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Immobilienprofis im Porträt: Pamela Hoerr

Das Wasser ist Pamela Hoerrs Element, egal in welcher Form. Zumindest beim Sport in Form von Schwimmen, Skifahren und Tauchen. Im Beruf hat sie ihr Faible für Immobilien verfolgt. Sie startete ihre Karriere bei Arthur Andersen / Ernst & Young Real Estate und promovierte über Seniorenimmobilien als Investitionsobjekte. In ihren beruflichen Stationen baute sie Geschäftsfelder auf und entwickelte sie weiter. Dies führte sie vom Aufbau bei Hudson Advisors über die Gründung von Arminius zu Patrizia. Bei der Bankentochter Real I.S. war sie verantwortlich für Fonds- und Asset-Management. Seit 2022 ist sie im Vorstand der Deutschen Pfandbriefbank.

Immobilien Zeitung
20. Juni 2025

Wo wohnen Sie zurzeit?

Im Einfamilienhaus in München. Es liegt nah zur Innenstadt – und trotzdem mitten in der Natur in der Nähe der Isar. Es ist hell und hat einen schönen Garten mit unverbaubarem Blick ins Grüne. Eichhörnchen, Specht und Igel sind häufige Zaungäste.

Wo sind dort Ihre Lieblingspältze?

Definitiv im Garten und auf der Terrasse. Es gibt so vieles, was diesen Ort besonders macht. Die Ruhe, die intakte Natur mit all den Tieren, die hier leben – das ist etwas, was mich immer wieder fasziniert. Aber auch die Möglichkeit, dort Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, zusammenzukommen und den Moment zu genießen, macht diesen Platz zu etwas Besonderem.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

In Luxemburg habe ich eine 50er-Jahre-Immobilie komplett redesigned und redeveloped. Hand habe ich beim Entrümpeln und den Schönheitsreparaturen angelegt.

Was muss die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Helligkeit und vor allem ganz viel Tageslicht – das war mir schon immer wichtig. Egal, wo ich gewohnt habe, ein weiter Blick gehörte immer dazu. In Berlin war es der Blick von der Dachterrasse auf den Alex in der Ferne. In Frankfurt der Blick über den grünen Platz. Es war mir immer wichtig, den Horizont zu sehen, die Weite zu spüren – das macht für mich einen besonderen Ort aus.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Dort, wo alles idealtypisch vereint ist: Natur, natürlich die Nähe zum Wasser, Berge und Urbanität.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsene zum ersten Mal Geld verdient?

Im Alter von 15 habe ich Nachhilfe in Mathe und Latein gegeben und als Erwachsene, mit 18, habe ich nebenbei in meiner Heimatstadt in einem Bistro gekellnert.

Wie haben Sie dann den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Zunächst hatte ich mit einem Architekturstudium geliebäugelt, welches mein Vater nicht unterstützte. So habe ich BWL studiert mit dem Glück, dass Professor Schulte zu diesem Zeitpunkt den Lehrstuhl für Immobilienökonomie eröffnete und ich mit einem der ersten Absolventenjahrgänge des EBS-Lehrstuhls meinen BWL-Abschluss machte. Insofern habe ich mich damit versöhnt, dass ich von einer anderen Seite in die Branche gekommen bin.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Begeisterung, Engagement, Belastbarkeit, Lernfähigkeit. Man muss im Auge behalten, wohin sich die Märkte und die Produkte entwickeln und sich dementsprechend immer wieder neu ausrichten. Ein bisschen Glück gehört auch dazu und gute menschliche Beziehungen, die – wenn’s drauf ankommt – belastbar sind.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Zu wenig, um ehrlich zu sein. Erfolg ist für mich immer ein gemeinschaftlicher Erfolg – etwas, das man nur im Team erreichen kann. Beim Aufbau von Geschäftsbereichen zeigt sich das deutlich. Deshalb liegt mir die Wertschätzung für alle, die dazu beigetragen haben, besonders am Herzen. Das ist für mich das Wesentliche und zugleich die Herausforderung. Ich selbst bin ein passionierter Optimierer: Sobald etwas erreicht ist, denke ich an die nächsten Potentiale. Aber Erfolge mehr zu feiern, war mein guter Vorsatz für 2025. Insbesondere weil es für die Mitarbeitenden wichtig ist.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat, sollte man innehalten, um daraus zu lernen und das Positive mitzunehmen. Ich glaube, genau das ist entscheidend: zu reflektieren, was man für die Zukunft daraus gewinnen kann. Ich habe erlebt, wenn etwas auf den ersten Blick wie ein Rückschlag aussah, dass es sich im Nachhinein als das Beste heraus stellte, was mir passieren konnte. Es ist selten ein echtes Misslingen, wenn man daraus lernt und gestärkt nach vorne geht.

Und was finden Sie an der Branche besonders gut?

Sie hat sich in den letzten 20 Jahren enorm professionalisiert. Viele Prozesse sind heute deutlich standardisierter, und auch die Themen Compliance und gute Governance haben eine ganz neue Bedeutung gewonnen – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die ich sehr positiv finde.

Und was stört Sie?

Was mich in der Immobilienbranche manchmal stört, ist die ostentative Opulenz, die gelegentlich zur Schau gestellt wird. Schade finde ich vor allem, dass genau solche Beispiele oft prominent aufgegriffen werden und damit ein einseitiges Bild der Branche entsteht, das nicht unbedingt ihrem gesamten Spektrum gerecht wird.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Wie schon gesagt – das Bild der Immobilienwirtschaft wird oft von schillernden Persönlichkeiten geprägt, was manchmal einen einseitigen Eindruck hinterlässt. Dabei gibt es zahlreiche andere, die solide arbeiten und nachhaltig erfolgreich sind – Menschen, die ihren Job mit viel Professionalität und Verantwortung ausüben und unser aller Lebensräume positiv gestalten.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

… die Immobilie ein faszinierendes Produkt ist. Sie bietet so viele aktive Gestaltungsmöglichkeiten. Mich begeistert vor allem die unmittelbare Chance, Lebensräume zu erschaffen und positiv zu beeinflussen – sei es zum Arbeiten, zum Wohnen, im Prinzip für alle Lebensbereiche und -phasen. Man formt direkt das Umfeld mit, in dem wir uns alle täglich bewegen.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich bin sehr zufrieden in der Immobilienwirtschaft. Wenn ich etwas anderes machen würde, dann vielleicht eine Auszeit als Tauchlehrer, um Menschen die Unterwasserwelt nahezubringen – ich habe eine Affinität zum Wasser.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Die Isarphilharmonie in München: sie wurde als Ausweichquartier während der Sanierung des Gasteig relativ günstig in nur drei Jahren aus einer Trafohalle mit neuem Anbau recycled. Damit ist sie in meinen Augen beispielhaft für einen effizienten Kulturbau sowie eine gelungene Verbindung von Moderne und Bestand.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Wir müssen uns in der heutigen Zeit gut überlegen, ob ein Abriss wirklich sinnvoll und die beste Lösung ist. Im Sinne der Nachhaltigkeit und nachhaltigen Nutzung von Materialien ist es wichtig, diese möglichst dauerhaft weiter- oder umzunutzen. Und oft bieten Bestandsgebäude mit ihrem Stil und ihrer Geschichte einen besonderen Charme, den es zu entdecken und zu enthüllen gilt.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Was mich beruflich wirklich ärgert, sind Langsamkeit, mangelndes Engagement oder Bequemlichkeit – was in meinem Umfeld zum Glück selten vorkommt. Im Privatleben bringe ich aber – zumindest in meiner Wahrnehmung – einiges an Geduld mit. Was ich wirklich schlimm finde, sind Leute, die über längere Zeit – und am Ende auch noch grundlos – schlechte Laune verbreiten. Menschen, deren Glas immer halb leer ist.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Bei Konzerten und bei Bewegung in der Natur – gern mit Familie und, oder Freunden.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Für meine Tochter, die Familie – und natürlich für mich selbst, für all die Hobbys, die immer ein bisschen zu kurz kommen. Aber das geht wahrscheinlich vielen in meiner Position so.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

Meer, Wellen, Sonne – und das endlose Blau, das mich immer magisch anzieht. Beim Schwimmen und Tauchen vergesse ich die Welt um mich herum, finde Ruhe und Abenteuer zugleich. Mit Familie oder guten Freunden dabei wird der Moment perfekt – einfach loslassen und eins mit dem Wasser sein.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Am häufigsten arbeite ich im Büro, weil ich den persönlichen Austausch mit Menschen für unersetzlich halte. Gleichzeitig lebe ich das Prinzip ‚Work from Anywhere‘ – und habe schon in den unterschiedlichsten Situationen und an den ungewöhnlichsten Orten gearbeitet. Flexibilität ist für mich essenziell.

Wie gehen Sie am liebsten aus?

Mit Freunden und Familie genieße ich eigentlich alles – ob Essen gehen, Tanzen oder ein Kulturprogramm. Für mich zählt weniger der Ort als das Zusammensein. Ich sage auch gerne: ‚Home is where my Heart is‘. Außerdem probiere ich lieber immer wieder etwas Neues aus, als immer an den gleichen Ort zu gehen.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Frische Pasta mit Trüffeln.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?

Ich würde gerne mal mit meiner Tochter tauschen, so ein bisschen wie in Freaky Friday mit Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan – einfach mal wieder in die Schule gehen, auf der Schulbank sitzen und schauen, wie das heute so ist. Es wäre bestimmt spannend, ihren Alltag aus ihrer Perspektive zu erleben – hoffentlich ohne allzu viele Schulaufgaben!

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?

Was ich mir wünschen würde, ist ein bisschen mehr von dieser positiven, lösungsorientierten Einstellung, die ich in anderen Ländern wie z.B. Australien erlebt habe. Dort spürt man die Aufbruchstimmung, den Wunsch, aktiv etwas zu bewegen, kreativ zu sein und sich weniger im Negativen oder in Problemen zu verlieren. Lebensfreude, Optimismus und die Fähigkeit, aus wenig etwas Großes zu machen, finde ich unglaublich inspirierend.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Wenn ich 100.000 Euro zur freien Verfügung hätte, würde ich sie spenden – und zwar für Projekte, die Kindern z.B. in weniger privilegierten Ländern zugutekommen. Gerade in Regionen, die nicht so entwickelt sind wie Deutschland, kann man mit solchen Mitteln viel bewegen und nachhaltig die Zukunft von jungen Menschen verbessern.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

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