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Immobilienprofis im Porträt: Susanne Tattersall

Nach einer Zeit als Übersetzerin kam Susanne Tattersall als Quereinsteigerin in die Immobilienbranche. Ihren Start dort hatte sie bei der THG Immobilien Verwaltungsgesellschaft, einem Berliner Entwickler, der Gewerbeimmobilien revitalisiert. 1997 gründete sie gemeinsam mit diesem Bestandsentwickler als verantwortliche Geschäftsführerin eine Eigenbestandsverwaltung. Diese übernahm sie wenige Jahre später, 2003, über ein Management-Buy-out und wurde bei Tattersall Lorenz Immobilienmanagement ihre eigene Arbeitgeberin. Im Jahr 2020 gründete die heute 55-Jährige zusätzlich Talyo Property Services.

Immobilien Zeitung
07. August 2025
Mit der Skizze ihrer Traumimmobilie zeigt Susanne Tattersall, dass sie gerne in der Nähe von Pferden ist.

Wo und wie wohnen Sie zurzeit?

Mit meiner Familie lebe ich in einem Einfamilienhaus in Berlin-Zehlendorf, welches die Eltern meines Mannes bereits gebaut und an uns übergeben haben. Unser Haus ist ein Architektenhaus aus dem Jahr 1965 und terrassenartig gebaut. Von außen wirkt es sehr bescheiden, doch der Architekt, Herr Groß, hat es für damalige Verhältnisse großzügig entworfen. Anstelle vieler kleiner Räume gibt es beispielsweise einen offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereich. Besonders beeindruckt mich die Helligkeit in dem Haus und ein freier Blick auf einen der schönsten Seen in Berlin.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung? Und warum?

Ganz klar: vor dem Kamin. Wir haben einen im Wohnzimmer und sogar einen Außenkamin an der Terrasse – für mich die schönsten Plätze im Haus.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Beim Bau nicht, aber bei der Umgestaltung des Gartens. Auch wenn ich selbst keine leidenschaftliche Gärtnerin bin, schätze ich die Ästhetik eines schönen Gartens.

Was muss die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Viel Licht! Große Fenster mit Aussicht auf den Himmel und in die Weite sind für mich essenziell.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Am liebsten mit einer Pferdekoppel und dem Meer direkt vor der Tür – eine schwierige Kombination, aber auf Sylt gibt es so etwas tatsächlich. Ein urban-ländlicher Mix wäre perfekt.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsene zum ersten Mal Geld verdient?

Im Juli 1988 mit meinem ersten Job als Übersetzerin an der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin. Mein erstes Gehalt waren 2.200 Deutsche Mark.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Ich war unzufrieden mit meiner Tätigkeit als Übersetzerin und eine Freundin schlug mir vor, meine berufliche Richtung neu zu definieren. Da ein Entwickler dringend jemanden suchte, der Englisch kann, ging alles sehr schnell.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Ehrgeiz, Ausdauer, Selbstbewusstsein – und vor allem Mut.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Am liebsten mit meinem Team bei einem Glas Wein – oder doch eher Champagner Rosé.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Hinfallen, Krönchen richten, aufstehen und weiterlaufen. Weder für Erfolge noch für Misserfolge nehme ich mir viel Zeit – beides gehört zum Leben dazu.

Was stört Sie in der Immobilienbranche?

Überheblichkeit, Größenwahn und mangelnde Transparenz. Ich finde, wir sollten uns öfter eingestehen, wenn etwas nicht gut läuft, um voneinander zu lernen.

Und was finden Sie besonders gut?

Immobilien sind essenziell für unser Leben. Sie bieten Raum zum Wohnen, Arbeiten und Leben – und es ist spannend, Teil dieser Branche zu sein.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke – Zurecht haben Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), einen schlechten Ruf?

Es kommt darauf an. Die meisten Akteure sorgen dafür, dass unser Alltag funktioniert. Wer sich jedoch auf Kosten anderer bereichert, verdient den schlechten Ruf.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

… sie eine zukunftssichere Branche mit vielfältigen Karrierechancen bietet. Zudem können motivierte junge Leute helfen, das Negativimage der Branche zu verbessern.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Kinderärztin. Medizin fasziniert mich – und ich liebe Kinder.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ja: Blånæs, eine Sommerresidenz von 1920 auf einer Düne in Løkken, Dänemark. Ich liebe die Nordsee, den Strand und das gesamte Flair dieses historischen Hauses.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Das ICC. Es ist monströs, kalt und abweisend und damit nicht sonderlich schön.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Ich bin nur schwer aus der Ruhe, also auf die Palme, zu bringen, doch Ignoranz kann mich tatsächlich ärgern.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Bei sportlichen Aktivitäten in der Natur. Sei es die Pflege von Pferd und Stall oder das Reiten selbst – das gibt mir Energie. Auch das Skifahren ist eine große Leidenschaft, auf meine jährliche Skiwoche freue ich mich jedes Jahr besonders. Zudem segle ich sehr gerne.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Fürs Tanzen gehen. Früher war ich oft tanzen, das kommt heute leider viel zu kurz. Liegt wohl auch am Alter.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs.

Zum Tanzen höre ich am liebsten Songs von ABBA, aber mein absoluter Lieblingssong ist „Zeugnistag“ von Reinhard Mey. Es erzählt die Geschichte eines Schulkindes, das beschuldigt wird, eine Unterschrift auf dem Zeugnis gefälscht zu haben. Doch die Eltern klären auf: Die Mutter hatte in Eile unterschrieben, während sie Einkaufstaschen trug und der Vater unterschreibt ohnehin immer so. Dieses Lied berührt mich, weil es meine Philosophie im Umgang mit Kindern widerspiegelt – Rücken stärken, gemeinsam ein Team sein und dabei auch mal die Kohlen aus dem Feuer holen. Wurzeln geben und Flügel verleihen.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was?

An Sturm. Wir waren auf Sylt und es war extrem windig – und dennoch wunderschön.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Im Büro. Ich brauche den persönlichen Austausch mit dem Team und die räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Homeoffice kommt für mich selten infrage, weil ich die Zeit mit meinem Team sehr schätze.

Wie gehen Sie am liebsten aus?

Am liebsten tanze ich in einer Diskothek – auch wenn das heute seltener vorkommt. Früher war ich oft im FarOut am Lehniner Platz in Berlin. Heute trifft man mich eher bei meinem Lieblingsitaliener in Zehlendorf.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Mit Angela Merkel. Sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit und ich bewundere ihren Werdegang – von der Physikerin zur Kanzlerin. In zwei männerdominierten Bereichen hat sie sich durchgesetzt, dabei stets uneitel regiert und mit ihrer ruhigen, sachlichen Art überzeugt.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Die Bouletten meines Mannes – sie sind mit Abstand die besten! Natürlich mit „GemGem“, wie man in Berlin sagt: gemischtes Gemüse, Kartoffelpüree und Bratensoße.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?

Mit Jessica von Bredow-Werndl, der aktuellen Olympiasiegerin im Dressurreiten. Ich würde unglaublich gern auf ihrem Niveau reiten und erleben, wie es ist, mit solch außergewöhnlichen Pferden und einem professionellen Team zu arbeiten.

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?

Die mediterrane Leichtigkeit und die skandinavische Gemütlichkeit.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Allein die Vorstellung ist traumhaft! Ich würde meine gesamte Familie – rund 30 Personen – auf einen gemeinsamen Urlaub einladen, entweder auf einen gemütlichen Landsitz in Südfrankreich oder nach Schottland. Einmal müsste mein Mann für alle seine legendären Bouletten mit GemGem kochen, danach hätte er frei und wir würden uns alle von dem Chefkoch des Landsitzes verwöhnen lassen.

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