebildeten Absolventen.
Wieder mehr Traineeprogramme
Im Vergleich zu den Jahren 2009 und 2010 hat sich die Situation für Berufseinsteiger und Young Professionals verbessert. Gerade Planungsbüros, Bauunternehmen und Projektsteuerer suchten händeringend Planer und Versorgungsingenieure. „Die können sich aussuchen, wohin sie gehen“, sagt Flohr. Da es hier einen deutlichen Engpass gibt, sind auch Berufseinsteiger sehr gefragt. Flohr hat zudem beobachtet, dass die Firmen wieder vermehrt Traineeprogramme für den Nachwuchs auflegen.
Künftig rechnet er mit Personalengpässen vor allem in der Planung und der Bauausführung, und zwar im Hochbau und in der technischen Gebäudeausrüstung. Positiv für den Nachwuchs sei, dass im Vergleich zu früheren Jahren dort inzwischen weit überdurchschnittliche Einstiegsgehälter gezahlt würden.
Gute Verdienstmöglichkeiten
Sehr gute Gehälter werden derzeit ebenfalls den Asset-Managern offeriert, und zwar sowohl von den Investoren als auch von den Dienstleistern. In der technischen Gebäudeausrüstung sind die Arbeitgeber desgleichen bereit, für die richtigen Leute tiefer ins Portemonnaie zu greifen.
Wer vor allem an einem schnellen Aufstieg interessiert ist, der sollte die Wohnungswirtschaft nicht aus den Augen verlieren, rät Flohr. Denn dort bahne sich ein Generationenwechsel an, und der biete interessante Chancen auch für junge Einsteiger. Nicht zuletzt der GSW-Börsengang habe gezeigt, dass in diesem Segment viel passiert und verschiedene Aufgabenbereiche warten.
Was es bedeutet, früh Führungsverantwortung zu übernehmen, darüber geben drei Manager auf dem IZ-Karriereforum Auskunft: Rolf Elgeti, Vorstandsvorsitzender von TAG Immobilien, Henrie W. Kötter, Geschäftsführer von ECE Projektmanagement und Jan-Hendrik Goldbeck, Mitglied der Geschäftsleitung von Goldbeck, erzählen, welche Hürden sie umschiffen mussten, wie sie gelernt haben sich durchzusetzen und welche Qualifikationen sie brauchten.
Bei der Auswahl ihrer Kandidaten schauten die Unternehmen auf einen guten Studienabschluss, der in der vorgegebenen Zeit erworben wurde, sowie möglichst ein bis zwei relevante Praktika bei guten Adressen in der Branche. Punkten können Berufseinteiger u.a. mit einem Auslandspraktikum.
Auslandserfahrung erwünscht
Neben den rein fachlichen Qualifikationen werden gute englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift erwartet. Denn es werde immer häufiger in internationalen Teams gearbeitet und nicht selten kommt der Auftraggeber aus dem Ausland. Eine „Grunderfahrung Internationalität“ sei nötig, sagt Flohr. Auf Teamfähigkeit und eine gute Kommunikationsfähigkeit werde ebenso viel Wert gelegt. Sehen die Arbeitgeber bei einem Bewerber eine gute Basis, dann sind sie wieder häufiger bereit, in die Weiterbildung eines Berufseinsteigers zu investieren, sagt Flohr. Denn die Unternehmen möchten wieder einstellen. Davon profitieren auch die Bachelor-Absolventen. In der Praxis hat Flohr nicht beobachtet, dass die Unternehmen eine große Trennung zwischen den Abschlussarten vornehmen.
Beste Chancen für Frauen
Beste Chancen haben auch Frauen. Die Unternehmen wollen ausgewogenere Teams und haben erkannt, dass sie in diesem Bereich noch Nachholbedarf haben. Frauen sollten genauso offensiv und selbstbewusst im Vorstellungsgespräch auftreten wie Männer. „Das zieht“, rät Flohr. Wenn sie an einer Karriere interessiert sind, dann sollten sie es deutlich sagen.
Die Immobilienwirtschaft ist nicht allein im Wettkampf um die jungen Talente. Gerade im Vergleich mit der Industrie und dem Handel biete die Branche aber sehr gute Karrieremöglichkeiten, ist Flohr überzeugt. In der Immobilienwirtschaft können Einsteiger viel Geld verdienen und überdurchschnittlich schnell aufsteigen. Und zweieinhalb Jahre nach Lehman Brothers zeigt der Trend wieder nach oben: „Jetzt ist genau das richtige Jahr, um in die Branche einzusteigen.“ (sma)