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BVK trennt sich vom nächsten hochrangigen Immobilienmann

Aufarbeitung.  Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) zieht offenbar weiter personelle Konsequenzen aus den Problemen rund um ihr Engagement bei Investments in Bauvorhaben des US-Projektentwicklers Michael Shvo. Norman Fackelmann, bisher Leiter des Bereichs Kapitalanlagen Immobilienmanagement, arbeitet nicht mehr für Deutschlands größte öffentliche Pensionskasse.

Harald Thomeczek
23. Oktober 2025
Auf dem Baufeld des Hochhauses für die Bayerische Versorgungskammer in München läuft es glatter als beim Amerika-Geschäft.
Quelle: Imago, Urheber: Christian Offenberg

Das US-Immobilienfiasko kostet offenbar den nächsten Immobilienmanager der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) den Job. Norman Fackelmann, bisher Leiter des Bereichs Kapitalanlagen Immobilienmanagement bei der BVK, arbeitet nicht mehr für Deutschlands größte öffentliche Pensionskasse. Zuerst hat die Abendzeitung (AZ) aus München über die Trennung von Norman Fackelmann berichtet. Auf Anfrage der Immobilien Zeitung bestätigt eine Sprecherin der BVK: „Herr Norman Fackelmann und Herr Rainer Komenda sind nicht mehr für die BVK tätig. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir darüber hinaus keine weiteren Informationen geben können.“ Vom Immobilienchef – Head of Real Estate Investment Management – Komenda trennte sich die BVK Ende Juli. Die AZ hatte ebenfalls als erstes Medium über Komendas Abgang berichtet. Fackelmann ist – war – Komendas Vorgesetzter.

Die aktuelle Trennung von Fackelmann wurde laut einem Insider unlängst intern bei der BVK kommuniziert. Es gebe jedoch noch keine interne Kommunikation, ob und was ihm vorgeworfen werde. Die AZ schreibt von „Entlassung“ und beruft sich dabei auf zwei Quellen aus Kreisen des Landtags und der BVK selbst. Die BVK steht unter der Aufsicht des bayerischen Innenministeriums.

Fackelmann war weit über ein Jahrzehnt für die BVK tätig. Im jüngsten Jahresbericht der Pensionskasse von 2024 firmiert er als Bereichsleiter Kapitalanlagen Immobilienmanagement. Eine der Unterabteilungen ist das – seinerzeit noch – von Komenda geführte Immobilien-Investment-Management. Fackelmann war einer von Komendas Vorgängern: Fackelmann wurde zum Jahresanfang 2013 zum Leiter Immobilien-Investment-Management berufen. Zuvor leitete er das Referat Rechnungswesen und EDV im Bereich Kapitalanlagen bei der BVK.

Die Vermutung liegt nahe, dass der Auslöser für die berichtete Kündigung Fackelmanns – wie bei Komenda – hohe Verluste im Zusammenhang mit Investments in Bauvorhaben des US-Projektentwicklers Michael Shvo sind. Den Kontakt zu Shvo pflegte seinerzeit Komenda, mehrfach besuchte er dessen Projekte persönlich.

BVK-Vorstandschef Axel Uttenreuther räumte im Gespräch mit der Welt am Sonntag vor wenigen Wochen Verfehlungen ein. Die BVK habe „nach den ersten Presseberichten über eine Klage in den USA umgehend interne Untersuchungen eingeleitet“, sagte Uttenreuther der Zeitung. Externe Experten hätten dann auch Compliance-Verstöße festgestellt. „Sie geben Hinweise auf ein aus unserer Sicht nicht angemessenes Näheverhältnis. Darüber hinaus haben wir selbst die Staatsanwaltschaft informiert.“

Die Höhe der Verluste kann noch nicht abschließend beziffert werden: „Nach aktuellem Stand wurden auf Ebene des Zielfonds Wertberichtigungen in Höhe von rund 163 Mio. Euro (entsprechend rund 190 Mio. USD, Wechselkurs zum 4. September 2025) für das Geschäftsjahr 2024 vorgenommen. Weitere Wertberichtigungen können zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden“, teilt die Sprecherin auf IZ-Anfrage mit.

Verluste haben „keine Auswirkungen“

Die Pensionskasse nimmt die Verluste gelassen: Die genannten Wertberichtigungen seien „ohne Auswirkungen auf die Versorgungsleistungen der BVK“. Die BVK, die die Altersversorgung von berufsständischen und kommunalen Berufsgruppen zu sichern und zu verwalten hat, habe „bisher keinerlei Abschreibungen oder Rückstellungen in den Einzelbilanzen der investierten Versorgungseinrichtungen vornehmen“ müssen. Verluste in „einzelnen“ Immobilienfonds hätten in einem breit diversifizierten Kapitalanlageportfolio „keine Auswirkung“ auf die Versorgungsleistungen – sie würden kompensiert. „Die Altersvorsorge unserer Versicherten war und ist sicher.“ Mit einer kapitalgewichteten Nettoverzinsung von rund 3,4% im Jahr 2024 sei „einmal mehr“ ein zentrales Ziel der Kapitalanlage erreicht worden.

Zu den US-Projekten mit Shvo zählten die ikonische Transamerica Pyramid in San Francisco und die Konversion des historischen Art-Deco-Hotels The Raleigh in Miami Beach. Das Hotel sollte zusammen mit zwei angrenzenden Grundstücken in eine Hotel- und Apartmentanlage umgewandelt werden. Während die Pyramid in San Francisco 2024 zwischenzeitlich Anlass für einen spektakulären Rechtsstreit aufgrund von Verzögerungen im Umbau bot, kam das Raleigh-Vorhaben überhaupt nicht in Gang. Seit dem Grundstückskauf im Jahr 2019 blieb das Areal unentwickelt.

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