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Wir müssen für Fachkräfte attraktiver sein

Immobilienfirmen können auch dann wachsen, wenn die Wirtschaft mal nicht brummt, meint Markus Reinert, CEO der IC Immobilien Gruppe. Die eigentliche Wachstumsbremse sieht er im Personalmangel.

Markus Reinert
04. Juli 2019
Quelle: IC Immobilien Gruppe

Jahrelang schrieben die Researcher immer wieder diesen einen Satz: „Die deutsche Immobilienbranche profitiert von einer robusten Wirtschaft.“ Der Wind hat sich in den letzten Quartalen jedoch gedreht. Die Wachstumsprognosen der Wirtschaftsinstitute unterbieten sich gegenseitig, und die zuweilen sensationslüsterne Angst vor einem Ende des Zyklus wird größer.

Mir erscheinen solche Diskussionen häufig zu einseitig. Zwar geht es der Branche gut, dennoch ist das Wachstumspotenzial der deutschen Immobilienfirmen seit längerem nicht nur aufgrund des akuten Flächenmangels und fehlender Investitionsmöglichkeiten, sondern auch infolge der Personalsituation gebremst. Beispielsweise können zahlreiche Property- und Asset-Managementgesellschaften schon seit Jahren nur begrenzt Aufträge annehmen, weil das entsprechende Personal fehlt. Um die verfügbaren Fachkräfte ist ein teils erbitterter Wettkampf entbrannt, von dem letztlich maßgeblich die Personalberater profitieren: Anstatt gezielt in die Ausbildung von Nachwuchs zu investieren, wirbt man sich diesen gegenseitig ab. Hinzu kommt, dass einige Jobprofile nach wie vor aus Unkenntnis als wenig attraktiv gelten. Ein typisches Beispiel ist das Property-Management, ein häufig unterschätztes und doch wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette. Viele Young Potentials, die den Einstieg in die Immobilienwirtschaft suchen, wollen lieber das Gesicht zum Investor werden, statt das Gesicht zum Mieter, sprich: lieber Asset- als Property-Manager. Genau aus diesem Grund ist es für die Immobilienbranche aktuell zweitrangig, ob die Wirtschaft dieses Jahr nun um 0,8% oder 1,2% wachsen wird. Selbst bei einer moderaten Rezession würde die Fülle der zusätzlichen Geschäftsmöglichkeiten für Property- und Asset-Manager, die nicht ergriffen werden können, mindestens gleich bleiben.

Was sich in Zeiten von Investment- und Vermietungsrekorden vielleicht nach einem Luxusproblem anhört, bedeutet in Wahrheit Stagnation. Und von der Stagnation aus geht der Weg schnell bergab, sobald die Immobilienwirtschaft ihre besten Köpfe an eine andere Branche verliert. Schließlich herrscht überall Fachkräftemangel und zahlreiche Wirtschaftszweige würden sich über eine gestandene Immobilienfachkraft als Quereinsteiger freuen. Anstatt uns also an der jeweils neuesten Wirtschaftsprognose festzubeißen, sollten wir besser aufpassen, dass Geschäftsbereiche wie zum Beispiel das Property-Management ihrer Bedeutung entsprechend gewürdigt werden.

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