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"Gute Leute sind knapp"

In der Immobilienwirtschaft geht wieder etwas. Nach dem Kahlschlag durch die Wirtschaftskrise stellen einige Unternehmen wieder ein. Wo sich neue Jobchancen auftun und welche Kompetenzen gesucht werden, erläuterte Thomas Flohr, geschäftsführender Gesellschafter bei Bernd Heuer & Partner Human Resources, auf dem IZ-Karriereforum.

Sonja Smalian
24. Juni 2010

Die Zeit scheint für die Jobsuchenden zu spielen: Bis 2030 werden nach dem Prognos Deutschland Report etwa 5 Mio. Fachkräfte fehlen. Auch die Marktentwicklung innerhalb der Immobilienwirtschaft gibt Hoffnung: Vielfach steht ein Generationswechsel ins Haus, und nach den mitunter notwendig gewordenen Reorganisationen muss wieder Personal aufgebaut werden. „Es wird wieder zu einem Engpass bei hochqualifizierten Leuten kommen. Langfristig gesehen sind die Perspektiven für die Bewerber gut.“ Und so sieht Thomas Flohr, dessen Unternehmen 65 bis 75 Rekrutierungsmandate und mehr als 100 individuelle Karriereberatungen jedes Jahr durchführt, denn auch verschiedene Berufsbilder, die aktuell gefragt sind.

Neue Berufsbilder in der Wohnungswirtschaft

In der Wohnungswirtschaft macht er einen Trend zur Diversifizierung der Berufsbilder aus. Gesucht werden nicht nur Portfoliomanager und Asset-Manager, sondern auch Leute für den An- und Verkauf und das Fundraising. Für Personalbedarf sorgen auch ein Generationswechsel auf der ersten und zweiten Managementebene sowie eine steigende Zahl von Fonds, die in Wohnimmobilien investieren.

Auch bei den Gewerbeimmobilien sieht er wieder Nachfrage nach neuen Mitarbeitern: Die Projektentwicklung im Bestand ist ebenso Thema wie das Asset-, Property- und Portfoliomanagement. Risikomanager und Analysten sind ebenfalls gesucht. Der Trend geht nach Einschätzung des Personalberaters hin zu bereichs- und disziplinübergreifenden Profilen. Deswegen rät er den Zuhörern, sich „möglichst breit und möglichst interdisziplinär aufzustellen“.

Doch es gibt auch den gegensätzlichen Trend zur Professionalierung – allerdings in den Zentralfunktionen. Führungskräfte im Personalbereich, im Finanz- und Rechnungswesen oder im Controlling braucht die Branche ebenso. Neue Chancen ergeben sich zudem durch Bauzuliefer- und Energiewirtschaftsunternehmen.

Zu den „Nachfrage-Verlierern“ am Personalmarkt zählt Flohr die Finanzindustrie und großvolumige Gewerbeflächenentwickler. Für Positionen, die Immobilien- und Kapitalmärkte miteinander verbinden, wird jedoch weiterhin gesucht, ebenso wie Techniker und Projektsteuerer gefragt sind.

Stabile Einkommensentwicklung, Gehaltsnormalisierung bei Juniors

Die Gehälter in der Immobilienbranche sind stabil, nur im mittleren Management geben sie etwas nach. Hochschulabsolventen können derzeit mit 37.000 bis 45.000 Euro Jahresbruttogehalt ohne Tantieme rechnen. Ihre Gehälter normalisieren sich gegenüber den Jahren 2007/08 weiterhin. Spezialisten mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung werden schon mit 60.000 bis 90.000 Euro zuzüglich Tantiemen vergütet. Gute Perspektiven sieht der Personalberater derzeit im Asset-Management. „Aber ab einem bestimmten Gehaltsniveau sind echte Steigerungen nur noch über einen variablen Anteil zu erzielen“, so Flohr.

Wieder gute Zukunftsaussichten und hohe Ansprüche an Bewerber

Dafür verlangen die Unternehmen allerdings auch viel: hohe Sozialkompetenz auch schon bei Berufseinsteigern, beständige Weiterbildung, interdisziplinäres Arbeiten und eine unternehmerische Grundeinstellung.

Und dann sagt Flohr ganz am Schluss doch noch das, was die meisten Zuschauer im Saal hören wollten: „Gute Leute sind nach wie vor knapp.“ Und weil es so schön war, wiederholt er es noch mal: „Gute Leute sind gefragt, die machen Karriere – das ist keine Frage.“

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