← Zurück zur Übersicht

"Die Mitarbeiter sind kreativer und produktiver"

Die österreichische United Benefits Holding hat zwischen Juli und August für die Holding und ihre Töchter, den Projektentwickler Invester United Benefits und den Asset-Manager Ekazent Management, vorübergehend die Viertagewoche eingeführt. Holding-Vorstandschef Michael Klement zieht ein positives Fazit und will über eine Wiederholung im Sommer 2023 nachdenken.

Alexander Heintze
24. November 2022
Michael Klement.
Quelle: United Benefits Holding

Immobilien Zeitung:Herr Klement, was war der Anlass, um über eine Viertagewoche nachzudenken?

Michael Klement: Wir verfolgen eine konsequente ESG-Strategie und befinden uns dadurch in einem stetigen Prozess um die richtigen Instrumente, die uns dabei helfen, das Arbeitsklima, die Qualität unserer Arbeit, das Wohlergehen und die Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen zu verbessern. Die Viertagewoche ist dabei immer mehr ins Blickfeld geraten, weil sie Studienergebnissen zufolge positive Effekte auf allen Ebenen möglich machen soll.

IZ: Gab es weitere Gründe?

Klement: Wir wollten unseren Mitarbeitenden etwas Gutes tun, indem wir sie entlasten und mehr Freizeit in den heißen Sommermonaten ermöglichen. Covid war und ist für alle mehr als belastend – ein geschenkter Tag pro Woche war für uns eine schöne Art, unsere Kolleg:innen zu unterstützen. Wir waren davon überzeugt, dass die Viertagewoche die Zufriedenheit unserer Beschäftigten steigern würde.

IZ: Welches Modell haben Sie dafür genutzt?

Klement: Wir haben uns für das 100-80-100-Modell entschieden, wie es gerade im weltweit größten Versuch in Großbritannien Anwendung findet: 100 Prozent Bezahlung, 80 Prozent Zeit, 100 Prozent Produktivität. Unsere Mitarbeiter:innen haben also in den verbleibenden vier Tagen nicht mehr als sonst gearbeitet, sondern wie zuvor bis zu acht Stunden. Unser Ziel war eine Reduktion der Arbeitszeit bei gleichem Lohn.

IZ: Kritiker befürchten bei einer Viertagewoche den Verlust von Produktivität und Umsatz. Wie ist Ihre Erfahrung?

Klement: Wir spürten keine Einbußen. Montag bis Donnerstag wurde merklich intensiver gearbeitet und die Zeit wurde effektiver genutzt, ohne dass dies eingefordert werden musste. Gleichzeitig müssen wir anmerken, dass die Sommermonate in der Immobilienbranche grundsätzlich etwas ruhiger sind.

IZ: Zahlt sich das Modell für Ihr Unternehmen in irgendeiner Weise aus?

Klement: Die Mitarbeiter:innen sind kreativer und produktiver, wenn mehr Ausgleich geschaffen wird. Drei Tage Auszeit sind zudem eine Form der Stressprävention durch längere Erholungsphasen, die sich in weniger Krankheitstagen bemerkbar machen. Neben Energie- und Kostenersparnissen, die einen relevanten Punkt in unserer ESG-Strategie darstellen, wollen wir durch Maßnahmen wie diese unsere Arbeitgeberattraktivität weiter heben, um überzeugende Argumente für potenzielle Arbeitnehmer:innen zu kreieren.

IZ: Wird es eine Wiederholung geben?

Klement: Das ist nicht ausgeschlossen. Wir werden uns rechtzeitig vor den nächsten Sommermonaten dazu Gedanken machen.

IZ: Herr Klement, vielen Dank für das Interview.

Karriere
Volckens und Hennig gründen Thinktank für Entscheider

Professorin Kerstin Hennig und Hans Volkert Volckens (beide Blacklake) sowie weitere Entscheider der Branche haben einen Thinktank gegründet, der Führungskräften wissenschaftlich fundierte Werkzeuge für Entscheidungen bereitstellen soll.

Karriere
Recruiter gehen neue Wege

Karrieremesse. Auf der Suche nach Quereinsteigern und Experten mit Berufserfahrung setzen Arbeitgeber auf Netzwerkmöglichkeiten außerhalb der üblichen Branchenveranstaltungen. Die Messe Her Career nutzten Unternehmen im direkten Anschluss an die Expo Real, um ihre Tätigkeitsfelder einem breiten Publikum schmackhaft zu machen und Wünsche von Arbeitnehmern zu identifizieren.

Karriere
Netzwerk Fore vermittelt Nachwuchskräfte

Jobplattform. Ein Online-Tool soll Mitglieder des Netzwerks Future of Real Estate (Fore) mit Arbeitgebern zusammenbringen. So sollen Hemmungen bei der Jobsuche abgebaut werden.