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Neoshare nimmt Andreas Muschter auf

Ex-Commerz-Real-Chef Andreas Muschter heuert beim Kreditvermittler und Gewerbemakler Neoshare an. Bei der Maklertruppe sitzt er in der Geschäftsführung, in der Holding gibt er den CFO. Das Fintech will mit seinen Verbindungen in die Bankenwelt und seinem Finanzierungsdatenschatz den Gewerbemaklermarkt aufmischen.

Harald Thomeczek
06. Dezember 2024
Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

„Ich habe am Montag bei Neoshare angefangen“, sagt Muschter. „In der Real Estate GmbH bin ich Geschäftsführer zusammen mit Piotr Bienkowski, José Martinez und Sascha Baran. In der Holding bin ich CFO.“ Neoshare steht auf drei Säulen: Finanzierungen, Transaktionen und Bewertung. Als Gewerbemakler macht Neoshare etablierten Maklerhäusern wie JLL, CBRE oder BNP Paribas Real Estate direkte Konkurrenz. Bienkowski war – vor einem eher kurzen Auftritt bei Ulrich Höllers ABG – CEO von BNP Paribas Real Estate Deutschland. Martinez kommt aus der Geschäftsführung des Frankfurter Projektentwicklers Groß & Partner, war vorher aber eine gefühlte Ewigkeit bei BNP.   

Muschter ist nicht der erste Branchenveteran, den die KI-gestützte Finanzierungsplattform Neoshare zur Verwirklichung ihrer Immobilienwachstumsphantasien einsammelt. Zuletzt sorgte das Technologieunternehmen für Aufsehen, als es das Researcher-Duo Andreas Trumpp und Tobias Dichtl und ein Junioren-Trio aus dem Münchner Capital-Markets-Team von Colliers abwarb. Ex-Colliers-Führungskräfte wie Peter Bigelmaier oder Matthias Leube, ehemals Deutschlandchef, arbeiten schon bei Neoshare.

„Wir brauchen wirklich gute Leute“

Das werden nicht die letzten Neuzugänge bleiben. „Wir wollen wachsen und an mehreren Standorten sein – dazu brauchen wir wirklich gute Leute“, stellt Muschter klar. Im Visier haben er und sein neuer Arbeitgeber „alle Big Seven und alle Assetklassen: Logistik, Wohnen, Hotel, Einzelhandel, Büro…“ Die Gerüchteküche will erfahren haben, dass Neoshare ein Auge auf die Frankfurter Investmenttruppe von Cushman & Wakefield (C&W) geworfen hat. Muschter kommentiert das nicht.

Für C&W würde sich die Kündigungswelle der vergangenen Wochen damit fortsetzen: Laut einem Insider haben gerade „die gesamte Hamburger Bürovermietungstruppe, zwei Investmentmakler plus Backoffice und sogar die Empfangsdame zu Ende November gekündigt“. Das Ziel: Der US-Gewerbemakler Newmark, der angeblich mit üppigen erfolgsunabhängigen Garantiepaketen um sich wirft. Damit folgen die Nordlichter dem Beispiel ihrer Münchner Investmentkollegen. Aufgebaut wird das Deutschlandgeschäft von Marcus Lütgering, dem Ex-Leiter Office Investment von JLL. Tobias Scharf, Niederlassungsleiter und Bürovermietungschef von C&W in Hamburg, und Jan Isaakson, bei C&W Head of Investment in München, sind dem Ruf ihres Ex-Kollegen Lütgering und dem des Geldes schon gefolgt. Gut 20 Leute hat Lütgering schon gebunden, die meisten kommen von C&W. Laut Green Street News soll Lütgerings Budget groß genug für 70 Hirings sein.   

Neoshare setzt auf Synergien aus dem Finanzierungsgeschäft

Doch zurück zu Neoshare, Muschters neuem Arbeitgeber: Neoshare Real Estate ist der Immobilienableger des Fintechs Neoshare, das um Debt Advisory und  Darlehensvermittlung kreist, samt Schnittstellen in die Bankensysteme – an der Neoshare AG sind Banken beteiligt. „Die erhoffen sich, die Finanzierungsinformationen und die Bankennähe in der Transaktionsvermittlung zu materialisieren“, sagt ein Kenner. „Mit ihrem Datenschatz und ihrer AI glauben sie, einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu haben.“

Jemand aus den Reihen der etablierten Großmakler sieht die groß angelegte Personalakquise als Wette auf die Zukunft: „Wir werden sehen, wie lange die 100 Leute satt kriegen…“ Die Krise an den Vermietungs- und vor allem an den Investmentmärkten hat bei vielen der alteingesessenen Häuser schon zwei, drei Entlassungsrunden provoziert. Teils sollen pro Assetklasse bis zu zwei Drittel der Belegschaft freigesetzt worden sein. Ein Haus soll sich allein seit Anfang 2023 von 15 Geschäftsführern getrennt haben – „und wenn man die Heads of dazuzählt, dann sind mehr als 20 gefeuert worden“, sagt ein Insider hinter vorgehaltener Hand.  

Muschters Weg führte über die Zech Group und Edge

Für Muschter ist es die vierte Station seit seinem Abschied von der Commerz Real 2020. Muschter, der in der Commerzbank-Welt groß wurde und nur diese kannte, machte sich mit großen Ambitionen zum niederländischen Entwickler The Student Hotel auf. Die behördlich verhängten Zwangsschließungen und Beschränkungen für Hotels machten den Plänen seines Arbeitgebers und seinen eignen schnell den Garaus. Muschter zog es weiter zur Zech Group. Angeheuert als designierter Nachfolger von Rainer Eichholz, dem Chef der Immobiliensparte (DFH, Art-Invest, Wohnkompanien etc.), entpuppte sich auch dieses Engagement im Nachhinein mehr als Intermezzo: Anderthalb Jahre später ging es schon wieder weiter zum holländischen Büroimmobilientwickler Edge. Im Sommer war auch da Schluss.

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