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Erst Ziele definieren, dann suchen

Praktika sind nicht mehr Kür, sondern Pflicht und gehören heute zu einem Studium einfach dazu. Sie sind Sprungbrett in das spätere Berufsleben. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig Gedanken zu machen, welche Bereiche und Aufgaben einen eigentlich reizen – und dafür ist die vorlesungsfreie Zeit ideal.

Sonja Smalian
21. September 2009

Egal ob es um die Suche nach einem Praktikumsplatz oder um das richtige Unternehmen für den Berufseinstieg geht, den ersten Schritt muss der Bewerber selber machen – und zwar „rechtzeitig“. Das kann bedeuten, bereits ein Jahr vor dem geplanten Praktikum mit der Vorbereitung zu beginnen. Wer ein Auslandspraktikum plant und sich dafür vielleicht sogar um Stipendien bewerben möchte, sollte mitunter noch früher beginnen, betont Katja Weltin, Leiterin des Career Service an der Beuth Hochschule für Technik Berlin, die Studenten bei der Suche nach Praktika und beim Berufseinstieg berät.

Doch bevor der Student die ersten Aushänge mit Praktikums- oder Stellenangeboten am schwarzen Brett oder im Internet liest, steht die persönliche Bestandsaufnahme der eigenen Ziele. „Nulltens“ nennt das Weltin. Zu allererst sollte sich der Bewerber über seine beruflichen und privaten Ziele Klarheit verschaffen und wissen, was er will – und was er kann. Dafür muss er seine Stärken und Schwächen analysieren. Wer damit Schwierigkeiten hat, kann auch Freunde und Familie bitten, ihm drei Stichpunkte zu nennen, denn Selbst- und Fremdwahrnehmung müssen nicht immer deckungsgleich sein. Nach diesem Schritt sollte der Student eine Liste mit seinen Prioritäten festlegen und sich selbst fragen: Brauche ich den Austausch im Team oder arbeite ich lieber alleine? Sind mir feste Arbeitszeiten und eine bestimmte Routine wichtig oder will ich Verantwortung übernehmen? „Ich muss wissen, wo ich mich sehe“, betont Weltin. Dafür ist es wichtig, so früh wie möglich Kontakte zu knüpfen. Es gilt herauszufinden, wie die Leute in der Branche, die mich interessiert, arbeiten. Deswegen rät sie dazu, sich früh auf Messen umzuschauen und sich zu fragen: „Was gefällt mir?“

Früh ein Netzwerk aufbauen und sich breit informieren

Wer diese Fragen für sich beantwortet hat, der kann sich gezielt auf die Suche nach einem Praktikumsplatz machen und dafür seine Professoren, Kommilitonen und Ehemalige, z.B. über den Alumni-Verein, ansprechen sowie die verschiedenen Angebote der Hochschulen nutzen, wie Career Services, Technologietransferstellen, Auslandsämter, Hochschulteams der Arbeitsämter etc. Anregungen gibt es auch in Fachzeitschriften, auf spezialisierten Hochschulmessen und natürlich in zahlreichen Internetportalen und -stellenbörsen sowie den Internetauftritten der Unternehmen. Weltin empfiehlt, sich ein Archiv mit interessanten Unternehmen anzulegen und regelmäßig nach Praktikumsausschreibungen zu schauen oder eine gezielte Initiativbewerbung zu senden.

Auch wenn im Studium nicht explizit ein Praxissemester vorgesehen ist, würde Weltin trotzdem zu einem Praktikum raten. Allerdings sollte es möglichst ohne Urlaubssemester, z.B. in der vorlesungsfreien Zeit, absolviert werden, damit man nicht aus seinem Jahrgang „raus“ ist. Drei bis sechs Monate seien empfehlenswert, denn beim Praktikum gehe es darum, die internen Abläufe und Kommunikationsstrukturen eines Unternehmens kennenzulernen. Es gilt, den Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden zu trainieren und sein theoretisches Fachwissen in der Praxis umsetzen zu lernen. Kleinere Unternehmen sollten bei der Unternehmenswahl nicht übersehen werden, denn dort sind komplexe Arbeitsabläufe häufig überschaubarer und besser nachvollziehbar, so Weltin.

Nach dem Praktikum ist vor dem Berufseinstieg – und nicht selten gelingt ein fließender Übergang. Wem das Praktikum und das Arbeitsumfeld gefallen hat, der sollte also weiterhin Kontakt zu der Firma halten. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, als Werkstudent weiterzuarbeiten oder seine Abschlussarbeit dort zu schreiben. Das erhöhe die Chance, von einem Unternehmen übernommen zu werden, in dem ich mich wohlfühle und die Chemie stimmt, sagt Weltin. Auf jeden Fall erweitert ein Praktikum das persönliche Netzwerk, und die neuen Kontakte sollten gepflegt werden.

Für den Berufseinstieg gelten die gleichen Prämissen wie für das Praktikum. Etwa ein Jahr vor Studienende sollte man anfangen, sich über Einstiegsprogramme zu informieren, sagt Weltin. Ein seriöses Profil bei Xing oder anderen Netzwerken einzustellen, Jobmessen zu besuchen und an Unternehmensbesichtigungen teilzunehmen, um sein Netzwerk zu erweitern, gehört in der Suchphase dazu – und das braucht Zeit. Ein gutes Bewerbungsfoto vom Fotografen muss auch nicht erst fünf Minuten vor der Zeugnisübergabe gemacht werden.

Stellenanzeigen finden sich auf zahlreichen Internetportalen und in der Fachpresse. Aber nicht alle offenen Positionen werden auch ausgeschrieben. Hier lohnt es sich, während der Suchphase seinem Netzwerk, seinen Professoren und den verschiedenen Anlaufstellen an der Hochschule zu signalisieren, dass man auf Jobsuche – und offen für Hinweise ist.

Keine Angst vor langen Anforderungslisten

Von den langen Anforderungskatalogen in den Stellenanzeigen sollten sich Studenten nicht abschrecken lassen. Auch die häufig verlangte Berufserfahrung sollte die Studenten nicht per se von einer Bewerbung abhalten. Das Anschreiben muss dann erklären, warum man sich dennoch für den Job geeignet hält. Denn wer weiß, was er will, der hat auch keine Probleme mit Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen. Doch das setzt voraus, dass der Student am Anfang seine Hausaufgaben gemacht hat: „Ohne Informationen kann ich keine Entscheidung treffen“, betont Weltin. „Ich muss wissen, was ich will – und ich muss mich kümmern.“ (sma)

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