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Kriegt bloß keine Kinder!

Die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt sich für viele Immobilienfrauen offenbar gar nicht. Denn wer in der Immobilienbranche Karriere machen will, hat für Kinder oft eh keine Zeit mehr.

Harald Thomeczek
19. Oktober 2017
Harald Thomeczek.
Quelle: Immobilien Zeitung

Nur eine von fünf Frauen, die sie vermittelt, ist Mutter, schätzt eine Personalberaterin, die Spezialisten- und Führungsrollen besetzt. Die Männer leben es vor. Wer es zu etwas bringen will, kann sich geregelte Arbeitszeiten gleich abschminken: Überstunden, Dauerpräsenz im Büro und voller Einsatz auf Reisen, Meetings nie verlassen, bevor die wichtigen Themen besprochen und Nägel mit Köpfen gemacht sind – ist doch das Mindeste!

Kann ja sein, dass die Aussichten für Frauen in der hiesigen Immobilienwelt noch nie so rosig waren. Doch das männliche Übergewicht ist immer noch mit Händen zu greifen. Und je höher hinauf es geht, desto stärker neigt sich die Waage. Einen interessanten Erklärungsansatz für dieses Ungleichgewicht hat Forscher Tobias Just zu bieten: Auf einem intransparenten Markt wie der (deutschen) Immobilienwirtschaft fielen weiche Faktoren wie das richtige Netzwerk und Kommunikationsgeschick je nach Tätigkeitsfeld mitunter schwerer ins Gewicht als Können und Know-how, und Männer bildeten zielbewusster persönliche Netzwerke aus.

Offenbar reicht es nicht aus, sein Metier zu beherrschen. Man muss sich mindestens ein-, besser zweimal die Woche – abends, wann sonst – auf sogenannten Netzwerkveranstaltungen tummeln, um die Aussichten auf diesen oder jenen Auftrag zu erhöhen oder von dieser oder jener Gelegenheit einen Tick eher als andere Wind zu bekommen. Denn je mehr Leute einen kennen und desto kürzer der Draht zu jemandem ist, der an den Schalthebeln der Macht sitzt oder wenigstens jemanden kennt, der jemanden kennt usw., desto besser stehen die Chancen auf Abschlüsse.

Wer Kinder hat, weiß, dass diese vor allem eins wollen: unsere Zeit. Darum sind sie anscheinend besonders in der Immobilienbranche ein Knockout-Kriterium. Frauen in Führungspositionen sind mitunter sogar im Vorteil, weil sie sich ihre Zeit freier einteilen und sich bessere Betreuungsangebote leisten können. Während an Weisungen gebundene Mitarbeiterinnen häufig nicht nur nicht auf ihren Mann bauen können, sondern auch noch von ihrem Arbeitgeber im Stich gelassen werden. Die Bereitschaft, Teilzeitjobs zu schaffen, ist in der Immobilienwirtschaft jedenfalls ausbaufähig. Und selbst wenn diese beim Arbeitgeber vorhanden ist, fragt sich, ob frau sich mit der Reduzierung der Arbeitszeit nicht selbst vom Karrieregleis befördert.

Ganz so dramatisch ist die Kinderlosigkeit unter Immobilienfrauen übrigens wohl nicht: Laut einer Umfrage des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft hat nur die Hälfte keine Kinder. Und was nicht ist, kann ja noch werden.

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