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Belastungs-Check per Stimmtest

Stellen Sie sich vor, ein Algorithmus analysiert eine Stimmprobe von Ihnen und weiß, ob Sie überlastet sind. Für Mitarbeiter von ista ist das keine Fiktion mehr.

Harald Thomeczek
04. Mai 2017
Quelle: Precire Technologies

Der Energiedienstleister setzt im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements nämlich ein Software-Tool des Aachener Unternehmens Precire Technologies ein. ista-Mitarbeiter könnten den „Voice-Check“, wie das Tool heißt, „komplett freiwillig und anonym“ nutzen, heißt es aus Essen. „Wir als Arbeitgeber erfahren weder, welcher Mitarbeiter den Dienst genutzt hat, noch, welches Ergebnis bei einer Nutzung herausgekommen ist“, betont ein Sprecher. „Mit dem Einsatz der Software möchten wir unseren Mitarbeitern eine zeitgemäße und selbstbestimmte Möglichkeit bieten, Belastungssymptome frühzeitig zu erkennen – nicht mehr und nicht weniger.“ Damit ist ista nach Angaben des Softwareherstellers bisher das erste und einzige Unternehmen aus der Immobilien- und Baubranche, das Softwarelösungen von Precire „großflächig einsetzt“, wie Sina Frischholz von Precire Technologies auf Nachfrage sagt.

Dem ista-Sprecher liegt noch eine weitere Feststellung am Herzen: Dezidiert nicht eingesetzt werde die Sprachanalysesoftware zur Personalauswahl oder -entwicklung, also etwa in Bewerbungsgesprächen. Das sind nämlich die beiden Haupteinsatzgebiete von Precire. Der Einsatz zu diesen Zwecken ist unter Datenschützern jedoch nicht ganz unumstritten. Denn die Software soll es in sich haben: Sie ermögliche es, versprechen ihre Erfinder, anhand eines 15-minütigen, standardisierten Interviews, das z.B. ein Bewerber mit einer Maschine führt, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit zutreffende Aussagen über seine Persönlichkeit abzuleiten. In der Personalentwicklung eingesetzt, soll die Software zeigen, wo Mitarbeiter und Führungskräfte sich noch verbessern können. Hierfür spielt der Inhalt des im Stimmtest Gesagten übrigens keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr, wie der Proband spricht bzw. formuliert. Ein Algorithmus analysiert die Sprachprobe und gleicht sie mit „Datensätzen“ anderer Personen ab, die neben einem Interview auch psychologische Tests gemacht haben.

Was die Nutzung der Software Unternehmen kostet, mag man bei Precire nicht sagen. „Im Coaching-Einsatz und generell bei HR sind die Preise vergleichbar mit Executive-Dienstleistern; allerdings wird Precire dann lukrativ für Unternehmen, wenn eine gewisse Skalierbarkeit vorliegt“, sagt Frischholz. Die Bezahlmodalitäten reichten von Pay-per-Use über Paketpreise und Lizenzgebühren bis hin zu Revenue Share-Modellen.

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