Immobilienprofis im Porträt: Hendrik Richter
Der 39-jährige Hendrik Richter wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Rösrath in Nordrhein-Westfalen. Der Diplom-Ingenieur mit Studium der Elektro- und Informationstechnik hat bereits zur Schulzeit Software entwickelt. Über genau diese Fähigkeit fand er seinen Weg in die Immobilienbranche, als er bei der Plattform Ohne-makler einstieg. Sein eigener Chef wollte er schon immer werden, inzwischen ist er Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens. Dem Programmieren ist er auch in seiner Freizeit treu geblieben, wenn er nicht zum Wandern in der Natur unterwegs ist, mit den Kindern spielt oder die Zeit findet, sich ans Klavier zu setzen.

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?
Ich wohne derzeit mit meiner Frau und meinen drei Kindern in einem Eigenheim in Rösrath. Es ist eine Doppelhaushälfte in unmittelbarer Nähe zum Königsforst, der keine hundert Meter entfernt ist. Unser Haus wurde 1978 gebaut und 2019 von uns kernsaniert. Auf 150 qm vereinen wir Familienleben und Arbeit, da ich gerne im Homeoffice arbeite. Aus meinem Büro blicke ich auf eine große unbebaute Wiese, die direkt an den Königsforst grenzt. Nach hinten raus haben wir einen Garten, in dem wir uns im Sommer entspannen und die Kinder toben können.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Haus? Und warum?
Im Winter die Sauna im Keller. Denn beim Versuch zu entspannen kommen mir immer die besten Ideen. Ansonsten der Fußboden im Wohnzimmer, wo wir gemeinsam mit den Kindern unzählige Brio-Eisenbahnen und Legos aufbauen.
Haben Sie bei dieser Immobilie beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?
Wenn es darum geht, überlasse ich das lieber den Profis. Wenn ich mit Hand anlegen würde, wäre der Schaden größer als der Nutzen.
Was muss die perfekte Wohnung unbedingt haben?
Für mich ist die Lage das absolut Wichtigste: nah an der Natur, trotzdem nicht abgeschnitten von der modernen Infrastruktur. Glasfaser, PV-Anlage und Wallbox sollten es heute schon sein. Was ich absolut nicht brauche, ist eine pompöse Innenarchitektur. Ich brauche keine Marmorsäulen oder goldenen Wasserhähne. Dann lieber schlicht und bodenständig.
Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?
In unseren eigenen vier Wänden in Rösrath.
Womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?
Ich habe mich mit 17 Jahren selbstständig gemacht, mein Vater musste mich noch zum Gewerbeamt begleiten, um für mich zu unterschreiben, da ich noch nicht volljährig war. Damals habe ich kleinere und immer größer werdende Programmieraufträge für diverse Firmen angenommen. Highlight war eine Software von mir, die man hinterher tatsächlich in einer Pappschachtel im Elektromarkt kaufen konnte! Schon früh habe ich gemerkt: Angestellt in einem Unternehmen oder gar einem großen Konzern – das ist nichts für mich. Dann lieber der eigene Chef sein.
Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?
Das fing auch alles ursprünglich mit einem IT-Auftrag an. Damals arbeitete ich für den Gründer von Ohne-makler, Henning Evers. Je länger die Zusammenarbeit für Software-Aufträge für die Webseite dauerte, desto mehr wuchs auch das Interesse am Geschäft mit Immobilien. Durch meinen Einstieg in die Gesellschaft ist mir dann klar geworden, wie interessant und facettenreich die gesamte Immobilienbranche ist.
Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?
Unternehmerisches Denken ist entscheidend. Es geht darum, Chancen zu erkennen, wo andere nur Hindernisse sehen, und den Mut aufzubringen, auch gegen den Strom zu handeln. Rückschläge und Fehler betrachte ich nicht als Scheitern, sondern als Lernchancen und Schritte nach vorn.
Wie feiern Sie Ihre Erfolge?
Immer mit denjenigen, die den Weg dazu mitgestaltet haben. Vor allem so, dass alle Beteiligten auch etwas vom Kuchen abbekommen. Und natürlich auch mit einem wohlverdienten Kaltgetränk.
Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?
Ich analysiere sie, suche die Ursache und lerne aus ihnen. Und probiere es mit der neuen Erfahrung gerne ein weiteres Mal aus!
Was stört Sie in der Immobilienbranche?
Die Doppelmoral: Es wird oft betont, dass es ein People-Business sei, aber gleichzeitig sieht man viele, die mit Statussymbolen wie teuren Uhren oder protzigen Autos angeben. Das lenkt den Fokus von echten Beziehungen auf oberflächlichen Materialismus und Selbstbevorteilung und ist einfach nicht authentisch. Zudem die Intransparenz bei Preisen und Provisionen und Panikmache gegenüber Selbstverkäufern.
Und was finden Sie besonders gut?
Ich schätze, dass die Immobilienbranche tatsächlich ein echtes „People Business“ ist, selbst und vor allem für uns als IT-affines Unternehmen. Durch gute Arbeit können wir das Leben von Menschen nachhaltig positiv beeinflussen. Es ist unglaublich erfüllend, wenn Kunden uns erzählen, wie sie dank unserer Unterstützung erfolgreich ihr Haus selbst verkauft haben. Ebenso freut es mich, wenn Käufer uns loben, weil alles reibungslos geklappt hat. Diese Rückmeldungen zeigen, wie viel unsere Arbeit jeden Tag bewirkt.
Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?
Wahrscheinlich mein eigener Chef in einer kleinen IT-Firma. Also im Grunde wie heute, nur in einer anderen Branche.
Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?
Nein. Vermieter und Bauträger leisten einen wichtigen Teil für die Gesellschaft. Wohnraum gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschen, ihn zu erschaffen und in Schuss zu halten ist weder einfach noch kostenlos. Sehr kritisch sehe ich, dass aktuell von verschiedenen Akteuren die Schuld für fehlenden oder zu teuren Wohnraum auf die „bösen Vermieter“ geschoben wird und die Situation mit purem Aktionismus weiter verschärft wird, weil augenscheinlich niemand in der Lage ist auch nur einen Meter weiter zu denken. Ich sage nur „Mietpreisbremse“, „Milieuschutz“ oder „Mietrechtskommission“.
Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…
…es eine sehr facettenreiche Branche ist, bei der für jeden etwas dabei ist, in der man etwas für die Menschen wirklich Relevantes leisten kann und physische, tatsächlich erlebbare Werte schafft.
Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?
Der Helios-Turm in Köln Ehrenfeld – ein Leuchtturm mitten in der Stadt!
Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?
Ich würde die Dienstsitze des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Berlin und Bonn abreißen. Beim Wiederaufbau könnten sie am eigenen Leib erfahren, wie es ist, sich mit dem Dschungel aus Regulierungen und Auflagen auseinanderzusetzen – noch dazu mit den Unterschieden zwischen Bonn und Berlin!
Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?
Ich bin ungeduldig und hasse Ineffizienz. Vier Wochen Bearbeitungszeit für einen Stempel irgendeiner Behörde – das geht gar nicht!
Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?
Draußen in der Natur. Genau darum wohnen wir am Stadtrand im Grünen.
Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?
Das Klavierspielen hat in letzter Zeit enorm gelitten. Hole ich aber nach.
Nennen Sie uns noch eins Ihrer Lieblingsmusikstücke?
Pachelbels Kanon in D-Dur in allen Variationen. Aktuell versuche ich mich am Arrangement von Lee Galloway.
Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?
Hügel! Wir waren mit den Kindern für ein verlängertes Wochenende in Wuppertal und haben Zoo, Stadt und die hügelige Umgebung zu Fuß erkundet. (Natürlich sind wir auch einmal mit der Schwebebahn gefahren).
Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?
Am häufigsten arbeite ich im Home-Office, am Supercharger oder in unserem Büro in Glinde. Ich bevorzuge das Home-Office, da ich so Unternehmensführung und Familienleben optimal vereinen kann. Denn weder privat noch beruflich gibt es feste starre Zeiten, im Gegenteil, am meisten schafft man, wenn man flexibel ist. Ein weiterer Vorteil des Home-Office ist die Nähe zum Wald, falls ich mal verknotete Gedanken lösen muss.
Wie gehen Sie am liebsten aus?
Egal ob abends im schicken Steakhaus oder zum Mittagstisch beim Chinesen mit Plastikbesteck, beim gemeinsamen Essen kann man sich am besten kennenlernen und unterhalten. In Köln gehe ich gerne in den Bieresel, egal ob privat oder geschäftlich. Mein Tipp: Muscheln „Phil’s Art“.
Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?
Ganz klar, mit Elon Musk. Er ist der Visionär und Macher unserer Zeit, der mit seinen Firmen die Welt verändert wie kein anderer. Egal ob Tesla, SpaceX, xAI oder Neuralink, seine Unternehmen haben ihre jeweiligen Branchen revolutioniert.
Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?
Buntes Wintergemüse aus dem Ofen mit Kapern-Zitronen-Vinagrette (Yotam Ottolenghi), dazu ein dickes Steak, medium rare.
Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?
Mit Ronald Slabke. Ich würde mir die von Hypoport erfolgreich umgesetzte Holakratie gerne mal aus der Nähe bzw. von innen anschauen. Und am nächsten Tag freue ich mich dann zu sehen, was Ronald bei ohne-makler so alles optimiert hat.
Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?
Den Mut zu Scheitern! In den USA beispielsweise steht man nach einem Fehler auf, und versucht es erneut, und wird dazu von seinem Umfeld ermuntert. In Deutschland ist man der Dumme, der es überhaupt versucht hat, und jeder wusste ja sowieso schon vorher, dass das nix wird. Ist man erfolgreich, so war es „Glück“ oder „unfair“. Wir müssen weg von einer Neid-Gesellschaft, hin zu einer Mut-Gesellschaft.
Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?
Ich würde mir eine Cessna 172 kaufen und dann endlich die Privatpilotenlizenz machen. Dann muss ich nicht mehr mit dem Auto nach Hamburg oder Prag pendeln
Die Fragen stellte Janina Stadel.