"Bis zum Sommer eilten wir von Rekord zu Rekord"
Seit fast einem Jahr ist Jan Philipp Daun in der Geschäftsführung von Garbe Industrial Real Estate. Neben Jan Dietrich Hempel, Christopher Garbe und Andrea Agrusow verantwortet der 46-Jährige das Investment- und das Portfoliomanagement sowie das Thema Finanzierung.
Immobilien Zeitung: Herr Daun, wie hat Ihre Frau auf den neuen Job reagiert?
Jan Philipp Daun: Meine Frau war im ersten Moment vor allem sehr überrascht, da sie wusste, dass eine Beförderung zum Geschäftsführer nicht in meinem Fokus stand. Meinen persönlichen Traum, als Hausmeister meiner eigenen Immobilien zu agieren, habe ich jetzt erst mal in das nächste Jahrtausend geschoben.
IZ: Sie sind seit Februar in der neuen Position: Wie fällt Ihr Rückblick aus?
Daun: Das Jahr 2022 und mein Start als Geschäftsführer waren von einer unfassbaren Marktdynamik geprägt. Während wir in der ersten Jahreshälfte bis in den Sommer hinein im Bereich Investment von Rekord zu Rekord geeilt sind, kam dann eine deutliche Marktabkühlung. Im ersten Halbjahr haben wir bei den Transaktionen noch ein neues Spitzenjahresergebnis erzielt, was uns sehr gefreut hat.
IZ: Dann kam die Wende.
Daun: Ja, dann ging der Markt auf die Bremse und entsprechend verlief es in den vergangenen Monaten sehr verhalten. Im Gesamtergebnis bin ich aber mit dem Erreichten sehr zufrieden. Uns ist es gelungen, in einem anspruchsvollen Marktumfeld mit dem Glif+3 einen neuen Logistikfonds zu platzieren und über 600 Mio. Euro Eigenkapital einzusammeln.
IZ: Wie fühlt es sich an, zwischen zwei starken Persönlichkeiten wie Herrn Garbe und Herrn Hempel das Unternehmen zu führen?
Daun: Ich arbeite ja bereits seit mehr als zehn Jahren mit beiden Seite an Seite. Jeder von uns kennt genau seine Aufgabenbereiche. Von daher war die Zusammenarbeit auch in der neuen Position weiterhin sehr unkompliziert. Viel spannender war der Moment, als Andrea Agrusow als unsere neue COO dazugestoßen ist und die Geschäftsführung komplettiert hat. Andrea hat uns innerhalb kürzester Zeit eine Reihe von sehr guten konstruktiven Impulsen gegeben. Ich bin mir sicher, dass uns ihre Internationalität und Erfahrung in der nächsten Marktphase sehr helfen wird.
IZ: Was hat Sie 2022 am meisten frustriert?
Daun: Persönlich frustriert hat mich sicherlich der unsagbar traurige Krieg in der Ukraine. Umgekehrt haben meine Frau und ich seit April eine ukrainische Familie bei uns zu Gast und hieraus ergaben sich eine Reihe von sehr erfüllenden Momenten. Zum Beispiel als es uns gelungen ist, einen Kita-Platz für deren Kind zu organisieren.
IZ: Was war aus Ihrer Sicht das beherrschende Thema für die Branche?
Daun: Die stark gestiegene Inflation und die damit einhergehende Zinswende. Speziell für Logistikimmobilien war es sicherlich die weiter enorm starke Flächennachfrage verbunden mit einem sehr starken Mietwachstum.
IZ: Und was ist Ihr Wunsch für 2023?
Daun: Ich würde mich freuen, wenn im nächsten Jahr Käufer und Verkäufer wieder zueinander finden und wir weiter tolle Ergebnisse mit dem Produkt Logistikimmobilie für unsere Investoren erzielen.
IZ: Herr Daun, vielen Dank!