Immo-AGs geizen bei ihren Vorständen
Die Vorstände von börsennotierten Immobilien-Aktiengesellschaften in den Nebenwerten-Indices verdienen wesentlich weniger als ihre Kollegen aus anderen Branchen. Zu diesem Ergebnis kommt die Agentur ergo Kommunikation in einer aktuellen Studie. Am meisten verdienen die Gesamtvorstände von Patrizia Immobilien und Gagfah.
Die Immobilien-AGs in den Nebenwerten MDax und SDax geizen bei der Vergütung ihrer Vorstände. Die durchschnittliche Gesamtvergütung des Vorstands betrug bei den im SDax notierten Immobilienunternehmen 2012 nur rund zwei Drittel des Durchschnitts aller SDax-Unternehmen, der bei ca. 2.137.000 Euro (fixe und variable Vergütung) lag. Beim MDax erreichten die Immo-AGs sogar nur etwa 40% des Index-Durchschnitts. Zu diesem Ergebnis kommt ergo nach der Auswertung der Geschäftsberichte.
Spitzenverdiener war unter den im SDaxnotierten Immobilienunternehmen der Gesamtvorstand von Patrizia Immobilien mit rund 1.776.370 Euro. Schlusslicht bildet die Hamborner Reit, die ihren Vorstand mit ca. 861.000 Euro entlohnte. Dazwischen ordnen sich Prime Office Reit (ca. 1.114.540 Euro), DIC Asset (1.373.950 Euro), IVG Immobilien (ca.1.754.410 Euro) und Alstria Office Reit (1.775.000 Euro) ein. Diese Zahlen beziehen jeweils die fixe und die variable Vergütung mit ein.
Fast 10% weniger gibt’s für Immo-Vorstandschefs im SDax
Auch bei einem Vergleich der Vergütung der Vorsitzenden schneiden die Immo-AG-Chefs schlechter ab als ihre branchenfremden Kollegen. So verdient der Vorstandsvorsitzende eines SDax-Unternehmens durchschnittlich rund 944.000 Euro. Berücksichtigt wurden neben dem Fixgehalt auch Nebenleistungen und Short-Term-Incentives. Die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden der Immobilien-AGs sah im Schnitt rund 830.000 Euro vor, also 114.000 Euro weniger. Spitzenverdiener unter den Immobilien- Chefs war nach der ergo-Untersuchung Olivier Elamine, Chief Executive Officer von Alstria Office Reit. Sein Jahresgehalt betrug 1,2 Mio. Euro. Rund ein Drittel davon – etwa 430.000 Euro – gab es für die beiden Vorstände von Hamborner Reit.
Etwas höhere Vergütungen als im SDax gab es 2012 für die Vorstandschefs von Tec-Dax-Unternehmen, im Schnitt 985.000 Euro. Doch finanziell lohnt sich vor allem eine Mitgliedschaft im MDax-Club für die Vorstandschefs. Dort erhielten sie durchschnittlich 1.673.000 Euro (2011: 1.762.000 Euro) und damit 77% mehr als ihre Kollegen aus dem SDax.
Noch steileres Vergütungsgefälle im MDax
Doch auch im MDax liegt die Vergütung der Immobilien-Gesamtvorstände deutlich unter dem Durchschnittswert. Die drei Immobilienvorstände der Deutsche Wohnen, Gagfah und GSW Immobilien erhielten im Mittel nur rund 40% des MDax-Durchschnitts von ca. 4.867.020 Euro (fixe und variable Vergütung). Am meisten gab es für den Gesamtvorstand von Gagfah, der mit einer Gesamtvergütung von 2,5 Mio. Euro nur gut die Hälfte des Durchschnitts für die MDax-Werte erreichte. In der Studie nicht berücksichtigt wurden Deutsche Euroshop und TAG Immobilien, weil ihre Geschäftsberichte noch nicht vorlagen.
Auch ein Blick auf die einzelnen Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden bestätigt das Bild, dass die Immobilienunternehmen vergleichsweise „geizig“ sind. Wie viel der Gagfah-Chef mit nach Hause nimmt, weist das Unternehmen nicht individuell aus, doch der Deutsche-Wohnen-Vorstandschef erhielt 927.000 Euro und der GSW-Immobilien-Vorstandsvorsitzende 1 Mio. Euro. Ist das viel oder wenig? Darüber lässt sich streiten. Auf jeden Fall ist es rund 50% weniger als die durchschnittliche CEO-Vergütung im MDax von etwa 2,3 Mio Euro.