Einer ging in Berlin leer aus
Fehlverhalten. Nur 29 statt 30 Nachwuchskräfte wurden 2025 mit dem MAT-Award ausgezeichnet. Einer der Bewerber wurde während der Preisverleihung aus dem Netzwerk ausgeschlossen. Nun fürchtet er, dass sein Ruf in der Branche dauerhaften Schaden nehmen könnte.
Die Entscheidung der Jury war bereits getroffen und sein Award stand bei der Preisverleihung in Berlin bereit. Dennoch endete der Abend für einen der 30 Nominierten vor dem Ende der Übergabezeremonie – und ohne Trophäe in der Hand. Weil er die Bühnenshow schon während der Begrüßung durch Moderatorin Sarah-Maria Schlesinger durch lautstarkes Telefonieren und Filmen mit seinem Handy von der ersten Reihe aus störte, fiel im Laufe des Abends innerhalb der Jury die gemeinsame Entscheidung, dass ein 30-jähriger Doktorand von der Irebs den zuvor so sicheren Platz im Netzwerk doch nicht zugesprochen bekommt.
Die Initiatoren des Netzwerks begründeten den Schritt anschließend in einem Linkedin-Post mit den Worten „Der MAT-Award steht auch für einen respektvollen Umgang miteinander sowie die Honorierung von sozialem Engagement. Leider musste in diesem Jahr eine Person aufgrund inakzeptablem Verhalten und Verstößen gegen diese Werte ausgeschlossen werden. Wir als Träger des MAT-Awards bedauern dies, sehen aber, in Rücksprache mit der Jury, in der Entscheidung das richtige Signal an die Talente, die aktiv, verantwortungsbewusst und als Vorbilder die Zukunft unserer Branche gestalten wollen und werden.“
Seinen verfrühten Abgang erklärte der MAT-Award-Anwärter eine Woche später im Gespräch mit der Immobilien Zeitung (IZ) durch einen Folgetermin, für den er seinen Zug nicht verpassen wollte. Wie genau sich die Jury-Mitglieder ihm gegenüber äußerten, wollte er nicht kommentieren. Auch den Vorwurf, beim Empfang zu viel Alkohol getrunken zu haben, wies er zurück. Stattdessen habe ihn die Aufregung über die bevorstehende Ehrung aus der Bahn geworfen. Deshalb habe er seine Vorfreude mit Freunden und seiner Großmutter über Videoanrufe teilen wollen.
Die gute Laune sei aber schon am nächsten Tag verflogen gewesen. „Vor allem meine Oma hat mit mir geschimpft und meinte, das hätte doch nicht sein müssen“, bedauert er. Dass sein Verhalten für ihn das Aus als Netzwerkmitglied bedeutet, kann er inzwischen nachvollziehen. „Mein Verhalten war in diesem Rahmen nicht in Ordnung“, gesteht der Doktorand ein. Nun steht für ihn auch noch das Gespräch mit seinem Arbeitgeber an. „Mein Chef hatte mich schon am nächsten Morgen kurz kontaktiert. Eigentlich wollte er mir gratulieren, doch dazu gab es ja keinen Anlass mehr“, sagt der Kandidat. Weil der Vorgesetzte erst nach Ostern aus dem Urlaub zurückkommt, quäle den Doktoranden jetzt die Angst vor dem Gespräch. „Und natürlich habe ich auch darüber hinaus Sorge, dass mein Ruf in unserer kleinen und vernetzten Branche langfristig geschädigt ist“, fügt er an.
Doch auch wenn ihm „die Belastung hinten heraus sehr zu schaffen macht“, wie er es formuliert, wolle er seinen beruflichen Weg in der Immobilienwirtschaft weitergehen und sich in Netzwerken engagieren. Eine persönliche Entschuldigung bei der Jury war eine Woche nach dem Vorfall noch in Planung. „Ich muss erst genau darüber nachdenken, wie ich mich den MATs gegenüber jetzt ausdrücken möchte“, so seine Erklärung.