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Die besten Chefs sorgen für einen entspannten Büroalltag

Flexible Arbeitszeitmodelle, unbefristete Verträge und ein entspannter Start in den Büroalltag: Im Kampf um begehrte Fachkräfte stehen besonders solche Unternehmen gut da, die ihren Mitarbeitern viel Freiheit lassen, Sicherheit bieten und ihnen ein effektives Arbeiten ohne störende Nebengeräusche ermöglichen. Das zeigt die Umfrage zum Nachhaltigkeitsradar 2019 von Wisag Facility Service.

Anke Pipke
30. April 2020
Quelle: imago images, Urheber: Westend61

„Mach mir keinen Stress, Chef! Ich will in Ruhe meine Arbeit machen.“ So lassen sich die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsradars 2019 von Wisag Facility Service grob zusammenfassen. Der Facility-Manager hatte dazu 600 Experten aus der Immobilienbranche u.a. gefragt, was eine starke Arbeitgebermarke und einen attraktiven Arbeitsplatz ausmacht.

Die Teilnehmerschar war vielfältig: Facility-, Property- und Asset-Manager, Berater, Mieter, Corporates, Planer, Architekten, Bauunternehmen und Projektentwickler haben mitgemacht. 60% von ihnen sind Führungskräfte, ein gutes Drittel Mitarbeiter ohne Führungsposition. Obgleich die Umfrage von Februar bis Mai 2019, also deutlich vor den Einschnitten durch die Corona-Krise, stattgefunden hat, bietet sie Anhaltspunkte, mit welchen Rahmenbedingungen Chefs aus ihren Firmen Wunscharbeitgeber machen können.

Weit oben auf der Liste der Merkmale, die nach Meinung der Befragten eine Arbeitgebermarke stärken, stehen flexible Arbeitszeitmodelle. 78% befürworten es besonders, wenn sie selbst wählen können, wie sie ihre Arbeitszeit einteilen. Für jeweils etwa drei von vier Befragten sind unbefristete Arbeitsverträge sowie Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen wichtig bei der Arbeitgeberwahl. „Unternehmen müssen also nicht zwingend mehr Geld in die Hand nehmen, um Mitarbeiter zu locken oder zu binden“, sagt Holger Kube, Verantwortlicher für das Wisag Nachhaltigkeitsradar. Auf den dann folgenden Plätzen stehen Leistungszulagen und Sonderzahlungen (besonders wichtig für 60% der Befragten) und attraktiv gestaltete Arbeitsplätze (58%). „Erst dann erscheinen im Ranking Maßnahmen, die dem Bereich Corporate Social Responsibility zugeordnet werden können“, erläutert Wisag die Ergebnisse. Und dabei fallen vor allem die Maßnahmen ins Gewicht, von denen der Mitarbeiter direkt selbst profitiert, z.B. Sport- und Gesundheitsangebote für Mitarbeiter (55%) und die Förderung des Teamspirits (48%). Das gemeinnützige Engagement des Unternehmens fällt mit 27% deutlich ab. Ebenfalls im mittleren und hinteren Feld der Maßnahmen für eine starke Arbeitgebermarke stehen Aspekte, die konkret mit Nachhaltigkeit verbunden werden: Mobilität (52%), Einkauf (21%) und die Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsaktivitäten (15%).

Gemeinnützige Aktionen sind nur wenigen wichtig

Wisag hat die Abstimmung weiter analysiert und sie in einen Zusammenhang mit Alter und Position der Befragten gebracht. Während flexible Arbeitszeiten durch alle Hierarchien und Altersklassen hinweg gefordert werden, gibt es anderswo Unterschiede. „Vorstände, Geschäftsführer und Abteilungsleiter sehen eine höhere Relevanz in Entwicklungsmöglichkeiten als in unbefristeten Arbeitsverträgen“, kommentiert Wisag. „Bei den Mitarbeitern und Teamleitern ist das genau umgekehrt.“ Ebenfalls deutlich werde, „dass die Geschäftsführer – von allen Teilnehmern – diejenigen sind, von denen die Wohlfühlfaktoren attraktiv gestaltete Arbeitsplätze, Sport- und Gesundheitsangebote, aber auch Teamspirit sowie gemeinnütziges Engagement die meiste Zustimmung erhalten. Mit Ausnahme der Vorstände ist die Bewertung der Relevanz dieser Maßnahmen tendenziell umso größer, je höher die Position der Teilnehmer ist.“ Eine mögliche Interpretation sei, dass es mit steigender Position immer weniger um existenzielle Ziele, sondern mehr um den persönlichen Komfort geht. Bei Mitarbeitern ohne Führungsposition punkten derweil Leistungszulagen sowie nachhaltige Mobilität und ein nachhaltiger Einkauf stärker als in anderen Gruppen.

Ein Blick auf die Altersklassen zeigt, dass z.B. Karrierechancen, Gesundheitsangebote, die Förderung des Teamspirits und die Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsaktivitäten vor allem für die jüngsten Befragten, die 20- bis 29-Jährigen, zu einer starken Arbeitgebermarke dazugehören. Einig sind sich alle Umfrageteilnehmer von 20 bis über 59 Jahre, dass die Schlusslichter des Rankings nämlich gemeinnütziges Engagement, nachhaltiger Einkauf und z.B. Nachhaltigkeitsberichte, die Marke nur begrenzt stärken.

Ist die FM-Branche attraktiv wird es günstiger

Wisag hat in seinem Nachhaltigkeitsradar mit der Frage, was denn attraktive Arbeitsplätze ausmacht, den Fokus weiter auf den individuellen Büroalltag geschärft. Der Facility-Manager fasst die Resultate unter der Überschrift „Hauptsache kein Anfahrtsstress“ zusammen. Denn kostenfreies Parken, eine gute ÖPNV-Anbindung und Homeoffice gehören mit Zustimmungsquoten von 63% bis 66% für die Befragten zu den bestimmenden Faktoren für einen Wohlfühl-Arbeitsplatz. Erst danach folgen ergonomische Büromöbel (58%) und Raum für kreatives Teamwork (50%). Am Ende der Wunschliste stehen die individuelle Steuerung von Heizung, Licht und Lüftung sowie diverse Bürokonzepte und der Conciergeservice (12%). „Angebote, die unmittelbar mit dem Arbeitsplatz verknüpft sind und auf die Angestellte selbst wenig Einfluss haben, sind tendenziell wichtiger“, sagt Kube. Conciergeangebote wie Paketstationen oder Reinigungsservice oder das Fitnessstudio ließen sich Wisag zufolge auch individuell und jenseits der Arbeitswelt nutzen.

Bezieht man das Alter der Befragten, also auch die Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen in die Analyse mit ein, wird klar: Für 20- bis 29-Jährige liegt die gute ÖPNV-Anbindung mit Abstand auf dem ersten Platz. Zusammen mit den hohen Zustimmungsraten zu den Angeboten Aufenthalts-, Fitness- und Spielbereiche, modernes Raumdesign sowie Zentralität des Standorts zieht Wisag den Schluss, dass die jüngere Generation „weniger eine klare Grenze zwischen Arbeitswelt und Privatleben“ zieht. Die Beschäftigten im Alter von 30 bis 39 Jahren schätzen derweil die Vorzüge des Homeoffice besonders – vermutlich um Beruf und junge Familie unter einen Hut zu bekommen. Kostenlose Parkmöglichkeiten sind den 40- bis 59-Jährigen am wichtigsten, den Ü59ern die ergonomischen Büromöbel.

Dass sich die Investitionen in zielgerichtete Maßnahmen zum Wohle der Mitarbeiter für die ganze Branche auszahlen, zeigt der Blick auf die Preis- und Kostenentwicklung im Facility-Management (FM), die auf den Fachkräftemangel zurückzuführen ist. 48% der Befragten meinten zum Zeitpunkt der Befragung, dass es dato zu einer Kostensteigerung gekommen sei. 23% erwarteten das Plus in den nächsten drei Jahren. Dies könnte einen Trend zum stärkeren Insourcing von FM-Leistungen in Unternehmen zur Folge haben, den es aus der Sicht der Dienstleister der FM-Branche einzudämmen gilt.

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