Geht Eurohypo-Chef Pörschke zur IVG?
Überraschend teilte die Commerzbank-Tochter Eurohypo heute mit, dass Vorstandssprecher Frank Pörschke (46) das Unternehmen verlassen wird. Zum Nachfolger wurde Thomas Köntgen (44), verantwortlich für das Deutschlandgeschäft, ernannt. Pörschke verlasse die Eurohypo im besten gegenseitigen Einvernehmen, heißt es. Im Markt wird spekuliert, er sei Kandidat für die Neubesetzung eines der zwei vakanten Vorstandsposten beim Bonner Immobilienkonzern IVG. Offizielle Statements dazu gibt es nicht.
Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, soll Pörschke bei der Sitzung des IVG-Aufsichtsrats Anfang Juli einer von zwei präsentierten Kandidaten gewesen sein. Man habe jedoch ebenso wie bei einer zweiten Person nicht zusammengefunden, heißt es. So steht die IVG auch zweieinhalb Monate nach Bekanntwerden des Ausscheidens von Vorstandschef Gerhard Niesslein noch immer ohne neue Vorstandsmitglieder da. Einzig Wolfgang Schäfers, bislang Finanzvorstand des Konzerns, steht als Vorstandssprecher in Nachfolge Niessleins fest. Und klar ist auch, dass das Spitzengremium des Unternehmens künftig wieder aus drei Mitgliedern bestehen soll. Nach den diversen Personalrochaden der vergangenen Jahre wird es als zu risikoreich betrachtet, nur mit zwei Vorständen zu agieren.
Klarheit über IVG-Vorstandsbesetzung bis zum 12. August?
Nachdem der Aufsichtsrat zunächst einen externen und einen internen Kandidaten – die Rede ist von IVG-Investment-Geschäftsführer Guido Pinol – zu neuen Vorständen hatte machen wollen, soll es nun auf zwei Personen hinauslaufen, die noch nicht bei der IVG arbeiten. Anfängliche Überlegungen, auch eine Frau in den Vorstand zu nehmen, sollen inzwischen verworfen sein. Beobachter gehen davon aus, dass die Personalien bis zur Präsentation der IVG-Geschäftszahlen für das zweite Quartal am 12. August 2011 geklärt sein könnten.
Pörschke ist seit September 2007 Mitglied des Eurohypo-Vorstands und übernahm nach dem Abgang von Bernd Knobloch im Oktober 2008 das Ruder beim Gewerbefinanzierer. Unter seiner Führung wurde der Sanierungskurs eingeschlagen und der Geschäftsumfang der Eurohypo nach den Vorgaben der Commerzbank deutlich verkleinert. „Frank Pörschke hat in einem äußerst schwierigen Marktumfeld die Restrukturierung der Eurohypo mit Erfolg vorangetrieben. Es ist nachvollziehbar, dass er sich nach dem Abschluss dieser Phase neuen beruflichen Herausforderungen stellen will“, sagt Jochen Klösges, Aufsichtsratsvorsitzender der Eurohypo.
Nach Darstellung der Eurohypo ist noch nicht bekannt, welche Aufgabe Pörschke künftig wahrnehmen wird. Fest stehe aber, dass er den Commerzbank-Konzern verlassen werde, so die Sprecherin. Der promovierte Jurist war vor seinem Amtsantritt bei der Eurohypo Geschäftsführer bei verschiedenen Vorgängerinstituten der Fondsgesellschaft Commerz Real, ebenfalls eine Tochter der Commerzbank.
Eurohypo-Vorstand wird auf drei Mitglieder verkleinert
Für Außenstehende ist weniger das vorzeitige Ausscheiden Pörschkes eine Überraschung, sondern vielmehr der Zeitpunkt. Der Rückzug sei aber allein auf Pörschkes Initiative zurückzuführen; von der Commerzbank soll es keinen Druck auf den ehemaligen McKinsey-Berater gegeben haben, das Unternehmen zu verlassen. Auch ein Zusammenhang zwischen dem von Pörschke vor wenigen Monaten eingelegten Sonderurlaub für eine Weiterbildung in den USA und dem jetzigen Abgang gebe es nicht, wie eine Eurohypo-Sprecherin klarstellt.
Der Vorstand der Eurohypo wird sich ab dem 1. September auf drei Mitglieder verkleinern. Neben dem neuen Sprecher Köntgen sind dort Thomas Bley (Risiko, Finanzen) und Ralf Woitschig (Staatsfinanzierung, Treasury, IT) vertreten. Die Lücke durch den Abgang Pörschkes werde nicht gefüllt. Das sei aufgrund der geschrumpften Geschäftsbasis nicht notwendig, so die Eurohypo-Sprecherin.