Vorstand von Deutsche Geothermische Immobilien abgesetzt
Christoph Trautsch, der Gründer und bisherige Alleinvorstand der Wohn-AG Deutsche Geothermische Immobilien (DGI), ist abgesetzt worden. Damit haben sich offenbar die drei DGI-Aktionäre Hanns Joachim Köllner, Roger Hans Müller und Alexander Friedrich Caspary in einem Gesellschafterstreit durchgesetzt.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 2. Februar 2018 folgte die Mehrheit der Aktionäre einem Vorschlag von Köllner, Müller und Caspary und wählte den Rechtsanwalt Andreas Seidel, Partner der Kanzlei SKW Schwarz aus Düsseldorf, in den Aufsichtsrat der DGI. Noch am selben Tag wurde Seidel in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung zum neuen Vorsitzenden des dreiköpfigen Kontrollgremiums gewählt und Trautsch vom Aufsichtsrat als Vorstand abberufen. An seiner Statt bestellte der Aufsichtsrat einen gewissen Martin Müller aus Berlin zum DGI-Vorstand.
Vertrauensentzug auf der Tagesordnung
Die drei genannten Aktionäre hatten auch eine Abstimmung über einen Vertrauensentzug gegenüber dem Vorstand auf die Tagesordnung der – ursprünglich auf den 17. November 2017 angesetzten, jedoch von Trautsch abgesagten Hauptversammlung – setzen lassen. Außerdem hatten sie die Bestellung eines Sonderprüfers vorgeschlagen, u.a., um den Abschluss eines Darlehensvertrags „mit einem Zinssatz von 15% zur Umfinanzierung und Ablösung“ eines „zinsgünstigeren Darlehens“ unter die Lupe zu nehmen. Die Abstimmungsergebnisse der außerordentlichen HV sollen in der nächsten Woche veröffentlicht werden. Der neue Vorstand Müller nimmt am 12. Februar 2018 die Arbeit im Frankfurter Büro der DGI auf und steht erst dann für Presseanfragen zur Verfügung.
Kursverlust der Aktie
Köllner, Müller und Caspary hielten Ende Oktober, als sie die Ergänzungen für die Tagesordnung aufsetzten, zusammen knapp 30% des Grundkapitals der DGI. Trautsch ist über seine Christoph F. Trautsch Kapitalgesellschaft mbH mit 20% an der Gesellschaft beteiligt. Die DGI-Aktie notiert aktuell an der Börse Düsseldorf bei 3,50 Euro. Vor einem Jahr stand sie noch bei 11 Euro, Anfang 2014 sogar bei 18 Euro. Der DGI gehören nach Angaben auf ihrer Internetseite einige hundert Wohnungen in den niedersächsischen Städten Celle und Rotenburg (Wümme).
Zusätzlich zur Bestandshaltung baute das Unternehmen vor zwei Jahren einen zweiten Geschäftszweig auf: Fernwärmeversorgung auf Basis von Geothermie für Fremdbestände. Trautsch nimmt für sich in Anspruch, „erster Anwender der Geothermie im mehrgeschossigen Wohnungsbau“ und Erfinder eines Modells zur „Pauschalierung der Heizkosten bei geothermischer Wärmeversorgung“ zu sein.