Editorial
Ich dachte lange, dass mich das Thema nichts angeht. Klar, ich bin eine Frau. Aber benachteiligt habe ich mich deshalb in meinen ersten Berufsjahren nicht gefühlt. Und natürlich war ich gegen eine Frauenquote, weil ich einen Job wegen meiner fachlichen und persönlichen Kompetenz bekommen wollte und nicht, weil ich eine Frau bin. Wer will schon eine Quotenfrau sein? Das Argument gibt es immer noch. Was mich allerdings die Zeit gelehrt hat: Ohne Zwang wird es in vielen Unternehmen keine Gleichberechtigung geben, das gilt umso mehr in der männerdominierten Immobilienwirtschaft. Die Quote für Vorstände ist dabei ein erster Schritt. Wenngleich auch nur ein ziemlich kleiner, wie mein Kollege Harald Thomeczek festgestellt hat, da es gar nicht so viele Unternehmen gibt, bei denen sie greift. Zudem ist der Weg vom Referentenentwurf zum Gesetz noch weit.
Uns Frauen will ich dabei übrigens überhaupt nicht aus der Verantwortung entlassen. Oft genug machen wir uns selbst oder gegenseitig das Leben schwer. Oder wir ergreifen die Chancen nicht, die sich bieten. Ich muss in Diskussionen über das Männer-und-Frauen-Für-und-Wider häufig an einen Appell eines meiner früheren Damen-Handballtrainer denken, wenn wir uns über die ungerechte Behandlung gegenüber dem Männerteam beklagten: Jammern hilft nicht! Wie schön wäre es also, wenn alle zusammen zu der Überzeugung kommen, dass die Mischung den Gewinn bringt.
Ihre
Brigitte Mallmann-Bansa
Chefredakteurin