Flexibel sein, um Chancen beim Schopf zu packen
Fast 25 Jahre hat Jörg Banzhaf in der Bau- und Immobilienwirtschaft gearbeitet. Er führte die Geschäfte von Projektentwicklern und Investmentgesellschaften, bevor er mit 53 Jahren aus der Branche ausstieg und heute mit Oldtimern handelt. Ob Karriere planbar ist, welche Fragen sich angehende Führungskrafte stellen sollten und was Erfolg ausmacht, erzählt er im Interview.
Jörg Banzhaf: Da ist etwas dran. Wer zu lange nur Befehlsempfänger war, hat irgendwann Schwierigkeiten, selbst Entscheidungen zu fällen. Wer Karriere machen möchte, muss sich immer wieder sagen „Ich will“ und „Ich bin bereit zu persönlichen Opfern.“
Banzhaf: Nein. Man sollte sich Ziele setzen und flexibel genug sein, um Chancen beim Schopf zu packen.
Banzhaf: Ja. Als ich ins Berufsleben einstieg, wusste ich, dass ich Karriere machen möchte. Ich wusste aber noch nicht wie.
Banzhaf: Nein. Das hat mich nie besonders interessiert. Ich glaube, man muss vor allem authentisch sein, um Erfolg und Spaß zu vereinen.
Banzhaf: Ich habe mich immer für den Job entschieden, bei dem ich am meisten lernen konnte, und nicht für den schönsten Titel auf der Visitenkarte. Dafür habe ich auch hierarchische Rückschritte in Kauf genommen. In professioneller Hinsicht habe ich diese Vorgehensweise nie bereut.
Banzhaf: Ich wollte nach dem Studium Deutschland von außen sehen. Philipp Holzmann bot mir eine Stelle in der Auslandsabteilung an – Ziel noch unbekannt. Es wurde dann Libyen, nicht gerade das Land meiner Träume, aber eine wertvolle Erfahrung. Als ich zurückkam, waren mir die Entscheidungswege bei Holzmann zu lang. Außerdem hatte ich gelernt, dass sich ein Baukonzern am unteren Ende der Nahrungskette bewegt. Mein Karriereziel war klar: Ich wollte näher an die Organisation von Bauprojekten und die Motivation für die Errichtung von Immobilien heran.
Banzhaf: Es hat sich so ergeben und ich habe es nicht bereut. Ich habe aber viele andere getroffen, die in Führungspositionen ganz offensichtlich unglücklich waren, ohne es sich selbst einzugestehen. Jeder sollte sich beizeiten fragen: Bin ich geeignet zur Führungskraft und möchte ich das auch wirklich – nicht nur weil es schmeichelt? Als Führungskraft müssen Sie Menschen einschätzen können, respektvoll und trotzdem klar sein. Sie müssen es aushalten, dass Ihre Mitarbeiter Dinge anders angehen als Sie selbst. Sie dürfen nicht dem Fehler erliegen, eine Sache schnell mal selber für den Kollegen zu erledigen, auch wenn es Spaß macht und schneller geht. Gerade im Mittelmanagement müssen Sie häufig Positionen vertreten, die nicht Ihre eigenen sind. Kurzum, das Leben als Fachkraft ist in vielerlei Hinsicht einfacher und klarer.
Banzhaf: Jede Führungskraft muss sich im Klaren sein, dass ihr Job von einem Tag auf den anderen zu Ende sein kann, aus den unterschiedlichsten Gründen. Wer damit nicht umgehen kann, sollte eine solche Position nicht anstreben. Zumal die große Zeit der autokratischen Führungsfiguren vorbei ist. Entscheidungsprozesse sind viel komplexer geworden und deswegen arbeiten heute alle viel teamorientierter.
Banzhaf: Fachkräfte müssen fachlich etwas drauf haben. Bei Führungskräften wird es aus den genannten Gründen komplexer. Für mich war es aber auch immer sehr wichtig, dass jemand lernwillig und lernfähig ist. Und gegenseitiger Respekt und Sympathie ist einfach unverzichtbar.
Banzhaf: … ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit und Verantwortung. Außerdem brauche ich das Gefühl, angemessen entlohnt zu werden. Ich glaube, eine erfolgreiche Karriere ist für jeden etwas anderes.
Banzhaf: Ich möchte nicht mehr in großen börsennotierten Unternehmen arbeiten, weil dort selbst auf der höchsten Hierarchieebene das Wohl des Unternehmens und das der handelnden Personen auseinanderklaffen. In meinem Berufsleben habe ich dadurch bizarre Situationen erlebt. Das brauche ich nicht mehr. Außerdem trifft man dort gerne den typischen Konzernfuzzi – unangenehm.
Banzhaf: Den Geschäften, die ich jetzt mache, fehlen hinten manchmal zwei, manchmal drei Nullen, dafür sind es meine Nullen. Die Mechanismen sind sonst ähnlich.
Banzhaf: Sie sind auf jeden Fall eine gute Assetklasse und sie machen mir Spaß. Aber wie bei Immobilien sollte man sich mit der Materie auskennen. Bei Youngtimern an der Schwelle zu Oldtimern sind Renditen von 10% und mehr drin. Das finden auch Immobilienprofis unter meinen Kunden interessant.
Das Interview führte Sonja Smalian.