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Der Nachwuchs tickt anders

Der nachrückenden Generation von Immobilienfachkräften ist die Work-Life-Balance wichtiger als Geld oder Status, meint Markus Reinert, CEO der IC Immobilien. Die Arbeitgeber müssen sich mehr anstrengen als früher.

Markus Reinert
24. Mai 2018
Quelle: IC Immobilien Gruppe

Fragen Sie mal unter Hochschulabsolventen, was sie sich unter einer Tätigkeit in der Immobilienbranche vorstellen. Ich vermute, dass maximal 10% der Studierenden selbst branchennaher Fächer eine Vorstellung zu den Tätigkeiten in der Immobilienwirtschaft haben. Asset- und Investment-Management? Wahrscheinlich geht es da um Betriebskostenabrechnungen, Glühbirnen auswechseln und so? Und da wundern wir uns, dass es nicht genug Bewerber in der Immobilienwirtschaft gibt!

Wir haben es uns in den letzten Jahren ein wenig leicht gemacht. Als Arbeitgeber waren wir teilweise viel zu träge und agierten häufig nach der Devise: Sollen doch die Anderen Kosten in die Ausbildung junger Menschen investieren, wir bieten dann dem gut ausgebildeten Nachwuchs lieber später interessante Verträge an. Viele Unternehmen, nicht nur in der Immobilienbranche, haben nicht verstanden, dass der sogenannte „War for Talents“ mehr ist als ein bloßes Buhlen um die besten Studienabgänger. Es geht vor allem darum, die Besten halten zu können. Da spielen Gehalt (jedenfalls ab einer gewissen Stufe), Titel und sonstige Statussymbole inzwischen weitaus weniger eine Rolle als weiche Faktoren wie Freiheit in der beruflichen Entfaltung, Raum für persönliche Entwicklung, flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle etc.

Viele jüngere Bewerber und Kollegen schauen immer weniger auf statische Symbole wie ein schickes Büro-Loft in Toplage, einen möglichst großen Firmenwagen, den Tischkicker in der Lounge etc., sondern auf die Möglichkeit der stressfreien und pragmatischen Vernetzung beruflicher und privater Alltagsbedürfnisse. Ein Umfeld, in dem man auch kurz eigene Erledigungen tätigen kann, mal schnell zwischendurch zum Sport geht und flexibel und mobil arbeiten kann und das einen schnellen, unkomplizierten Wechsel zwischen Arbeits- und Freizeit ermöglicht. Gern auch mehrmals am Tag mit dem Effekt einer erhöhten Motivation, auch in der Freizeit entsprechend mehr für die Arbeit da zu sein.

Trotz allem müssen gerade die jüngeren Generationen rechtzeitig „an die Hand genommen“ werden. Wer nämlich nach der Krise 2008/2009 neu auf den Arbeitsmarkt gekommen ist, der ist von der beinahe paradiesischen Entwicklung des Immobilienmarktes verwöhnt. In diesem guten Marktumfeld schwenkt die Work-Life-Balance aktuell eindeutig Richtung Life. Umso wichtiger ist es, dass wir als erfahrene Arbeitgeber die Jüngeren auf die mit Sicherheit auch wiederkommenden, schwierigeren Zeiten vorbereiten und ihnen das Segeln auch bei stürmischerer See lehren.

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